Ausgabe 7/99 | Seite 10 | |||||
Offener Brief an die MACO-GeschäftsleitungSehr geehrte Damen und Herren! Mit Empörung und Entsetzen habe ich am heutigen Tag festgestellt, daß Sie in ihrem Haus 1 in Oldenburg schützenswerte Muschelschalen als billige Dekoration verkaufen, darunter Schalen des "lebendigen Fossils" Nautilus für rund 13 Mark. Der Nautilus ist keine Schnecke, sondern ein seltener Tintenfisch, ein letzter Vertreter einer großen Gruppe, die in der Urzeit alle Meere bevölkerte. Heute beschränkt sich sein Vorkommen auf den westlichen Pazifik und auf einige kleinere Vorkommen im indischen Ozean. Hier im tropischen Gürtel lebt er vor allem am Hang von Riffen und hält sich tagsüber in Tiefen von ca. 400m auf, nachts steigt er bis zu 100m Tiefe auf, um nach Krebsen zu jagen. Nautilus ist heute gefährdet wie noch nie. Vor unseren Augen läuft ein Artensterben ab, das in diesen Dimensionen einmalig in der Geschichte des Lebens ist. Es ist darum eine Schande, daß sich Ihr Haus an einer solchen Frevelei beteiligt und dabei noch finanziell profitiert. Entwürdigt zu billiger Dekoration liegen bei Ihnen zu Massen diese letzten Zeugen der Evolutionsgeschichte. Ich bitte Sie darum, die Schalen aus Ihrem Sortiment zu nehmen und auch dafür zu sorgen, daß Ihre Geschäftspartner in Fernost die Finger von diesem faszinierenden Geschöpfen zu lassen! Jeder Kauf einer Nautilusschale führt unweigerlich zu neuen Fängen und gefährdet diese Tierart, die über Jahrmillionen auf unseren Planeten existiert. Ein bischen mehr Achtung und Ehrfurcht vor der Schöpfung würde auch Ihnen als Konzern gut anstehen. Mit dennoch freundlichem Gruß, Norbert Gesser
Nachtrag (29.2.2000): Wie wir erfuhren, hat es erfreulicherweise ein Gespräch zwischen MACO-Möbel und Herrn Gesser gegeben. Bitte lesen Sie dazu auch den Leserbrief der Ausgabe März/2000.
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