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Grüner Tee - eine Modeerscheinung ?Seit ca. 4000 Jahren wird Tee grün getrunken. Es ist eine Perversion unseres Kulturkreises und unseres Jahrhunderts Tee zu Schwarztee zu vergären. Dieser Alterungsprozeß wird dann als Fermentation oder auch Oxidation bezeichnet. Im Jahre 1772 gab in Deutschland noch 60 verschiedene Sorten Grüntee. Etwa 1945 wurden nur noch 3 Schwarzteemischungen angeboten. Heute wird unter "Tee" fälschlicherweise schwarzer Tee verstanden wird. Dieses Mißverständnis ist von den Interessenvertretern des schwarzen Tees aus dem indischen Kulturkreis gefördert worden, indem sie die geschichtlichen Traditionen Ostasiens für die Werbung mißbraucht haben. Durch Verwendung chinesischer Symbole und Bilder für Produkte, die China nie gesehen haben, wird dem Verbraucher suggeriert, daß Tee eben Schwarztee sei. In der gängigen Literatur ist es nur selten nachvollziehbar, ob es sich nun um Grüntee oder Schwarztee handelt. Aussagen und Untersuchungen, die sich auf Grüntee beziehen, werden geschickt mit Schwarztee verbunden, wie das folgende Beispiel aus dem wohl meistverkauften Taschenbuch über Tee (Maronde: Rund um den Tee) zeigt: "Einer der wichtigsten Vorzüge des Tees ist es, Betrunkene wieder nüchtern zu machen. Auch reinigt er das Gehirn. Die Chinesen, die so viel Tee trinken, spucken und schneuzen sich nie; ihr Gehirn ist von den Überflüssigkeiten befreit, die den Sitz des Verstandes arg beschweren." (P.P. Dufour, 1648) Dieses historische Zitat, das sich auf grünen Tee bezieht wird mit der Behauptung kommentiert, daß schwarzer Tee zweifellos ein sehr gesundes Getränk sei... Zur medizinischen Wirkung des Tees erläutert der Autor, daß Teeblätter neben Vitamin C auch Chlorophyll enthalten, welches die Bildung roter Blutkörperchen fördert und für die Sauerstoffversorgung des Körpers wichtig ist. Bedauerlicherweise versäumt er jedoch darauf hinzuweisen, daß Bestandteile wie Vitamin C und Chlorophyll lediglich in grünen Teeblättern und damit auch nur im grünen Tee in nennenswerter Menge vorhanden sind. Die LeserInnen mögen selbst beurteilen, wie fatal sich ein Verwechseln der Begrifflichkeit (Schwarz-/Grüntee) bei der folgenden Aussage auswirken würde: Aleijos (T'u Ch'uan. Grüne Wunderdroge Tee) erwähnt eine ärztliche Feststellung, die dem schwarzen Tee die Rolle "eines Förderers der Arteriosklerose zuschreibt" und berichtet ferner von Untersuchungen nordamerikanischer Ärzte, die ergeben haben, "daß der grüne Tee eine prophylaktische Wirkung gegen Arteriosklerose ausübt". Diese Art der bewußten Begriffsverwirrung war über Jahre sehr erfolgreich. So stellt denn auch die Katalyse-Umweltgruppe Köln in dem weitverbreiteten Buch "Chemie in Lebensmitteln" fest, daß grüner Tee "(leider) fast völlig vom Markt verdrängt worden" ist.
Die Tee-PflanzeTee wird aus der Camellia (früher auch: Thea) sinensis (China) und der Camellia assamica (Indien), sowie aus Hybriden dieser zwei Ur-Pflanzen gefertigt. Der China-Teestrauch (Camellia sinen-sis) wird schon seit Tausenden von Jahren kultiviert, wächst zwei bis drei Meter hoch und hat kleinere Blätter Der Assam-Teestrauch (Camellia assa-mica) wurde erst Mitte des 19. Jahrhunderts in Indien kultiviert, da er erst 1823 entdeckt wurde. Er kann unbeschnitten bis zu zwanzig Meter hoch werden, benötigt ein heißes und feuchtes Klima und hat größere Blätter. Unterschiedliche Teesorten entstehen durch diese zwei Teepflanzen, von denen es in Indien etliche Kreuzungen (Hybriden) gibt. Selbstverständlich spielt auch die Höhenlage und Bodenbeschaffenheit eine Rolle. In China hat die tausendjährige Kultivierung der Camellia sinensis zu einer Vielfalt von ca. 5000 Sorten geführt. Der erste Teeanbau in Indien erfolgte im 19. Jahrhundert in der Region Darjeeling mit der chinesischen Camellia sinensis. Nach Entdeckung der Assampflanze begann man in Indien und Ceylon (Sri Lanka) aus Ertragsgründen den Anteil der schnellwachsenden Assam-Pflanze bei weiteren Züchtungen so hoch wie möglich zu halten.
