Vorsicht mit Jod
Nichtdeklarierte Ergänzungsstoffe in Lebensmitteln
Im der Novemberausgabe des STACHEL berichteten wir über
die Verwendung von jodiertem Speisesalz bei der
Herstellung von Lebensmitteln. Problematisch ist zum
Einen, daß dies oft nicht deklariert wird. Gerade
Menschen, die über längere Zeit unter Jodmangel litten,
reagieren nämlich oft besonders empfindlich auf
Höherdosierungen. Zugleich wird durch diese Beimengungen
aus einem Lebensmittel ein Medikament - das per
Grundgesetz verbriefte Recht auf Therapiefreiheit wird
hierdurch mindestens unterlaufen.
Eine Handelskette reagierte jetzt mit einem
"Durchmarsch". Immerhin wird deklariert, daß zusätzlich
zum Nitritpökelsalz auch noch jodiert wird. Jedoch wird
versucht, dies als besonders gesund darzustellen (es soll
halt Werbung sein) - die Massenpsychose Lebensmitteljodierung
wird weiter vorangetrieben. Positiv ist jedoch das Angebot, daß
auf Wunsch zumindest die vor Ort bereiteten Waren ohne Jodierung
angeboten werden sollen. Das betrifft zwar nur einen kleinen
Ausschnitt das Angebots, ist aber doch ein Schritt in die
richtige Richtung.
Mitmachen beim Filmwettbewerb
Das 13. Internationale Hamburger
Kurzfilmfestival steht unter dem Motto "North
of the ordinary" und läuft vom 18. bis 22.
Juni 1997. Jeder kann mitmachen, eingereichte
Filme und Videos sollten nicht länger als 20
minuten sein. Für "Flotte Dreier" zum Thema
"Revolution" gilt die Maximallänge von drei
Minuten. Einsendeschluß ist der 1. März 1997
(nur in Verbindung mit dem Einreichformular
einsenden). Teilnahmebedingungen und
Einreichformulare sind bei der KurzFilmAgentu
r Hamburg e.V. im Filmhaus, Friedensallee 7,
22765 Hamburg, Tel.:040/39826122,
Fax:040/39826123 zu erhalten.
Neues Arbeitslosengesetz besonders gegen Frauen
Frauen vom DGB, aus Gleichstellungsbüros und
Sozialhilfe-Initiativen haben dem
Bonner Fraktionsvorsitzenden der CDU eine
"Lesehilfe" zum neuen 300 Seiten starken
"Arbeitsförderungsreformgesetz" überreicht.
Darin weisen sie darauf hin, daß dieses neue
Gesetz besonders Mütter- und Frauen-feindlich
ist: So soll die Zeit, die Frauen im
Mutterschutz verbringen, nicht mehr als
Beschäftigungszeit angerechnet werden, wenn
Frauen später Arbeitslosengeld beantragen.
Das soll auch für die Zeiten gelten, in denen
Erziehungsgeld gezahlt wird. Das ist eine
klare Benachteiligung gegenüber
Bundeswehrsoldaten, deren Dienst angerechnet
wird. Ein weiteres Beispiel: Eine
Halbtagsstelle, die einer
arbeitslosen Frau angeboten wird, soll erst
dann als unzumutbar gelten, wenn dafür eine
Pendelzeit von zweieinhalb Stunden in Kauf
genommen werden muß. Alles, was knapp
darunter liegt, ist also "zumutbar", auch
wenn Arbeits- und Fahrtzeit z.B. acht Stunden in
Anspruch nehmen. "Wie sollen Mütter dann noch
ihre KInder betreuen ?" fragen die Frauen in
ihrer "Lesehilfe". Bei Jobs von mehr als
sechs Stunden beträgt die Pendelgrenze für
Hin- und Rückweg sogar drei Stunden!
Unabhängig von der Berufsausbildung muß in
Zukunft in den ersten drei Monaten der
Arbeitslosigkeit auch eine Stelle mit 20
Prozent niedrigerem Lohn angenommen werden,
nach einem halben Jahr kann das Entgelt 30
Prozent niedriger sein als im alten Job. Da
Frauen meist nur etwa 70 % der Männerlöhne
erhalten, müßten sie dann viel schneller
unterbezahlte Tätigkeiten annehmen,
befürchten die Frauen-Vertreterinnen. Das
Anrecht auf eine ABM-Stelle soll außerdem
davon abhängig gemacht werden, ob zuvor Geld
vom Arbeitsamt bezogen wurde. Frauen bekommen
aber häufig keine Leistungen, weil der
Ehemann arbeitet oder Unterhalt bezieht.
Vieh futtert Menschennahrung
Die Welt-Agrarflächen verringerten sich seit
1981 durch Städte-Überbauung von 732 auf 695 Mio.
