Oldenburger STACHEL      
   

Hausaufgaben noch mal

Diskussion in der Oldenburger Linke Liste zum Entwurf des Flächennutzungsplanes

Die Ziele der Stadtentwickung sollten einem Flächennutzungsplan (FNP) zugrundeliegen. Welches sind die die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ziele ? Was für ein Verkehrskonzept hat die Stadt ? Ist es sinnvoll, daß Oldenburg immer mehr Einwohner bekommt und diese aus der Region absaugt ? Findet überhaupt eine Einbindung in die Entwicklungsplanung der Region statt oder wird dem sonst so gepriesenen Konkurrenzprinzip der Vorrang eingeräumt ? In einer Stellungnahme des Arbeitskreises Stadtentwicklung zum FNP heißt es dazu: "Ehe überhaupt inhaltliche Aussagen kommen, wird schon auf hohen Siedlungsdruck ( durch Expansion der Wohn- und Gwerbeflächen, S. 1) hingewiesen und entsprechend die Ausweisung von Flächen für Gewerbe und Wohnen gefordert." Was im vorgelegten Flächennutzungsplan an Zielvorgaben der zukünftigen städtischen Entwicklung erkennbar ist, geht deshalb in die falsche Richtung: Wir brauchen in Oldenburg nicht noch weitere Zersiedelung und Landschaftsverbrauch, sondern statt dessen eine verdichtete Bauweise vorrangig mit Mehrfamilienhäusern und Reihenhäusern , die vor allem den Wohnungsmarkt für untere Einkommensgruppen entlasten. Die vorgesehenen Flächen für den Wohnungsbau sind deshalb übersetzt. Das Verkehrskonzept sollte durch kurze Wege und Stärkung der Subzenteren auf Verkehrsvermeidung orientieren. Ein allgemeiner Verkehrsentwicklungsplan fehlt ohnehin in Oldenburg. Dies wird nicht nur durch die Probleme in Kreyenbrück deutlich, auch im vorliegenden FNP-Entwurf macht sich die Konzeptionslosigkeit bemerkbar. So fehlt jede weitreichende Planung zur Förderung des öffentlichen Nahverkehrs z.B. durch die Wiedereröffnung der Stadtteilbahnhöfe. Zukünftige Arbeitsplätze werden in Oldenburg nicht im industriellen Bereich zu haben sein. Die im Entwurf vorgesehenen 300 ha sind deshalb illusionär. Neue Arbeitsplätze können allenfalls im Dienstleistungsbereich entstehen, was auch im Einklang mit der Landesplanung steht. Dafür werden aber weniger Flächen benötigt. Ein behutsamerer und naturschonenderer Umgang mit den noch zu Verfügung stehenden Flächen ist deshalb möglich und im Interesse der Lebensqualität in Oldenburg auch angesagt. Außerdem steht der ehemalige Fliegerhorst für eine gemischte Nutzung aus Wohnflächen, Freizeitflächen und Gewerbeflächen zur Verfügung. Der Entwurf macht hierzu kaum Aussagen, was ihn ziemlich unbrauchbar macht. Ebnso lückenhaft sind die Aussagen zur zukünftigen Gestaltung des Bahngeländes.Wenn der FNP zu diesen beiden bedeutendsten Stadtentwicklungsprojekten der nächsten Jahre nichts sagt, muß man wohl - wie der AK Stadtentwicklung - fragen: "Wozu ein Flächennutzungsplan, wenn die Stadt sich den großen Aufgaben nicht stellt?" Aus diesen Gründen schlagen wir dem Rat vor, den Entwurf des FNP zur grundlegenden Überarbeitung an die Verwaltung zurückzugeben. Wer seine Hausaufgaben schlecht macht, muß sie noch mal machen. In der vorliegenden Form ist der FNP-Entwurf unbrauchbar.

Hans-Henning Adler


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