Der "Waffenplatz" -
ein Gesprächsthema?!
Auch wenn es bei den nun einige Wochen
zurückliegenden Ereignissen ("Klein Chaos-
Tage in Klein-Oldenburg mit Groß-Polizei-
Präsens) mehr um das Geschehen als um den
Platz ging, wurde doch denjenigen, denen der
Platz bisher kein Begriff war, bewußt, daß
dieser Ort vielfältig genutzt wird. Seit
seiner baulichen Neugestaltung - auch wenn
nicht sonderlich gelungen -ist er soagr mehr
denn je Veranstaltungsort für verschiedene
kulturelle Events (z.B. Konzerte, Stadtfest,
Papierbootregatta usw.).
Vor ungefähr zwei Jahren kam diesr Platz
aufgrund seines Namens schon einmal ins
Gespräch.
Die schon damals entstandene Idee ihm
einen neuen Namen zu geben, hat der
Gemeinschaftkundekurs des Abendgymnasiums
wieder aufgegriffen.
Es wurde ein offener Brief an den
Bürgermeister der Stadt Oldenburg gesandt,
indem die Idee ausgebreitet wurde.
Zugrundeliegende Gedankengänge waren unter
anderem:
"Warum muß der Waffenplatz so heißen, wie
er heißt und wäre es nicht an der Zeit, ihn
umzubenennen, da die Namensgebung nicht
zeitgemäß ist?"
Warum das alles, mag sich mancher fragen.
Gibt es nicht wichtigere Dinge und warum
überhaupt die Abneigung gegen den Namen, der -
seit 150 Jahren ein Begriff - historische
Hintergründe verberge und dem Unwissenden als
geschichtliches Erinnerungsgut der Stadt
Oldenburg dienen solle.
Natürlich gibt es wichtige Dinge mit denen
frau / man sich beschäftigen kann, aber da
dieser Punkt eben auch wichtig ist, hat der
Kurs das Augenmerk darauf gerichtet.
Die Befürworter und Verteidiger des Namens
"Waffenplatz" klärten in ihrer Antwort zu dem
Vorschlag der Namensänderung darüber auf, daß
der name seinen Ursprung im jahre 1848 hat,
in dem die Bürgerkorps mit Waffen versorgt
wurden, um die Stadt Oldenburg zu
verteidigen.
Dennoch: Waffen sind Waffen, die egal ob
Angriff oder Verteidigung, das Ziel haben als
macht- und/oder Mordinstrument eingesetzt zu
werden.
Artikel in der oldenburger NWZ, im
Huntereport und in der Sonntagszeitung regten
die oldenburger Bürger an, sich an der
Diskussion um den namen zu beteiligen. So bat
die Sonntagszeitung um die Meinungsäußerung
ihrer Leser. Die Tendenz (nicht
repräsnetativ) ließ erkennen, daß die
mehrheit fürden Erhalt des Namens war.
(s.Sonntagszeitung vom 1.10.95).
Trotz dieser Tendenz gab es doch ein paar
unter ihnen, die unseren Gedankengang
nachempfinden konnten und einige Vorschläge
für einen neuen Namen machten (Z.b. Horst-
Janssen-Platz).
Ein weniger ernst gemeinter Vorschlag
lautete:"Waffelplatz statt Waffelplatz!
Dieser Begriff müßte selbst den radikalsten
Pazifisten gefallen" (und so schrieb er
weiter: "wie friedlich klingt es doch, wenn
in der Presse folgende Notiz steht:>In
notwehr zog der Polizist seine Waffel!<".
Weiterhin forderte er den Pulverturm zu
entschärfen und ihm den Namen "Backpulvertrum
" zu geben.(Haha). Sicherlich hatte er die
Lacher auf seiner Seite, ist die Vorstellung
dieses Bildes, das er uns vor Augen hält doch
zu komisch, aber verstanden hat und verstehen
wollte er die Gründe, die für einen
Namensänderung sprechen, nicht.
Ein anderes Argument gegen die
Auslöschung des Namens, die acuh als
Auslöschung der Vergangenheit gesehen wurde,
war, den Namen zu erhalten als Zeitzeuge
besonders für die nachfolgenden Generationen.
Junge menschen sollen sich an diesen Namen,
wie "Waffenplatz", orientieren, damit "es
sich nicht wiederholt".(Sonntagszeitung vom
8.10.95).
Klar ist, daß lediglich ein friedvoller Name
keinen Frieden schafft, aber: durch die
Verwendung positiver oder geschichtlich
sinnvollerer Namen, wird das Gefühl
vermittelt, daß in der heutigen Zeit, in der
Gewalt an der Tagesordnung ist und Kriege
geführt werden, ein Zeichen gegen Gewalt
gesetzt wird.
Der Name "Waffenplatz" vermittelt dieses
Gefühl nun nicht gerade.
Und was soll dem geschichtlich
unaufgeklärten durch diesen Namen vor Augen
geführt werden? Welches Bild löst dieser Name
aus? Doch höchstens den Gedanken, daß es sich
um einen Platz der Waffen handelt. Ja ....,
und?
Nun bleibt noch zu überlegen, welcher Name
sinnvoll ist und zu ahnen, daß es alles beim
alten bleibt und zum Schluß noch darauf zu
verweisen, daß -wie mansche/r befürchtet-
auch noch eine Namensänderung andere
Straßennamen (Artillerieweg, Kavallerieweg
usw.) sinnvoll und zu überdenken wäre.
Anke Tiedemann
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