Oldenburger STACHEL Ausgabe 12/96      Seite 8
 
Inhalt dieser Ausgabe
 

Radio-Frequenzen für Oldenburg

Die Themen:


Vorsicht mit Jod

Nichtdeklarierte Ergänzungsstoffe in Lebensmitteln

Im der Novemberausgabe des STACHEL berichteten wir über die Verwendung von jodiertem Speisesalz bei der Herstellung von Lebensmitteln. Problematisch ist zum Einen, daß dies oft nicht deklariert wird. Gerade Menschen, die über längere Zeit unter Jodmangel litten, reagieren nämlich oft besonders empfindlich auf Höherdosierungen. Zugleich wird durch diese Beimengungen aus einem Lebensmittel ein Medikament - das per Grundgesetz verbriefte Recht auf Therapiefreiheit wird hierdurch mindestens unterlaufen.

Eine Handelskette reagierte jetzt mit einem "Durchmarsch". Immerhin wird deklariert, daß zusätzlich zum Nitritpökelsalz auch noch jodiert wird. Jedoch wird versucht, dies als besonders gesund darzustellen (es soll halt Werbung sein) - die Massenpsychose Lebensmitteljodierung wird weiter vorangetrieben. Positiv ist jedoch das Angebot, daß auf Wunsch zumindest die vor Ort bereiteten Waren ohne Jodierung angeboten werden sollen. Das betrifft zwar nur einen kleinen Ausschnitt das Angebots, ist aber doch ein Schritt in die richtige Richtung.


Neue Adresse der BeKos

Der Huntetaler Tauschring hat seine neue Adresse in der Lindenstraße 12a, 26121 Oldenburg, und ist unter der Nummer 885762 zu erreichen. Vor Weihnachten gibt es auch noch einen Tauschmarkt in der BeKos und zwar am Sonntag, den 8.12. von 15 bis 17 Uhr.


CampleiterInnen gesucht

Das Service Civil International vermittelt jährlich Jugendliche und Erwachsene aus der Bundesrepublik in 600 internationale Workcamps auf der ganzen Welt. Die Camps dauern zwei bis drei Wochen und für Sommer 1997 werden noch etwa 100 CampleiterInnen gesucht. In einem einwöchigen Seminar im Frühjahr 97 soll auf die Leitungstätigkeit vorbereitet werden. Nähere Infos und Anmeldeformulare sind bei Service Civil international, Blücherstraße 14, 53115 Bonn, Tel.:0228/212086/-7, Fax:0228/264234 zu erhalten.


Mitmachen beim Filmwettbewerb

Das 13. Internationale Hamburger Kurzfilmfestival steht unter dem Motto "North of the ordinary" und läuft vom 18. bis 22. Juni 1997. Jeder kann mitmachen, eingereichte Filme und Videos sollten nicht länger als 20 minuten sein. Für "Flotte Dreier" zum Thema "Revolution" gilt die Maximallänge von drei Minuten. Einsendeschluß ist der 1. März 1997 (nur in Verbindung mit dem Einreichformular einsenden). Teilnahmebedingungen und Einreichformulare sind bei der KurzFilmAgentu r Hamburg e.V. im Filmhaus, Friedensallee 7, 22765 Hamburg, Tel.:040/39826122, Fax:040/39826123 zu erhalten.


