Aufenthaltsverbote eingeschränkt
Einige von den Aufenthaltsverboten der Stadt
Oldenburg Betroffene haben sich an die
Gerichte gewandt und geklagt. Eine
Grundsatzentscheidung wurde noch nicht gefällt
, doch mehrere Verbote sind in ihrer Geltung
vorläufig aufgehoben oder
eingeschränkt worden.
Die aufschiebende Wirkung einer Klage gegen
die Durchsetzung eines Aufenthaltsverbotes
wurde bei einem Methadon-Substituierten wieder
hergestellt. Der Mann braucht ärztliche und
sozialpädagogische Betreuung, besucht
regelmäßig die "Rose 12" und hat den zweiten
Wohnsitz mitten in Oldenburg. So sei der
"Platzverweis" der Stadt "räumlich nicht klar
abgegrenzt" von seinem sonstigen
Lebensbereich in der Stadt, entschied das
Gericht und hob ihn vorläufig auf. Ob er
überhaupt zulässig ist, wird in dem
Hauptverfahren entschieden, dessen Urteil
erst in ein bis eineinhalb Jahren vorliegen
wird.
In einem zweiten Verfahren wurde das
Aufenthaltsverbot räumlich zum Teil
aufgehoben. Die betroffene Person lebt zur
Zeit in
einer Oldenburger Straße, deren
"Baufluchtlinie" direkt an einen Sperrbezirk
des "Platzverweises" grenzt. Sie könnte also
ihr Haus nicht verlassen, ohne gegen das
Aufenthaltsverbot zu verstoßen. Deshalb
wurden die Sperrbezirke eingeschränkt.
Bei einer dritten Person sah das Gericht
nicht ein, daß ein von der Stadt
ausgesprochenes "Verbot einer Kontaktsuche zu
Drogenabhängigen" gerechtfertigt wäre. Dem
Menschen konnte außer einer Kontaktsuche
nichts vorgeworfen werden. Strafbare
Handlungen hatte er nicht begangen,
drogenabhängig war er nicht. Ohne einen
klaren Hinweis auf eine Drogenabhängigkeit
oder zumindest dem Fund eines Gramms
Rauschgift oder Haschisch in der Tasche
erkennen die Gerichte ein "Verbot einer
Kontaktsuche zu Drogenabhängigen"
offensichtlich nicht an.
Ausländer unerwünscht?
Im Computer des Arbeitsamtes Oldenburg
"Stellen-Informations-Service" erschien
folgende Anzeige:
"Beruf: Verzinkerhelferq#l
Beschreibung: Helfertätigkeiten in der
Putzerei...
Kenntnisse: Wohnung muß bezogen werden (90qm,
3Zi., Kü.B.), Umgang mit Kunden, AG WÜNSCHT
KEINE AUSLÄNDER (Hervorheb. durch d.
Stachel)
Arbeits-Ort: Hude
....
Arbeitgeber: Grossverzinkerei Weser-Ems..."
Der Stau sind wir!
Der CDU-Wahlkampfberater Tietje scheint seine
Arbeit erfolgreich aufgenommen zu haben:
Kampagnenmäßig erscheinen in der Bildzeitung
Schlagzeilen, die eine angebliche
"Regierungsunfähigkeit" der Wahlgegner
und den Schaden suggerieren, den sie als
Regierung der Bevölkerung zufügen würden. So
traf es auch die Grüne Gila Altmann, die
zufällig die Uraltforderung der Grünen nach
einem 100km/h-Tempolimit aussprach.
