Ausgabe 1/99 | Seite 12 | |||||
Nicht Schwulenfeindlich
Betr. die Darstellung des Vereins "Männer gegen Männergewalt Oldenburg" in Stachel 11/98 und den Leserbrief von Andreas Speck in Stachel 12/98
Um Mißverständnisse oder Fehlinterpretationen klarzustellen: Es geht bei dem Ansatz von "Männer gegen Männergewalt" nicht um die neue Form eines heterosexuell geprägten Männlichkeitsideals. Zielsetzungen der Arbeit sind u.a. das Wahrnemen von Grenzen, der eigenen Befindlichkeiten und Handlungsmuster, der Ausdruck von Gefühlen, die Übenahme von Verantwortung für eigene Handlungen und Kontaktfähigkeit. Die Jungen und Männer können lernen, wie sie ihr eigenes Leben so gestalten, daß sie nicht gewalttätig gegen andere sind und ihr eigenes Leben zufriedenstellender erleben. Dies beinhaltet auch die Akzeptanz bzw. das Ausleben von Verhaltensweisen, die als unmännlich oder schwul gelten. Die Interpretation, daß dies abgelehnt wird, ist unzutreffend. Andreas Speck schreibt, daß er sich keine positive männliche Identität vorstellen kann. Eine Einteilung in positive und negative Identitäten sehe ich als wenig hilfreich an, da es den Zugang zu den Gefühlen und Gedanken des einzelnen Jungen oder Mannes erschwert. Das Verständnis der eigenen Geschichte und des Erlebens als Junge und Mann kann zu einer größeren Annahme der eigenen Person und anderer Personen führen. Gerade dies ermöglicht Veränderungen. Ich halte es für Wünschenswert, daß Jungen und Männer für sich männliche Identitäten - die vielfältig und prozeßhaft sind - finden, die für sie zufriedenstellend sind. Dies beinhaltet das Akzeptieren aller - z.B. abwertender oder gewalttätiger - Verhaltensweisen. Mittels Empathie und Konfrontation können Jungen und Männer jedoch für sich annehmbare Identitäten finden. Claus Melter Männer gegen Männergewalt Oldenburg
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