Am Rande: Oldenburger CSD-Berichterstattung 1996
Unzufriedenheit gab es beim Autonomen feministischen Referat des AStA
der Uni Oldenburg nach der Berichterstattung der NWZ zum diesjährigen
Christopher Street Day. Sie kritisierten, daß in der Ausgabe vom
24.6. lediglich ein kleines Foto mit einem neunzeiligen Text erschien,
der dazu noch fehlerhaft war: "(...) Die Teilnehmer erinnerten mit
ihrer Parade (...) an einen Vorfall in New York, als dort Homoseyuelle
mißhandelt wurden." Tatsächlich wurden sie nicht mißhandelt, sondern
setzten sich Ende der 60er gemeinsam zum ersten Mal gegen die
willkürlichen Razzien der Polizei in einer homoseyuellen Bar an der
Christopher Street zur Wahr.
Das Referat sandte daraufhin einen Brief an die NWZ, der von Michael
Exner, Verantwortlicher für die Lokalredaktion, beantwortet wurde. Er
begründete die karge Berichterstattung damit, daß es viele
Veranstaltungen gegeben hätte und sie sich nach der Besucherzahl
gerichtet hätten. So nimmt dann auch der meiste Platz auf Seite L3 der
Ausgabe der Artikel über den Tag der offenen Tür der
Bundeswehr-Fallschirmjäger ein, der mit Wort und Bild keineswegs
kritisch dokumentiert, wie Kindern Gelegenheit gegeben wurde, die
"guten Taten" des Militärs zu bestaunen und die totsicheren
Gerätschaften und Fahrzeuge, die ihre Altersgenossen in anderen
Ländern gnadenlos verstümmeln und töten.
Keineswegs selbstkritisch war der letzte Satz von Herrn Exner im
Antwortbrief. Mit einem Verweis auf die Berichte des letzten Jahres
wollte er hinterlegen, "daß von Verschweigen oder an den Rand drängen
bei der Nordwest-Zeitung keine Rede sein kann." Vier Tage zuvor jedoch
strich die Zeitung das "Wort zum Sonntag" von
Pastorin Gudrun Mawick (Bottrop). Sie nahm darin das CSD zum Anlaß, zu
mehr Toleranz gegenüber Schwulen und Lesben aufzurufen.
Einspruchskampagne gegen Urananreicherung
Die Einspruchskampagne gegen die
Kapazitätserhöhung der Gronauer
Urananreicherungsanlage (UAA) hat ihre heiße Phase
erreicht! Seit dem 3.9. liegen die
Antragsunterlagen zur Erweiterung der UAA im
Gronauer Rathaus und im Düsseldorfer
Wirtschaftsministerium zur Ansicht aus, bis
spätestens zum 4. November können
Einwendungen erhoben werden. Unterschriftenli
sten können beim Arbeitskreis Umwelt (AKU)
Gronau, c/o Siedlerweg 7, 48599 Gronau (Tel.
02562/23125) gegen Porto bestellt werden, der
untenstehende Einzeleinspruch kann
kopiert, ausgefüllt und mit eigenem
Text versehen werden. Originalität ist
Trumpf, eigenständige Einwendungen sind am
besten! Bedenkt: Das Uran, das in der
bundesweit einzigen UAA in Gronau
angereichert wird, ist ein unverzichtbarer
Grundstoff, ohne den viele Atomkraftwerke
nicht betriebsfähig wären!
Hiermit erhebe ich Einwendungen
gegen die von URENCO und URANIT beantragte
bauliche Änderung und Kapazitätserhöhung
ihrer Urananreicherungsanlage (UAA) Gronau
von 1000 t auf 1800 t Urantrennarbeit pro
Jahr. Denn...
1. die Nutzung der Atomkraft ist
unbeherrschbar und daher gesetz- und
verfassungswidrig.
2. die Kapazitätserhöhung der UAA würde den
Weiterbau von Atomkraftwerken und den
menschenfeindlichen Uranabbau fördern.