Ob es unbedingt dieses Tempolimit sein muß,
sei dahingestellt. Aber daß der
Autobahnverkehr ohne Tempolimits nicht mehr
möglich wäre, ist eine Binsenweisheit. Auf
der Mehrzahl der deutschen Autobahnkilometer gilt
bereits eine Tempobeschränkung, und im ganzen
europäischen Ausland ist sie überall
selbstverständlich. Es gibt ja auch genügend
gute Gründe dafür:
Raumsparend
Bei unbeschränkten Geschwindigkeiten drängeln
sich 70 Prozent der Fahrer auf der
Überholspur. Eine vierspurige Autobahn hat
bei einem 100km/h-Limit die gleiche
Aufnahmekapazität wie eine sechsspurige ohne
Beschränkung. Und mit Autobahnbau sollte in
Deutschland nun endlich Schluß sein, wenn
Ressourcen geschont und Luft wie Wasser nicht
noch stärker verschmutzt werden sollen.
Gleichmäßiges Dahinfahren, wie
es auf ausländischen Autobahnen zu beobachten
ist, verhindert am ehesten das Entstehen von
Staus. Das ist aber nur durch Tempolimits zu
erreichen.
Lebenerhaltend
Erwiesen ist, daß niedrigere Geschwindigkeite
n zu weniger Unfällen mit Toten führen. Auf
deutschen Autobahn-Teststrecken mit Tempo 130
entstehen 30 Prozent weniger Unfälle mit 20
Prozent weniger Toten. Nachdem in Texas die
Höchstgeschwindigkeit auf Highways von ca.
100 auf 120 km/h erhöht worden war, stieg die
Zahl der Unfallopfer um 17 Prozent.
Österreich zählte nach Einführung eines
Tempolimits etwa 15 Prozent weniger Tote und
Verletzte.
Weniger Schadstoffe
Auch der Benzinverbrauch und der Ausstoß von
Schadstoffen verringert sich bei Tempolimits.
Wenn nur 70 Prozent der Autofahrer nicht
schneller als 130 km/h fahren würden, bliesen
ihre Motoren nach Angaben des Bundesumweltamt
es Berlin neun Prozent weniger Kohlenmonoxid,
sechs Prozent weniger Kohlendioxid und sieben
Prozent weniger Stickoxide in die Luft.
Es ist erfreulich, daß die Grünen nach den
populistischen Attacken aus anderen Parteien
nicht von ihrer Tempolimitforderung
abrückten. Ist der Wahlkampf vorbei, wird es
viele Experten geben, die diese konkret
unterstützen und belegen werden.
Bundesrat beschließt Gentech-Kennzeichnung
Eine Negativkennzeichnung für Lebensmittel,
die keine Gentechnik enthalten, beschloß der
Bundesrat in seiner letzten Sitzung vor der
Sommerpause. Mit der Kennzeichnung "Ohne
Gentechnik" können in Deutschland künftig
solche Produkte versehen werden, bei denen
alle Komponenten einschließlich der für die
Produktion verwendeten Hilfs- und
Zusatzstoffe ohne Genmanipulationen
hergestellt wurden. In Niedersachsen läuft
zur Zeit ein Volksbegehren, welches darauf
abzielt, eine ähnliche Kennzeichnung für
gentechnik-freie Produkte aus Niedersachsen
per Gesetz einzuführen. Das Bündnis aus
Naturschutzverbänden, Verbraucherzentrale und
anderen hat in Oldenburg bereits 3000
Unterschriften gesammelt. In ganz
Niedersachsen sind es mittlerweile 30 000.
Benötigt werden jedoch rund 600 000
Unterschriften.
Stopp für atomare Verseuchung der Nordsee gefordert
Die Greenpeace Gruppe Oldenburg hat anläßlich
einer Demonstrationsveranstaltung in
Oldenburg am 8. Juli auf die Mitverantwortung
des Niedersächsischen Sromproduzenten
Preussen-Elektra und des Stromverteilers EWE
an der radioaktiven Verseuchung von
Meeresböden und Stränden in England und
Frankreich hingewiesen. Bei Messungen an den
Wiederaufarbeitungsanlagen Sellafield /GB und
La Hague in der Normadie hat GREENPEACE so
hohe radioaktive Belastungen festgestellt,
daß die Bodenproben vom Meeresgrund nach
deutschem Recht als Atommüll einzustufen
sind. Radioaktive Belastungen, die vom Betrieb
der beiden Wiederaufbereitungsanlagen
herrühren, sind sowohl an der deutschen als
auch an der norwegischen Küste festgestellt
worden. Eine fünf-Länder-Initiative von
Island, Norwegen, Dänemark, Belgien und
Irland verlangt ebenso wie Greenpeace den
Stopp radioaktiver Einleitungen in das Meer.
