Oldenburger STACHEL Ausgabe 2/99      Seite 15
 
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Zum Artikel "Von Rauchschwalben,..."

Zum Artikel "Von Rauchschwalben, Rauchschwaden und anderen Exoten im ,welthaus'" (Stachel 1/99) erhielten wir folgende Zuschrift:

Prof. Dr. Welthaus empfiehlt: Rauchen fördert Ihre Gesundheit

Im Dezember-Stachel wurde das Rauchen im Welthaus kritisiert. Im Januar hieß es dann: Die Luft ist rein. Jetzt wurde klar, daß der Verfasser "Ingo" Mitarbeiter beim Welthaus ist und sonst auf den Zuruf "Marco" reagiert. Natürlich ist die Luft im Welthaus atembar, wenn wenig Publikum anwesend ist. Doch es gibt keine Garantie, daß nicht im nächsten Moment eine RäucherInnenbande den Raum flutet. Dann sind die AstmatikerInnen in Not.

Solidarität mit der "3. Welt" ohne Rauchen

Ich finde es schlicht unfair, dies zu leugnen und damit Menschen dem Anfallsrisiko auszusetzen, indem sie in den Laden gelockt werden. Außerdem wurde der ""Ich finde es schlicht unfair, dies zu leugnen und damit Menschen dem Anfallsrisiko auszusetzen, indem sie in den Laden gelockt werden. Außerdem wurde der Stachel durch Marco ausgenutzt. Denn Marco ist wirtschaftlicher Nutznießer des Welthauses. Gut zu Gesicht gestanden hätte es dem Welthaus, in sachlicher Form auf die Dezember-Kritik zu reagieren. Angeblich wollte sich das Welthaus aus der Diskussion raushalten. Der Januar-Beitrag ist ein Schlag ins Gesicht von allen, die Zigarettenrauch nicht ertragen können, dürfen oder einfach den Kakao ohne blauen Dunst genießen möchten.

Keine Verbote: Regeln!

Es geht nicht darum, das Rauchen zu verbieten. Es dürfte allen bekannt sein, daß Rauchen ungesund ist. Die Tätigkeit des Rauchens sollte am passenden Orte geschehen. Mensch nutzt ja auch Toiletten und nicht die Mitte des Cafes. Meistens jedenfalls.

Internationale Solidarität durch Drogenkonsum?

Die inhaltsleeren verleugnenden Zeilen im Januar-""Die inhaltsleeren verleugnenden Zeilen im Januar-Stachel gehen überhaupt nicht auf den im Dezember angesprochenen Aspekt der Regenwaldvernichtung durch Tabakanbau ein. Unterliegt ein Welthaus nicht doch etwas anderen Kriterien als eine "normale" Kneipe oder Caf&eaigu;?

Das Welthaus will sich konstruktiv mit den Problemen der sogenannten Dritten Welt befassen. Im Stachel 12/98 und 5/92 ist nachzulesen, wie sich der Tabakanbau nachteilig für die Menschen in den betroffenen Regionen und den Regenwald auswirkt. Und ausgerechnet das Welthaus erlaubt das Rauchen und setzt kein Zeichen? Ich dachte immer, daß aufgeklärte Menschen in "Welthäusern" einkaufen gehen.

Dieses "Wir können nicht anders" und dieses "Wir müssen auf unsere Kundschaft Rücksicht nehmen" und dieses "Wir machen eine Wanderung auf einem schmalen Grat" klingt für mich wenig glaubwürdig. Es ist für ein Land nicht gut, einzig von wenigen in großen Mengen verkauften Produkten wie z. B. Tabak abhängig zu sein. Und sei der noch so "fair" gehandelt: Eine Mißernte, und alle Menschen sind in Not. Abgesehen davon, daß die Arbeitsstrukturen für die Menschen nicht förderlich sind.

Früh räuchert sich, wer vor der Rente ableben möchte

Günter Amendt meinte im Januar in Oldenburg zum Tabak, er sei für die Rentenversicherung die ideale Droge im Sinne des "sozialverträglichen Frühablebens" (Bundesärztekammer-Chef Vilmar im "Unwort" des Jahres 1998). Sie wird oft in jungen Jahren genutzt, bringt Steuern für den Staat und verhindert dabei nicht die Verwertung der NutzerInnen im Produktionsprozeß. Die Folgen zeigen sich im Rentenalter, wo durch konsequenten Einsatz der Droge Tabak die Rentenkassen erhebliche Schonung erfahren.

Wenn Solidarität das Thema des Welthauses ist, ist es in meinen Augen unredlich, daß bei Nachfrage eine moralische Verpflichtung in Abrede gestellt wird. Diese Verpflichtung gilt für mich - auch für die Menschen in diesem Land.

Gerold Korbus

Siehe auch: "Bemerkung zur Diskussion" der Red.

 

 
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