Was ist Darjeeling ?Statt verschiedener Teesorten sind in Deutschland neben "normalem Tee"(?) nur indische Regionen wie z.B. Assam und Darjeeling bekannt. In Indien ist die schnellwachsende Camellia assamica im feuchten und heißen Klima der Region Assam heimisch. In höheren Lagen (z.B. Region Darjeeling / Himalaya) wächst die unempfindlichere, langsam wachsende Chinapflanze (Camellia sinensis). Von der Pflanze her existieren daher in Indien zwei Geschmacksrichtungen: Sinensis (China-Pflanze) und Assamica. Der jeweils zugehörige Tee wird mit der Anbauregion bezeichnet (z. B. "Assam" und "Darjeeling" ). Um den Ertrag zu steigern, werden auch in der Region Darjeeling zunehmend Hybriden mit möglichst hohen Assam-Anteilen verwendet. Man findet in Darjeeling sowohl 100%-Chinapflanzen als auch Hybriden mit einem China-Anteil von nur 20% und einem Assam-Anteil von ganzen 80% . Da Darjeeling eine Region und keine feste Geschmacksrichtung ist, erscheint es nicht verwunderlich, daß mehr Darjeeling verkauft als angebaut wird. Für einen "typischen Darjeeling-Geschmack" (hoher China-Anteil) ist es nicht notwendig, daß dieser Tee aus dem Gebiet Darjeeling stammt, denn entscheidend für Geschmack ist neben der Ursprungspflanze auch das Klima und die Bodenbeschaffenheit. Interessanterweise wird Darjeeling hauptsächlich in Deutschland als besondere Spezialität vermarktet. Das gerne zu Werbezwecken verwendete Qualitätssiegel "Tea-Board of India" (für "echten" Darjeeling) wird offiziell nicht mehr verliehen. Dies hindert einige Teeverkäufer nicht daran, es weiterhin auf Verpackungen abzudrucken. Der meistverkaufte Tee ist Schwarztee als Teemischung mit jahrelang unverändertem Geschmack. Nur so können die Produzenten zu geringe Verdienstspannen dadurch verbessern, daß billige Tees kaum merkbar untergemischt werden, denn der Inhalt der Teemischungen wird in der Regel vom Verbraucher nicht hinterfragt.
Ein natürliches ACE-GetränkEs versteht sich von selbst, daß alle Tees bei der Ernte grün sind und auch weiterhin als Grüntee vermarktet werden könnten. Da Grüntee üblicherweise mehrmals aufgegossen wird, würde dies auch dem ständig steigenden Welt-Teeverbrauch entgegenkommen, der mittlerweile dazu geführt hat, daß einerseits die Erzeuger von der begrenzten Fläche der Teeplantangen immer mehr Tee produzieren müssen, und andererseits Tee-Exportländer (z.B. Indien) gezwungen sind, günstigen Tee für die ärmere Bevölkerung zu importieren. Grüner Tee enthält je nach Sorte per 100 g ungefähr 13 - 29 mg Karotin und 60 - 250 mg Vitamin C. Zudem wirken die im Grüntee enthaltenen Catechine sind ca. 20 mal antioxidativer als Vitamin E. Da oxidationsempfindliche Verbindungen während der Schwarzteeproduktion weitgehend zerstört werden, ist im Schwarztee kein Vitamin C mehr vorhanden. Im Teeblatt und im Grüntee sind die Carotinoide ß-Carotin, Lutein und Violaxanthin enthalten. Bei der Schwarzteeproduktion werden aus den Carotinoiden flüchtige Aromastoffe wie ß-Ionon gebildet. Ferner oxidieren die Catechine größtenteils und bilden Pigmente, die sogenannten Theaflavine und Thearubigine. Die als Vitamin U bezeichnete Verbindung (Methylmethionin, Anti-Ulcer-Faktor) soll in Mengen bis zu 25 mg / 100 ml in Infusionen (Aufgüssen) aus grünem Tee enthalten sein. Im Schwarztee ist diese Verbindung nicht mehr nachweisbar. Russische Wissenschaftler weisen darauf hin, daß Grüntee auch Vitamin P (Permeabilitätsvitamin) enthält. Als Vitamin P bezeichnet man Verbindungen, die die Capillarfestigkeit fördern. Es sind die im Grüntee enthaltenen Catechine, die eine hohe Vitamin-P-Aktivität haben sollen. Thearix
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