Dies soll auch Gegenstand einer Konferenz der
Nordsee-Anrainerstaaten im Juli sein.
Greenpeace verlangt außerdem den sofortigen
Stopp sämtlicher Transporte von
hochradioaktivem deutschen Atommüll nach La
Hague und Sellafield, außerdem die Lagerung
der radioaktiven Abfälle in den vorhandenen
Lagerbecken der Atomkraftwerke, bis die
Lagerkapazität ausgeschöpft ist. Danach
sollen die AKW sofort abgeschaltet werden.
Von Preußen Elektra und EWE verlangt
Greenpeace eine Umorientierung. Statt auf
Atomstrom sollen sie auf Effizienzsteigerung,
Kraft-Wärme-Koppelung, Energiesparanreize und
vor allem die massive Förderung der
Erneuerbaren Energien setzen.
Winterprogramm Osteresch
Das Frauenbildungshaus Osteresch hat sein
Winterprogramm veröffentlicht. Für die Zeit
von Oktober bis März werden Seminare und
Tagungen zu den Themen "Tanz und Bewegung",
"Körperarbeit und Gesundheit", "Anderes
Wissen und Spiritualität", "Fragen - Denken -
Handeln", "Sinnlichkeit und Begehren",
Lesben", "Handwerk - Kunst" sowie "Beruf und
Wissen" angeboten. Viele Seminare sind als
Bildungsurlaub anerkannt. Zusätzlich wird
eine Ausbildung für Frauen in traditioneller
chinesischer Medizin vorgestellt. Das
Winterprogramm des Frauenbildungshauses und
Informationen zum Tagungshaus bekommt frau
bei Frauenbildungshaus Osteresch, Strautweg
4, 4846 Hopsten-Schale, Tel. 05457/1513. Bei
Programmanforderung 1,10 DM in Briefmarken
beilegen!
gewaltfrei - ökologisch - ungehorsam
Auch in diesem Jahr gibt's wieder - aus gegebenen Anl"ssen - das
Sommercamp im Wendland. X-tausendmal quer, Kurve Wustrow, Patchwork
und das Jugenumweltbüro Wendland bieten ein umfangreiches inhaltliches
Programm zur Aktionsplanung, Gruppenarbeit, Gesellschaftskritik,
praktischen Wiederstand und sozialen und politischen Alternativen.
Im Camp treffen sich Aktive aus allen Bewegungen im Wendland zum
gemeinsamen Erfahrungsaustausch, zur Vorbereitung von Aktionen
und zur Entwicklung von Strategien. Neben dem Programm ist genug
Zeit und Raum für spontane Aktionen und Arbeitsgruppen vorhanden,
z.B. eine Nachbereitung vom Tag X4 in Ahaus, aber auch Yoga, Taiji,
Jonglieren, Theater und so weiter. Auch Menschen, die nicht die Zeit
finden die ganze Woche zu bleiben, können jederzeit einsteigen.
Das Camp wird wieder in der N"he von Lüchow aufgebaut und l"uft vom
2. bis 9. August. Weitere Informationen erhaltet ihr bei: Sommer-Camp
im Wendland, X-tausendmal quer, Bahnhofstraße 9, 29479 Jameln.
Wildwasser Veranstaltungprogramm 1998
Ein vielseitiges Programm für die 2. Hälfte
des Jahres '98 stellt die Beratungsstelle
Wildwasser gegen sexuellen Mißbrauch jetzt
vor. Den Schwerpunkt bilden Veranstaltungen
für Mädchen, wobei nach wie vor den
Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskur
sen für Mädchen eine besondere Bedeutung
zukommt. Neben offenen Angeboten für alle
Mädchen ab 12 wie z.B. Spiele- und
Filmnachmittage befindet sich auch ein
Tagesworkshop für betroffene Mädchen und
jumge Frauen (17-27 Jahre) mit dem Titel
"Feel your Body - and move" in dem Programm.
