Oldenburger STACHEL Ausgabe 10/98      Seite 15
 
Inhalt dieser Ausgabe
 

Eene meene meck und du bist weg!

Bevölkerungspolitik und biotechnischer Machbarkeitswahn

Im Wintersemester 1998/99 findet im Alhambra und in der Universität eine Veranstaltungsrei he der Fantifa in Kooperation mit dem Feministischen Referat statt. Die Veranstaltungen sind ausschließlich für FrauenLesben. Die Themen werden sein:

- Nationalsozialistische Kontinuitäten am Hamburger Institut für Humanbiologie

- Bioethik-Konvention

- Pränataldiagnostik und Selbstbestimmung von Frauen.

Mit unterschiedlichen Mitteln wird in der BRD Bevölkerungspolitik betrieben: Menschen mit Behinderungen sollen u.a. durch Pränataldiagnostik "verhindert" werden; Behandlungskosten sollen bei alten und/oder kranken Menschen reduziert werden, indem man ebenfalls ihren Lebenswert in Frage stellt.

In den einzelnen Veranstaltungen sollen sowohl die Kontinuitäten in der Einteilung von Menschen in "lebenswerte" und "lebensunwerte" gezeigt werden, als auch die heutige Praxis von Auslese während der Schwangerschaft durch die Pränataldiagnostik. Schwangere Frauen, die die pränatalen Diagnosen im Prinzip als Routinemaßnahme nutzen (sollen), treffen eugenische Entscheidungen, wenn sie sich im Fall einer möglichen Behinderung ihres Kindes für eine Abtreibung entscheiden (dies geschieht in über 90 % der Fälle!). Hier ist eine kritische Reflexion vom Selbstbestimmungsrech t der Frau notwendig.

Das Hamburger Institut für Humanbiologie betreibt in nationalsozialistischer Tradition Rassenkunde: Verschiedene Eigenschaften werden unterschiedlichen Menschen "wissenschaftlich nachgewiesen": Frauen wird z.B. eine kindliche Psyche zugeschrieben; Roma und Sinti werden als "Asoziale" bezeichnet; "Rasseeigenschaften" werden statistisch festgehalten und die jahrhundertealte Diskriminierung und Vernichtung von JüdInnen als Heranzüchtung einer jüdischen Elite dargestellt.

Ethische Grundlagen für das "Einteilen" von Menschen soll u.a. die Bioethik-Konvention liefern. Durch diese Konvention sollen u.a. folgende Bereiche freigegeben werden: Organentnahme sowie Forschung an nicht einwilligungsfähigen Menschen, genetische Diagnose, Eingriff in's menschliche Genom und Klonierungstechniken bei Menschen; weitestgehend uneingeschränkte Forschung an Menschen und die legitimierte Kosten- /Nutzenrechnung von PatientInnen sind die Ziele dieser europaweiten Regelung.

Im Oktober finden noch folgende Veranstaltungen statt:

- Mi. 28.10., 18 Uhr im FrauenLesben-Cafe

Sexualisierte Übergriffe und Machtmissbrauc h in psychosozialen Arbeitsfeldern; Film und Diskussion; Referentin: Ebba Ache von Wildwasser e.V. Oldenburg;

Risiken von Beratung, Therapie und Selbsterfahrungsgruppen werden aufgezeigt. In der Diskussion können typische Dynamiken und die oftmals schwerwiegenden, verwirrenden Folgen für Betroffene angesprochen und Handlungsmöglichkeiten, unterschiedliche Strategien der Gegenwehr thematisiert werden.

- Do. 22. 10., Schmizz, in Kooperation mit dem Schulenreferat: die ultimative LesBiSchwule & Friends-Fete!

 

 
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