3. konkrete Folgen wären noch mehr
Urantransporte durch Gronaus Wohngebiete und
auf den hiesigen Autobahnen. Das Uranlager
neben der UAA würde weiter anwachsen, ebenso
die Verseuchungsgefahr, das Risiko von
Transportunfällen und Flugzeugabstürzen auf
das Lager.
4. ein militärischer Einsatz der UAA zur
Gewinnung von atomwaffenfähigem Uran und
Atomspionage wie in der niederländ. UAA
können nicht ausgeschlossen werden.
Ich behalte mir vor, meine Einwendungen auf
dem Erörterungstermin, zu dem ich persönlich
eingeladen werden möchte, näher zu
konkretisieren und zu erweitern. Dazu behalte
ich mir die Benennung von Sachbeiständen
meiner Wahl vor. Ich beantrage, daß der
Erörterungstermin nicht in Ferien
durchgeführt wird.
(Es folgen Name, Vorname, PLZ/Ort/Str. und
Unterschrift. Dann Einwendungen an AKU Gronau
schicken!)
Ein Brief kam...
Ein Brief aus Schönau/Schwarzwald erreichte den Stachel. Wir zitieren:
"Wir Schönauer wollen unser Stromnetz kaufen,
um zu beweisen, daß alternative
Energiekonzepte funktionieren. Nach wie vor
wollen die großen Energieversorger auf
Atomstrom nicht verzichten...
Es war ein jahrelanger harter Kampf. Doch im
März diesen Jahres stimmten die Schönauer in
einem Bürgerentscheid für das atomstromfreie
Energiekonzept unserer Bürgerinitiative.
...
Nun versucht der Energieversorger die
Umsetzung des Konzeptes mit maßlos
übertriebenen Netzpreisforderungen doch noch
zu verhindern... 8,7 Mio. DM vcerlangt er für
das Schönauer Netz, obwohl es richtig
bewertet nicht einmal die Hälfte wert ist.
...
... wir reagieren anders, als der
Energieversorger erwartet. Wir zahlen die
überzogene Netzpreisforderung unter
Vorbehalt, übernehmen das Netz, klagen und
arbeiten auf ein Urteil hin, das die von den
Stromversorgern geforderte Netzpreisbemessung
grundsätzlich kippt. Dieser Prozeß wird eine
bahnbrechende Wirkung für viele andere
Gemeinden haben, die auf das Startsignal für
den Netzrückkauf warten. ...
Mehr als 5 Mio. DM haben wir schon für den
Kauf des Stromnetzes zusammen - für die
restlichen 3,5 Mio. DM brauchen wir Ihre
Hilfe! Spenden Sie auf das Konto 1919 der
Stiftung Neue Energie/GTS eV bei der GLS
Gemeinschaftsbank, BLZ 430 609 67! Nach
gewonnener Klage fließt das Geld wieder an
die Stiftung zurück und fördert erneut
Energieprojekte. Ordern Sie "Störfall T-
Shirts" für 25 DM bei der Stiftung Neue
Energie, Postfach 10 08 29, 44708 Bochum, Fax
0234-307 93 33!
Weitere EDV-Kurse für Frauen
Der Verein "Frauen lernen gemeinsam" bietet weitere
EDV-Einführungskurse für Frauen an. Jeder Kurs umfaßt 16 Stunden
verteilt auf vier Tage. Die Termine: Kurs 1: Do., 24.10., Sa./So.,
26./27.10., Do. 31.10.; Kurs 2: Do., 14.11., Sa./So., 16./17.11.,
Do. 21.11.; Kurs 3: Do., 5.12., Sa./So., 7./ 8.12., Do. 12.12.
Weitere Infos gibt es dienstags, 10-12h unter Tel. 0441/16171.