Für Eltern, die sich mit der Frage ob und wie
sie ihre Kinder vor sexueller Gewalt schützen
können auseinandersetzen wollen, gibt es
ebenso entsprechende Angebote, wie für
Frauen, die ihre Gesprächskompetenzen im
Umgang mit betroffenen Mädchen erweitern
wollen. Das Programm ist ab sofort bei
Wildwasser Oldenburg, Tel. 16656, Kaiserstr.
19 erhältlich.
"Mutig, aber gesetzeswidrig"
Hühnerbaron Pohlmann läßt inzwischen in den
vereinigten Staaten seine Eier legen, und
zwar wie zu hören war immer noch nicht
von glücklichen Hühnern. Auch in
Niedersachsen gibt es leider immer noch
Leute, die durch Hühner-Massenbatterien
Geld machen wollen. Einige Gemeinden haben
den Versuch unternommen, dem Bau weiterer
Betriebe zu verhindern, indem sie keine
Baugenehmigung erteilen. Zum Beispiel Brake:
"Mutig, aber gesetzeswidrig" nennt die
Oldenburger Bezirksregierung die Entscheidung des
Kreistags, auf diese Weise von einer weiteren
Hähnchenmastanlage verschont zu
bleiben. Auch im Wangerland gibt es großen
Widerstand gegen zwei geplante Ställe für
jeweils 34.000 Hähnchen, die Bewohner haben
nicht nur gesundheitliche Bedenken wegen der
Ammoniak-, Schimmelpilz-, Bakterien- und
Virenhaltigen Luft aus den Betrieben, sondern
fürchten auch Konsequenzen für den Tourismus.
Schlechte Karten haben die Kommunen wegen des
Baugesetzbuches, dieses schreibt vor,
Bauvorhaben der Landwirtschaft und der
gwererblichen Tierhaltung privilegiert zu
behandeln, wenn keine "besonderen Gründe"
dagegen sprechen. Eine Weigerung der
Gemeinden kann ohne Vorliegen solcher Gründe
- Gesundheit der Bevölkerung und der Hühner
zählen nicht dazu - vom Landkreis
oder der Bezirksregierung als nächsthöhere
Instanz aufgehoben werden.
Die Bezirksregierung "sucht nach einem
gemeinsamen Ausweg aus der Misere"
(Sprecherin Heycken), räumt
aber andererseits den Gemeinden wenig Chancen
ein. Die Lösung wird wahrscheinlich so
aussehen, daß Gemeinden Sondergebiete
ausweisen und so den Bau weiterer Mastställe
nicht verhindern, aber zumindest den
Standort bestimmen kann. Den Hühnern wird das
wenig helfen.
Wunschzettel der Großkonzerne
Zwischen 1995 und 1997 wurde hinter verschlossenen Türen, im Rahmen der OECD,der Entwurf eines Multilateralen Investitionsabkommens entwickelt. Dies allein it schon ein Skandal: Ein Vertrag mit derart weitreichenden Konsequenzen muß von Anfang an öffentlich diskutiert werden.
Die wichtigsten Ziele des Mai sind die uneingeschr"nkte Öffnung der M"rkte für ausl"ndische Investoren und deren garantierte Schutz vor staatlichen Auflagen und Reglementierungen. Damit werden die Steuerungspotentiale der Staaten eingeschr"nkt und es schrumpfen die Möglichkeiten sozial gerechter und umweltorientierter Politik.
N"heres zum MAI und zu Möglichkeiten des Widerstandes gibt es beim ,Dritte Welt"-Informationszentrum und -Laden, Auguststr. 50, Tel. 776777