Ausgabe 5/97 | Seite 13 | |||||
Zu den Artikeln "Bürger der Welt, vereinigt euch!" und "Ein Oldenburger Weltbürger" in Stachel 3/97
Mit Freude registriere ich die einsetzende Debatte über unsere "Weltbürgervereinigung e.V.", ihren Vorsitzenden und seine literarische Arbeit. Mein zusammenfassender Kommentar zu dieser einsetzenden Debatte: Keiner ist vollkommen! Weder unser Vorsitzender, Herr Heinrichsohn, hält sich dafür, noch halten wir, die Mitglieder der Weltbürgervereinigung, uns für vollkommen. Wir sind vielmehr bereit, alles zur Diskussion zu stellen: unsere Idee, unser Ziel, unseren Weg, unsere Methoden und uns selbst. Wir streben nach absoluter Transparenz unseres Tuns, sowohl für uns selbst als auch für diejenigen, die sich mit uns auseinandersetzen. Nichts in der Weltbürgervereinigung ist dogmatisch festgeschrieben. Trotz unserer grenzenlosen Diskussionsbereits chaft steht wie ein Fels in der Brandung unser Ziel fest: die Weltordnung des Weltfriedens auf der Basis einer Weltverfassung! Deshalb ist unsere Organisation auch offen für alle, die, ausgestattet mit Qualifikation und Kompetenz, glauben, es besser machen zu können als die jetzigen Mitglieder. Wir halten uns alle für gut, aber wir werden die Größe beweisen, Besseren Platz zu machen, damit sie es besser machen können: Zielformulierungen, Wegdefinitionen, Methodenbestimmungen und Buchniederschriften. Wir warten auf sie alle und ihre Mitarbeit. Solange aber träge Experten nicht kommen, muß die Arbeit von gewissenhaften Laien gemacht werden. Sicher kann man eine Weltverfassung besser machen als Herr Heinrichsohn. Aber wo sind die kompetenten Völkerrechtler deutscher und ausländischer Universitäten, die über die Qualifikation zur Niederschrift einer Weltverfassung verfügen? Der einzige Ruf, dem sie folgen, ist der an eine andere Universität mit einem höherdotierten Lehrstuhl! Andererseits ist nach 50jähriger Stagnation der Reform von Charta und Organisation der Vereinten Nationen - unabhängig vom Desinteresse der USA - die Zeit überreif für den Beginn der Diskussion über Form, Inhalt und Art des Zustandekommens einer "Verfassung der Menschheit". Selbstverständlich kann im derzeitigen völkerrechtlichen Frühstadium der Debatte ein Weltverfassungsentwurf - so auch der von Herrn Heinrichsohn - nur ein Denkanstoß sein. Das endgültige Dokument wird - so die Menschheit es klugerweise will - in 20-30 Jahren von einer "Verfassungsgebenden Versammlung der Menschheit" beschlossen werden. Damit wir dorthin kommen, müssen möglichst bald "jede Menge" kompetenter, qualifizierter und zur Mitarbeit entschlossene Frauen und Männer zur "Weltbürgervereinigung e.V." dazustoßen, damit wir nicht als Minderheit, sondern als eine größer werdende, fleißige Mehrheit das Gebäude der künftigen Weltordnung errichten können. Otfried Schrot
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