Jüdische Kulturtage
Eine Veranstaltungsreihe zur jüdischen Kultur
heute bietet die Stadt Oldenburg
an. In Zusammenarbeit mit der Jüdischen
Gemeinde zu Oldenburg und der Gesellschaft
für christlich-jüdische Zusammenarbeit, sowie
der Carl von Ossietzky-Universität verans
taltet das Kulturamt der Stadt Oldenburg vom
13.Oktober bis 3.November im PFL die ersten
Jüdischen Kulturtage in Oldenburg. Den
Auftakt bildet die Eröffnung der Ausstellung
mit Arbeiten von jüdischen Künstler/innen im
Kulturzentrum PFL und in der Galerie 42 am
Sonntag, 13.Oktober, 18 Uhr. Im
Veranstaltungsprogramm werden sowohl
einführende Vorträge, z.B. über deutsch-
jüdisches Zusammenleben heute, über jüdische
Identität in der bildenden Kunst und über
jüdische Gelehrsamkeit in Hochschulen, als
auch Ausstellungen, Konzerte und Führungen
angeboten. Einer der Schwerpunkte der
Veranstaltungsreihe sind Ausstellungen im PFL
und in der Galerie 42, Achternstraße 42.
Gezeigt werden plastische Arbeiten, Malerei,
Grafik und Fotografie. Musikliebhaber können
u.a. die deutsche Erstaufführung der
Komposition "Reigen von Leben und Toden" von
Sylvia Bodenheimer-Eichenwald im Rahmen des
Semestereröffnungskonzertes des
Universitätsorchesters miterleben. Eine
Fotodokumentation über "Synagogen in
Deutschland heute" und Führungen zu Stätten
jüdischen Lebens in Oldenburg runden das
Programm ab.
"Hitlers willige Vollstrecker"
Der Arbeitskreis Friedenswoche wird sich an
zwei Abenden mit dem Buch "Hitlers willige
Vollstrecker" von David Goldhagen
beschäftigen. Das Buch hat teilweise heftige
Reaktionen ausgelöst. Goldhagen vertritt die
These, nicht nur die NS-Schergen, sondern
auch "ganz normale" deutsche Bürger/innen,
die nicht Mitglied der NSDAP waren, seien
eifrige Antisemit7innen gewesen und hätten
sich willig an der Vernichtung von Juden
beteiligt. Am Dienstag, 22.Oktober, 20 Uhr, findet in
der Peterstraße 27 eine Vorstellung des
Goldberg-Buches mit anschließender Diskussion
statt. Am darauffolgenden Dienstag, 29.Okt.,
20 Uhr, sollen in der Weskampstr. 31
Videofilme mit Talkshows gezeigt werden, in
denen über das Buch diskutiert wird.
Interessierte sind herzlich eingeladen.
eee
Infos unter Tel. 0441/15096
Frauenkulturtage
Um Tanz geht es diesmal bei den 7.
Oldenburger Frauenkulturtagen vom 16. bis
20.Oktober. An vier Abenden wird in der
Kulturetage modernes internationales
Tanztheater präsentiert. Die Frauenkulturtage
in Oldenburg werden vom Frauenbüro der Stadt
Oldenburg in Kooperation mit der Kulturetage
veranstaltet. Erklärtes Ziel der jährlich
stattfindenden Frauenkulturtage ist dabei,
professionellen Künstlerinnen aus aller Welt
ein Forum für ihre Kunst und glewichzeitig
den ZuschauerInnen einen außergewöhnlichen
Kunstgenuß zu bieten. Diesmal treten Gruppen
aus Hannover, Spanien, Argentinien und die
brasilianische Tänzerin Zula Lemes auf.
Zeitgemäße Frauenheilkunde umfaßt Körper und
Psyche
Mit der neuen Broschüre "Frauenleiden
frauengerecht behandeln" klärt das Deutsche
Forum für Gesundheit über die Bedeutung der
Wechselwirkung von Körper und Psyche
insbesondere für die Entstehung
frauenspezifischer Krankheiten auf. Die
Broschüre ist kostenlos erhältlich bei:
Deutsches Forum für Gesundheit e.V.,
Schloßstraße 18, 53773 Hennef.(Tel.:02242/868
183). Frauenspezifische Gesundheitsfragen
werden unter der Info-Telefonnr. 02242/868185
täglich von 9 bis 12 Uhr beantwortet.
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