Oldenburger STACHEL Ausgabe 12/96      Seite 12
 
Inhalt dieser Ausgabe
 

Grüntee - grasig und gesund

Auch in Nachschlagewerken über Heilpflanzen darf grüner Tee nicht fehlen. In dem Buch Phytotherapie (Karl, Josef, München 1970) wird bei der Camellia sinensis ausdrücklich auf den grünen Tee als medizinisch verwiesen und betont, daß dieser Tee keiner Fermentation unterworfen ist.

Der Einfluß auf Arteriosklerose, hohen Blutdruck und Gehirnschlag Grüntee enthält ein Enzym, das den Auslösemechanismus von hohem Blutdruck im Körper positiv beeinflußt und zum größten Teil verhindert. Grüntee hilft bei der Umwandlung von Cholesterol und beugt somit auch gegen Arteriosklerose vor. Es ist davon auszugehen, daß das Trinken von Grüntee Gehirnschlag, Herz- und Alterskrankheiten vermindern kann. Es gibt zwei Arten Cholesterol. Das sogenannte "schlechte" Cholesterol (LDL- und VLDL-Cholesterol) häuft sich im Gewebe an. Das "gute" Cholesterol (HDL-Cholesterol) entfernt Überschüsse aus dem Gewebe. Wenn der Blutanteil des "schlechten" Cholesterols zu sehr ansteigt, lagert er sich in den Gefäßen ab und kann zu Arteriosklerose führen. Arteriosklerose in Verbindung mit hohem Blutdruck kann Herzinfarkt oder Gehirnschlag verursachen. Durch Versuche mit Ratten wurde festgestellt, daß die Catechine vom Grüntee den Aufbau des "schlechten" LDL-Cholesterols begrenzen, hingegen nur einen minimalen Effekt auf das HDL-Cholesterol ausüben. Die gleichen Resultate wurden beim menschlichen Blut gefunden werden. Bei den Chinesen, die bekanntlich fast ausschließlich grünen Tee trinken, wurde festgestellt, daß sie einen niedrigeren Cholesterinspiegel als Europäer und Nordamerikaner haben.

Bluthochdruck

Die Ursache von Bluthochdruck ist nicht restlos geklärt. Blut enthält Angiotensinogen (aus der Leber), aus dem durch das Enzym Renin Angiotensin I entsteht. Das sogenannte Angiotensin-Converting-Enzym (Umwandlungs-Enzym) verwandelt Angiotensin I in Angiotensin II. Das Angiotensin II ist die stärkste vaskonstriktorische Substanz des Organismus und wirkt direkt an den Arteriolen; eine Erhöhung des Blutdruckes ist die Folge. An Versuchen mit Ratten konnte festgestellt werden, daß die Catechine aus Grüntee das Wirken der Angiotensin-Converting-Enzyme verhindern und somit die Produktion von Angiotensin II unterdrücken. Die Verabreichung von Catechinen konnte daher das Anwachsen des Blutdruckes begrenzen. Täglicher Genuß von Grüntee kann daher hohem Blutdruck vorbeugen.

Blutzucker

In Versuchen mit Mäusen, die zu erblicher Diabetes neigen, wurde festgestellt, daß die Verabreichung von Catechin (aus getrocknetem Grüntee, in eßbarer Form) zur Verringerung des Blutzuckers führt. Ähnliche Versuche mit Auszügen aus Grüntee führten zu dem Resultat, daß auch die im Tee enthaltenen Polysaccharide zur Verringerung des Blutzuckers führen.

Vitamin E und Alterungsprozesse

Oxigen (Sauerstoff) ist lebensnotwendig und erfüllt wichtige Funktionen im Stoffwechsel. Als aktives oder auch freies radikales Oxigen kann es sich jedoch mit allem im Körper verbinden und zu schädlichen Oxidationen führen - mit Zerstörung von Zellmembranen, Schäden des DNA und Oxidationen von Lipiden (Fette). Lipid-Peroxide können Krebs, Herz- und Gefäßkrankheiten sowie Diabetes auslösen. Da Lipid-Peroxide schneller entstehen, als sie mit fortschreitendem Alter abgeführt werden, neigen sie dazu, sich im Körper anzureichern. Lipofuscin, auch als "Alterungspigment" bezeichnet, entsteht durch Lipid-Peroxide. Um Alterungsprozesse zu verlangsamen, ist es sinnvoll die Anhäufung von aktivem Oxigen und Lipid-Peroxid zu verhindern. Es ist hat sich gezeigt, daß Lebewesen um so länger leben, je höher die Konzentration der stark antioxidativ wirkenden Vitamine E und C im Körper ist. Im Labortest wurde nachgewiesen, daß die Catechine im grünen Tee wesentlich antioxidativer sind als Vitamin E (etwa 20 mal stärker).

