Stellungnahme zum "unfairen Handel"

Der Vorwurf des "Dritte Welt"-Informationszen trums und -ladens Oldenburg, Naturkostläden führten kaum Produkte aus "fairem Handel", hat mich sehr getroffen.

Hier muß es sich um ein Informationsdefizit handeln: Gerade im Naturkostbereich sind alternative Weltmarktstrategien möglich, und sie finden auch statt. Die Lieferanten arbeiten oft direkt mit den Erzeugern, Projekten oder Cooperativen zusammen. So fordert der Lieferant "Rapunzel" von seinen Lieferanten u. a. ökologisch und sozial verträgliche Erzeugungsbedingungen und Rohstoffe aus kontrolliert biologischem Anbau. Meines Wissens hat "Rapunzel" z.B. gemeinsam mit einer Cooperative von Kakaobauern die Umstellung von Kakaoplantagen durchgeführt. Die verbesserte Produktqualität ermöglicht den Bauern einen höheren Lebensstandard und mehr Unabhängigkeit von den sehr stark schwankenden Weltmarktpreisen für ihr Produkt, das sonst überall unterbezahlt wird. "Rapunzel" garantiert stabile Preise und bezahlt einen Aufschlag für Kakao aus kontrolliert biologischem Anbau.

Hier könnte ich noch viele Projekte aufzählen, die nach sozial- und umweltverträglichen Kriterien arbeiten. Informationen hierüber liegen auch in jedem Naturkostladen vor und können bei Bedarf eingesehen werden.

Da es gerade im Naturkostbereich viele Produkte gibt, die das Siegel "alternativer, fairer Handel" verdient haben, da zudem die Produkte in den Naturkostläden fast ausschließlich aus kontrolliert biologischem Anbau stammen, kann ich mit gutem Gewissen die Produkte aus meinem Naturkostladen verkaufen.

Hildegard Siemer, Naturkostladen im Kreyen-Centrum