Ausgabe 2/99 | Seite 16 | |||||
Energiesparen
Umwelt schonen durch effizientere Energieausnutzung
An dieser Stelle soll wieder einmal darauf hingewiesen werden, daß jeder einzelne dazu beitragen kann, in einem großen Maße die Umwelt zu schonen. Wichtiges Beispiel ist eine effiziente Nutzung der Energie. Wir haben hierzu den Oldenburger Energierat um ein paar Tips gebeten. Energie kommt in den meisten Haushalten in Form von Strom und Gas vor. Manche Haushalte haben nur einen Stromanschluß. Gerade beim Strom ist das Vermeiden unnötigen Verbrauchs wichtig, da Strom teuer ist und schlimmere Auswirkungen auf die Umwelt hat. Hat man (z.B. beim Heizen oder Kochen) die Wahl, Gas oder Strom zu verwenden, ist aus ökologischer Sicht Gas vorzuziehen. Dies wird auch durch die kommende Ökosteuer berücksichtigt, die eine Kilowattstunde Gas deutlich geringer besteuert als Strom.
In allen Fällen läßt sich aber die meiste Energie beim Heizen sparen, da Heizenergie den größten Anteil am Energieverbrauch im Haushalt bildet. Für 1°C Temperaturerhöhung steigt der Verbrauch der Heizung um 68%. Es ist also sinnvoll zu Zeiten oder in Räumen, wo man keine hohen Temperaturen benötigt, die Heizleistung zu drosseln. Moderne Heizungssysteme (seit den 80er Jahren) bieten die Möglichkeit, automatisch nachts weniger oder gar nicht zu heizen. Letzteres ist jedoch nur bei guter Dämmung zu empfehlen. Ansonsten kann man die Temperatur auf 16°C absenken und spart für 8 Stunden zwischen 18 und 42% Heizenergie. Analog sollte man die Temperatur für Warmwasser gering halten, damit dazu weniger Energie verbraucht wird. Wichtig ist in Zusammenhang mit der Heizung auch das richtige Lüften. Fenster, die stundenlang auf Kipp stehen, kühlen den Raum zu sehr aus und bringen zu wenig frische Luft. Deshalb sollte man für kurze Zeit (etwa 5 Min.) die Fenster ganz aufmachen und durch die Zugluft für Frische sorgen.
Einen ständig steigenden Anteil am Stromverbrauch nehmen auch die sogenannten Stand-By-Schaltungen ein, die meist in der Unterhaltungselektronik zu finden sind. Manche Geräte haben gar keinen richtigen Ausschalter mehr. Solange sie an das Stromnetz angeschlossen sind, verbrauchen sie ständig Strom. Sie arbeiten dann meist in einem "Stromsparmodus" und gehen in den Normalbetrieb über, wenn sie benutzt werden. Aber auch der Sparstrom summiert sich: bei einem Gerät, das 20 Stunden am Tag im Stand-By-Modus ist und in diesem 5 Watt verbraucht, werden etwa 8DM im Jahr nur für die Bereitschaft ausgegeben. Die meisten Geräte lassen sich ohne Probleme ganz abschalten (zumindest durch Ziehen des Steckers). Auch manche Geräte ohne Stand-By-Modus verbrauchen ständig Strom (z.B. manche Halogenleuchten und kleine Radiogeräte), da sie über einen Transformator betrieben werden, der ständig am Netz hängt.
Damit hat man leider schon den größten Posten hinter sich. Einsparungen durch Verhaltensänderung sind nur noch in kleinerem Maße möglich und variieren stärker von Haushalt zu Haushalt, da sie von den Gebrauchsgegenständen abhängen. Man sollte sich prinzipiell angewöhnen, mit möglichst wenig Energie möglichst viel zu erreichen. Einsparungen lassen sich oftmals durch an den Bedarf angepaßte Geräte erreichen: z.B. kleine Töpfe oder Pfannen statt große, Wasserkocher statt Teekessel und Herd u.s.w. Auch Stand-By-freie Geräte sollte man nur betreiben, solange sie wirklich benötigt werden. Nach Auskunft des Energierates ist die Aussage, daß Energiesparlampen nur ausgeschaltet werden sollten wenn sie 40 Minuten lang nicht leuchten, bei modernen Lampen nicht mehr gültig. Die Technik wurde derart verbessert, daß sie die mehr Schaltvorgänge verkraftet.
Der nächste Schritt ist das Sparen durch Nutzung neuer Geräte, die wesentlich weniger Energie verbrauchen. Auf lange Sicht (mehrere Jahre) lohnt sich das meist auch finanziell. Auch hier sollte der Nutzung von Gas Vorrang eingeräumt werden, da z.B. ein Gasherd nur ein Viertel der Energie eines Elektroherdes benötigt und diese Energie zudem billiger und umweltfreundlicher ist. Der Wechsel ist oft leichter als man sich denkt, da in vielen Häusern Blindleitungen liegen, die man nutzen kann. Bei Einsatz eines gebrauchten Gasherdes kann sich die Investition in zwei Jahren amortisiert haben.
Daß Verzicht auf Atomkraftwerke allein durch ein geändertes Muster im Verbrauch schnell zu erreichen ist, zeigt der Großversuch, der 1989 in Saarbrücken durchgeführt wurde. Die Kosten des Stroms orientierten sich am aktuellen Bedarf und waren somit tageszeitabhängig. Zudem wurde in jedem der 800 beteiligten Haushalte ein Gerät eingesetzt, welches für verschiedene Haushaltsgeräte die günstigste Arbeitszeit bestimmte. Auf eine feste Grundgebühr wurde verzichtet. Die Stadtwerke konnten einen Rückgang des Stromverbrauchs zu Spitzenlastzeiten feststellen. Hochgerechnet auf die gesamte Bundesrepublik würde sich eine Einsparung von 6000 Megawatt ergeben. Da die Zahl und Leistung der vorhandenen Kraftwerke sich an der Spitzenlast orientiert, wären bei einer bundesweiten Umsetzung fünf Atomkraftwerke überflüssig.
Wer sich weiterführend über Energieeinsparungen oder gar damit eihergehende Modernisierungen im privaten Haushalt informieren möchte kann auf die verschiedenen Bücher zu diesem Thema zurückgreifen oder sich beim Oldenburger Energierat oder der Verbraucherzentrale informieren. Letztere bietet zur Prüfung des tatsächlichen Stromverbrauchs Meßgeräte an.
Marco Oetken
|
||||||
Differenzen zur gedruckten Fassung nicht auszuschließen. Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. Siehe auch Impressum dieser Ausgabe und Haupt-Impressum |