Ausgabe 2/99 | Seite 13 | |||||
Chips mit salzigem BeigeschmackLeserbrief zum Leserbrief (1/99) von Gerhard Kiehm, Geschäftsführer des Studiwerkes (SWO), über den Artikel "Chip-Card - die Freiheit nehm ich dir" (12/98): In seinem Leserbrief schrieb Herr Kiehm, daß die Chips nicht Vertragsgegenstand sein könnten. Ich kenne die Verträge zwischen Automatenaufsteller und SWO nicht, doch kann ich mir nicht vorstellen, daß dem Studiwerk derart die Hände gebunden sind, zumal es Arbeitskräfte dafür bereitstellt, Chipsletten zu verkaufen, und Geld für Chip-Werbung aus dem Fenster wirft, ja sogar Umsatzeinbußen befürchtet etc. Hinsichtlich der eingesetzten Kommission, die den uniweiten Einsatz von Chipkarten prüfen soll, begrüßte Herr Kiem, daß das Studentenwerk zur Teilnahme eingeladen ist, "denn die Interessen des Studentenwerks wären durch die Einführung von Magnetkartensystemen massiv berührt. In die Arbeit dieser Kommission wird das Studentenwerk seine Argumente einbringen und sicherstellen, daß im Entscheidungsprozeß die wirtschaftlichen und sozialen Interessen der Studierenden berücksichtigt werden." Es würde mich einmal interessieren, ob sich das Studentenwerk, wenn es sich wirklich so für Belange der Studierenden einsetzt, auch dafür stark macht, daß die Studierenden selbst an dieser Kommission teilnehmen und ihre Interessen und Belange vertreten können - schließlich sind es in Wirklichkeit sie, die es am allermeisten angeht - es greift massiv in ihr Leben ein, was man bei StudentenwerksmitarbiterInnen nun wirklich nicht sagen kann. Bemerkenswert finde ich, daß Herr Kiehm den Studierenden verspricht, sich für ihre sozialen und wirtschaftlichen Interessen einzusetzen, während gleichzeitig keinerlei nach außen sichtbare Anstrengungen unternommen werden, die Kaffee-Automaten, die dem sozialen Interesse der Studierenden entgegenstehen, wieder auf Bergeldbetrieb umzuändern. Es scheint hier einen Interessenkonflikt zu geben, denn offenbar hat auch das Studentenwerk wirtschaftliche Interessen, die nicht dieselben sind wie die der Studierenden. Dieses zeigt auch der Bau des Ökonomie-Zentrums, das vor allem im Interesse der Studentenwerkes gebaut wird, nicht im Interesse der Studierenden - oder sind sie jemals gefragt worden? Ich muß zugeben, daß die Studierenden dennoch vom Ökonomie-Zentrum (das auch gerne mit Öko-Zentrum abgekürzt wird) profitieren könnten, wenn dort nämlich ein Caf´e einziehen sollte. Dann könnten sie nämlich dort ihren Kaffee für hartes Geld trinken, wenn die Cafeteria im Semester um 16 Uhr die Pforten geschlossen hat (um Personal zu sparen). Die Aussagem, daß das Studentenwerk nicht viel von Chipkartensystemen hält, verwundert mich. In der Cafeteria habe ich ein großes Werbeschild für die Chipsletten gefunden. Dort steht geschrieben: "Die Zukunft hat begonnen!". Da stellt sich doch sofort die Frage: Wenn die Zukunft mit den Chipsletten beginnt, wie geht sie dann weiter? M. Uhlemann, ein Student, der keinen Kaffee trinkt
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