Hektar. Moderne Agrokultur hat ein Drittel
der Felder bereits unwiederbringlich
geschädigt. Künstliche Bewässerung läßt die
Böden versalzen. Ca. 16 % der Welt-Felder
werden - noch - künstlich beregnet. Sie
liefern 40 % der Getreideernten - eine
zeitlich begrenzte Möglichkeit. Schwere
Landmaschinen verdichten die Böden, die
modernen Hochertragssorten benötigen neben
viel Wasser große Mengen an Pestiziden und
Düngemitteln. Die moderne Landwirtschaft
macht jedes Jahr weltweit eine Fläche so groß
wie Holland unfruchtbar. Je mehr sich die
maschinenfreundlichen Monokulturen
durchsetzen, desto mehr verschwinden die
zahlreichen
heimischen, weniger ertragreichen Sorten.
Aber diese waren bestens an die Umgebung
angepaßt: Eine komplette Mißernte z.B. war
bei dieser Mischung fast ausgeschlossen.
Heute kann ein einziges Virus ganze mit
Monokulturen bepflanzte Regionen ins Elend
stürzen.
Mehr als ein Drittel der Weltgetreideprodukti
on wird an Schweine, Rinder und Hühner
verfüttert. Wenn wir alle Vegetarier wären,
könnten von diesem "Viehfutter" zusätzlich
zwei weitere Milliarden Menschen satt
werden.
Die weltweit übliche Agrarpolitik nützt den
Großbauern und der Agrarindustrie. Uns
Deutschen schafft sie billige Lebensmittel im
Überfluß. Für eine andere Agrarpolitik müssen
wir unsere Verbrauchergewohnheiten ändern:
insbesondere weniger Fleisch essen!
Chipkarten für Rentner
Wer in Marburg als Rentner eine ermäßigte Sammelkarte für
Busfahrten haben möchte, muß die Chipkarte verwenden. Die herkömmliche
Ermäßigung wurde für sie abgeschafft, die neue maschinenlesbare ist 50
Pfennig pro Fahrt teurer und kostet 1,70 DM. Auch Ermäßigungen für
andere Personen gibt es künftig nur noch auf Chipkarte. Mit dieser
Regelung soll die Bevölkerung dazu gezwungen werden, freiwillig die
datenschutztechnisch äußerst bedenklichen Karten zu
verwenden. Chipkarten erlauben es, Bewegungsbilder der Bevölkerung zu
ermitteln, die in Kombination mit Daten, die auf ähnliche Weise
erhoben werden (elektronische Geldbörse, Handies,...) ein
Verhaltensprofil der Benutzer ergeben.
Elektronikschrott jetzt getrennt entsorgt
Der Abfallwirtschaftsbetrieb Stadt Oldenburg
hat im Oktober mit der gtrennten Erfassung
ausgedienter Elektro-und Elektronikgeräte
begonnen. Mit Ausnahme von sog."Weißer Ware"
wie z.B. Kühlgeräte, Herde, Waschmaschinen,
usw., die im Stadtgebiet schon seit geraumer
Zeit getrennt entsorgt werden, sollen ca.
200 Tonnen sonstige Elektro- und
Elektronikgeräte sowie ca. 4000 Fernsehgeräte
und Monitoren aus privaten Haushalten einer
umweltgerechten "Entsorgung" zugeführt
werden (das mit dem "umweltgerecht" bezweifle ich doch sehr, d.S.).
Elektronikschrott kann in Zukunft
außer an der Deponie Eidechsenstraße bei der
Wertstoffannahmestelle am Langenweg
abgegeben werden. Fernsehgeräte und Monitoren
werden wie bisher Sperrmüll gegen eine Gebühr
- je nach Rauminhalt - von 10 bzw. 20 Mark
angenommen. Sonstige Elektro- und
Elektronikgeräte sind kostenlos. Am Langenweg
wird ab sofort außer Elektronikschrott kein sonstiger
Sperrmüll mehr angenommen.
Die Fernsehgeräte und Monitoren werden von
Hand vorzerlegt - diese Arbeit haben die
Gemeinnützigen Werkstätten Selbsthilfe e.V.
Oldenburg übernommen - und dann der Firma
Rethmann Elektrorecycling GmbH zur weiteren
Verarbeitung übergeben.
Castor-Blockade 1997
Der nächste Castor-Transport nach Gorleben
soll vermutlich im Frühjahr 1997 rollen. "Wir
wollen uns gut vorbereiten, um ihn zu
behindern und künftige Transporte zu
verhindern, anstatt nur am Straßenrand
zuzusehen", sagt eine Vertreterin der
Kampagne "X-tausendmal quer", die sich als Teil
des umfangreichen Aktionskonzeptes NIX3
versteht. Mittels einer Selbstverpflichtung
kündigten bereits im Vorfeld x-tausend
Menschen an, sich an einer gewaltfreien
Blockade des nächsten Castortransportes zu
beteiligen. Auf diese Weise soll der
politische Druck erhöht werden, und damit die
Wahrscheinlichkeit, daß es keine weiteren
Transporte geben wird. Für dieses Handeln ist
u.a. eine gute Vorbereitung nötig. Mit dem
Angebot gewaltfreier Aktionstrainings will
"X-tausendmal quer" die Möglichkeit bieten,
die Angst vor einer Konfrontation mit der
Polizei abzubauen und "das Verhalten
innerhalb einer Bezugsgruppe zu proben".
Info: X-tausendmal quer, Dorfstraße 30, 29462
Blütlingen, Tel.: 05843/7527