Grüntee und Krebs

Die Krebsstatistik in Japan zeigt, daß die Todesfälle durch Krebs (für Männer und Frauen) in der Region "Shizuoka Prefecture" deutlich geringer sind als in anderen japanischen Regionen. Durch diese Erkenntnis wurde eine ausführliche Statistik mit folgendem Resultat erstellt: Die Gebiete, in denen Grüntee produziert wird, hatten eine signifikant geringere Todesrate bei Krebs im allgemeinen. Dies gilt jedoch insbesondere für Magen-, Speiseröhren- und Leberkrebs. Die Bewohner dort trinken ihren Tee eher stärker und wechseln häufig die Blätter. Bei Versuchen mit Mäusen, denen man Krebszellen eingesetzt hatte, zeigte sich bei der Gruppe, der ein Extrakt aus grünem Tee verabreichte wurde, ein deutlich geringeres Tumorwachstum als in der Kontrollgruppe. Bei einem anderen Versuch bekamen Mäuse eine Substanz, die nach ihrer Veränderung im Körper krebsverursachend wirkt und somit Karzinome (an Speiseröhre oder Magen) erzeugt. Die Verabreichung von Grüntee-Extrakt verringerte das Vorkommen von Krebs auf unter 50% (gegenüber der Kontrollgruppe). Nach der "Zwei-Phasen-Theorie" der Krebsentwicklung beschädigt ein Stoff, der Mutationen verursachen kann (Initiator), zuerst die Zelle (DNA-Veränderung) und führt sie so zur Krebszelle (Initiation). In diesem Zustand verbleibt die Zelle, bis ein anderer Stoff, der Krebs aktiviert (Promoter), zu bösartigem Wachstum führt (Promotion). Nach vorliegenden Untersuchungen können sowohl Extrakte aus Grüntee als auch die Catechine beide Phasen dieser Entwicklung merklich hemmen. Eine Aussage auf dem Internationalen Krebssymposium in Washington D.C. (Drugs of the Future, 1992, S. 483) lautet daher auch: "Grüntee die günstigste und effizienteste Möglichkeit der Krebsvorbeugung".

Grüntee gegen radioaktives Strontium 90

Das im Grüntee enthaltene Tannin geht eine chemische Verbindung mit Strontium 90 ein. Die Aufnahme von Strontium 90 in den Körper kann um 20-30% verhindert werden, da diese Menge (zusammen mit dem Tannin) den Körper wieder verläßt. Versuche mit Ratten haben gezeigt, daß durch Einnahme von grünem Tee eine halbe Stunde vor der oralen Verabreichung von Strontium 90 ein signifikant hemmender Effekt auf die Ablagerung von Strontium 90 in den Knochen festgestellt werden konnte. Bei der Verwendung von japanischem Matcha (Pulvertee) wurde dieser Effekt sogar bei der zeitgleichen Einnahme mit Strontium 90 verzeichnet.

Aromatisierung - nein danke !

Bei aromatisierten Tees werden natürliche Aromastoffe, naturidentische Aromastoffe, ätherische Öle und Pflanzenbestandteile verwendet. Verarbeitet werden dabei in der Regel Tees von so schlechter Qualität, daß sie schon während der Herstellung durch den Zusatz von Teeinhaltsstoffen qualitativ verbessert werden müssen. Diesen Tees werden dann Blüten, Schalenteile oder Blätter beigefügt, die fast nie zum Geschmack beitragen, sondern lediglich als optische Beigabe dienen. Unterschieden wird zwischen naturidentischen und natürlichen Aromen. Beim naturidentischen Aroma wird beispielsweise ein natürliches Öl labor-chemisch nachgebaut und ist dann mit dem Naturstoff sozusagen "identisch". Bei einem "natürlichen Aroma" muß lediglich der Rohstoff organisch sein (pflanzlicher oder tierischer Herkunft). Konkret: Sogenannte "natürliche" Fruchtaromen werden fast ausschließlich hergestellt, ohne daß die betreffende Frucht an dem Prozeß beteiligt war! Wie weit diese übliche Form der Aromatisierung für Allergien verantwortlich ist, läßt sich nur erahnen.

Thearix


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