Neues Arbeitslosengesetz besonders gegen Frauen

Frauen vom DGB, aus Gleichstellungsbüros und Sozialhilfe-Initiativen haben dem Bonner Fraktionsvorsitzenden der CDU eine "Lesehilfe" zum neuen 300 Seiten starken "Arbeitsförderungsreformgesetz" überreicht. Darin weisen sie darauf hin, daß dieses neue Gesetz besonders Mütter- und Frauen-feindlich ist: So soll die Zeit, die Frauen im Mutterschutz verbringen, nicht mehr als Beschäftigungszeit angerechnet werden, wenn Frauen später Arbeitslosengeld beantragen. Das soll auch für die Zeiten gelten, in denen Erziehungsgeld gezahlt wird. Das ist eine klare Benachteiligung gegenüber Bundeswehrsoldaten, deren Dienst angerechnet wird. Ein weiteres Beispiel: Eine Halbtagsstelle, die einer arbeitslosen Frau angeboten wird, soll erst dann als unzumutbar gelten, wenn dafür eine Pendelzeit von zweieinhalb Stunden in Kauf genommen werden muß. Alles, was knapp darunter liegt, ist also "zumutbar", auch wenn Arbeits- und Fahrtzeit z.B. acht Stunden in Anspruch nehmen. "Wie sollen Mütter dann noch ihre KInder betreuen ?" fragen die Frauen in ihrer "Lesehilfe". Bei Jobs von mehr als sechs Stunden beträgt die Pendelgrenze für Hin- und Rückweg sogar drei Stunden!

Unabhängig von der Berufsausbildung muß in Zukunft in den ersten drei Monaten der Arbeitslosigkeit auch eine Stelle mit 20 Prozent niedrigerem Lohn angenommen werden, nach einem halben Jahr kann das Entgelt 30 Prozent niedriger sein als im alten Job. Da Frauen meist nur etwa 70 % der Männerlöhne erhalten, müßten sie dann viel schneller unterbezahlte Tätigkeiten annehmen, befürchten die Frauen-Vertreterinnen. Das Anrecht auf eine ABM-Stelle soll außerdem davon abhängig gemacht werden, ob zuvor Geld vom Arbeitsamt bezogen wurde. Frauen bekommen aber häufig keine Leistungen, weil der Ehemann arbeitet oder Unterhalt bezieht.


Vieh futtert Menschennahrung

Die Welt-Agrarflächen verringerten sich seit 1981 durch Städte-Überbauung von 732 auf 695 Mio. Hektar. Moderne Agrokultur hat ein Drittel der Felder bereits unwiederbringlich geschädigt. Künstliche Bewässerung läßt die Böden versalzen. Ca. 16 % der Welt-Felder werden - noch - künstlich beregnet. Sie liefern 40 % der Getreideernten - eine zeitlich begrenzte Möglichkeit. Schwere Landmaschinen verdichten die Böden, die modernen Hochertragssorten benötigen neben viel Wasser große Mengen an Pestiziden und Düngemitteln. Die moderne Landwirtschaft macht jedes Jahr weltweit eine Fläche so groß wie Holland unfruchtbar. Je mehr sich die maschinenfreundlichen Monokulturen durchsetzen, desto mehr verschwinden die zahlreichen heimischen, weniger ertragreichen Sorten. Aber diese waren bestens an die Umgebung angepaßt: Eine komplette Mißernte z.B. war bei dieser Mischung fast ausgeschlossen. Heute kann ein einziges Virus ganze mit Monokulturen bepflanzte Regionen ins Elend stürzen.

Mehr als ein Drittel der Weltgetreideprodukti on wird an Schweine, Rinder und Hühner verfüttert. Wenn wir alle Vegetarier wären, könnten von diesem "Viehfutter" zusätzlich zwei weitere Milliarden Menschen satt werden.

Die weltweit übliche Agrarpolitik nützt den Großbauern und der Agrarindustrie. Uns Deutschen schafft sie billige Lebensmittel im Überfluß. Für eine andere Agrarpolitik müssen wir unsere Verbrauchergewohnheiten ändern: insbesondere weniger Fleisch essen!


Chipkarten für Rentner

Wer in Marburg als Rentner eine ermäßigte Sammelkarte für Busfahrten haben möchte, muß die Chipkarte verwenden. Die herkömmliche Ermäßigung wurde für sie abgeschafft, die neue maschinenlesbare ist 50 Pfennig pro Fahrt teurer und kostet 1,70 DM. Auch Ermäßigungen für andere Personen gibt es künftig nur noch auf Chipkarte. Mit dieser Regelung soll die Bevölkerung dazu gezwungen werden, freiwillig die datenschutztechnisch äußerst bedenklichen Karten zu verwenden. Chipkarten erlauben es, Bewegungsbilder der Bevölkerung zu ermitteln, die in Kombination mit Daten, die auf ähnliche Weise erhoben werden (elektronische Geldbörse, Handies,...) ein Verhaltensprofil der Benutzer ergeben.


Elektronikschrott jetzt getrennt entsorgt

Der Abfallwirtschaftsbetrieb Stadt Oldenburg hat im Oktober mit der gtrennten Erfassung ausgedienter Elektro-und Elektronikgeräte begonnen. Mit Ausnahme von sog."Weißer Ware" wie z.B. Kühlgeräte, Herde, Waschmaschinen, usw., die im Stadtgebiet schon seit geraumer Zeit getrennt entsorgt werden, sollen ca. 200 Tonnen sonstige Elektro- und Elektronikgeräte sowie ca. 4000 Fernsehgeräte und Monitoren aus privaten Haushalten einer umweltgerechten "Entsorgung" zugeführt werden (das mit dem "umweltgerecht" bezweifle ich doch sehr, d.S.). Elektronikschrott kann in Zukunft außer an der Deponie Eidechsenstraße bei der Wertstoffannahmestelle am Langenweg abgegeben werden. Fernsehgeräte und Monitoren werden wie bisher Sperrmüll gegen eine Gebühr - je nach Rauminhalt - von 10 bzw. 20 Mark angenommen. Sonstige Elektro- und Elektronikgeräte sind kostenlos. Am Langenweg wird ab sofort außer Elektronikschrott kein sonstiger Sperrmüll mehr angenommen.

Die Fernsehgeräte und Monitoren werden von Hand vorzerlegt - diese Arbeit haben die Gemeinnützigen Werkstätten Selbsthilfe e.V. Oldenburg übernommen - und dann der Firma Rethmann Elektrorecycling GmbH zur weiteren Verarbeitung übergeben.


Castor-Blockade 1997

Der nächste Castor-Transport nach Gorleben soll vermutlich im Frühjahr 1997 rollen. "Wir wollen uns gut vorbereiten, um ihn zu behindern und künftige Transporte zu verhindern, anstatt nur am Straßenrand zuzusehen", sagt eine Vertreterin der Kampagne "X-tausendmal quer", die sich als Teil des umfangreichen Aktionskonzeptes NIX3 versteht. Mittels einer Selbstverpflichtung kündigten bereits im Vorfeld x-tausend Menschen an, sich an einer gewaltfreien Blockade des nächsten Castortransportes zu beteiligen. Auf diese Weise soll der politische Druck erhöht werden, und damit die Wahrscheinlichkeit, daß es keine weiteren Transporte geben wird. Für dieses Handeln ist u.a. eine gute Vorbereitung nötig. Mit dem Angebot gewaltfreier Aktionstrainings will "X-tausendmal quer" die Möglichkeit bieten, die Angst vor einer Konfrontation mit der Polizei abzubauen und "das Verhalten innerhalb einer Bezugsgruppe zu proben".

Info: X-tausendmal quer, Dorfstraße 30, 29462 Blütlingen, Tel.: 05843/7527


Menschenähnliche Schweine

Das Nutztier Schwein ist vielseitig einsetzbar. So können womöglich in naher Zukunft neue Hautcremes, Salben und dergleichen an Schweineschwänzen getestet werden. Da sich die Haut von Mensch und Schwein in ihrer Struktur, der Behaarung und der Verteilung der Poren sehr ähneln, sind die Versuchsergebnisse nach Ansicht von Forschern gut übertragbar. Statt in umstrittenen Tierversuchen können die Substanzen an den Schwänzen frisch geschlachteter Schweine unter nahezu lebensechten Bedingungen überprüft werden. Der Schweineschwanz muß dazu permanent mit Blut versorgt und auf Körpertemperatur gehalten werden. Die Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Toxikologie und Umweltmedizin in Hamburg beobachteten die Vorgänge unter der Haut mit einem Kernspintomographen.


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