Oldenburger STACHEL Ausgabe 9/96      Seite 7
 
Inhalt dieser Ausgabe
 

Radio-Frequenzen für Oldenburg

Offener Kanal Oldenburg

Lokales Fernsehen und Radio für Stadt und Region

Seit Juni ´94 existiert der Verein Offener Kanal in Oldenburg (OK OL), hervorgegangen aus dem Oldenburger Medientreffen. In Niedersachsen ist nämlich seit dem November ´93, durch die Novellierung des Landesrundfunkgesetzes das möglich, was in anderen Bundesländern z.T. schon seit 10 Jahren Praxis ist: Teilnahme aller interessierten Menschen am massenmedialen Kommunikationsprozeß; Offene Kanäle von allen für alle.

Dabei sind grundlegende Voraussetzungen wie chancengleicher, freier und unzensierter Zugang zu den Produktions- und Sendemöglichkeiten auch nach 10 Jahren noch existent. Jedoch haben Offene Kanäle aus ihrer Geschichte gelernt und denken auch hier in Oldenburg darüber nach, wie das Programm, immer in enger Zusammenarbeit mit den NutzerInnen, reizvoller für ProduzentInnen und ZuschauerInnen gestaltet werden kann. Konkret heißt das, daß die heilige Kuh der Offenen Kanäle, daß Prinzip "Schlange", in Oldenburg merklich an Bedeutung verliert.

So sollen nach einer Anlaufzeit von ca. 6 Monaten, spätestens aber mit der Einrichtung des zweiten Sendetages feste Sendeplätze, regionale/aktuelle Fenster und thematische Sparten eingerichtet werden. Die NutzerInnen wissen dann im Voraus wann und wie oft sie senden, können Öffentlichkeitsarbeit für ihr Programm machen, die ZuschauerInnen wissen wann sie einschalten müssen. Dies kann sich sogar soweit entwickeln, daß die Sendetage in verschiedene Sparten aufgeteilt werden. Es können ein Sporttag, ein Jugendtag, ein politischer Tag usw. entstehen, immer unter der Voraussetzung, die NutzerInnen streben selbst die erwähnten Programmstrukturen an.

Zudem existiert im OK OL noch die Möglichkeit aktueller Berichterstattung, da im Hörfunk bis zu 10 Minuten pro Stunde für aktuelle Informationen freigehalten werden, im Fernsehen bis zu 30 Minuten pro Sendetag. Ob dieser "Freiraum" genutzt wird, hängt jedoch wie so vieles von den NutzerInnen ab.

Im September startet der Produktionsbetrieb und es besteht die Möglichkeit den OK OL zu nutzen, d.h. an Kursen teilzunehmen und sich Technik auszuleihen.

Der Sendestart für den Hörfunk ist am 15. November und es soll jeweils an zwei Tagen vier Stunden gesendet werden (Dienstag und Samstag von 14.00 bis 18.00 Uhr), wobei die hoffentlich bald notwendige Ausweitung der Sendezeit von heute auf morgen geschehen kann. Da der OK OL über eine eigene terrestrische Frequenz verfügt (UKW 106,5 MHz), soll ein Rahmenprogramm in der "sendefreien" Zeit dafür sorgen, daß keine Sendelöcher entstehen. Rahmenprogramm heißt in diesem Zusammenhang, daß Beiträge wiederholt werden können, daß Infos über den OK und Veranstaltungen aus dem Sendegebiet laufen und vor allem Bands aus Oldenburg und Region die Möglichkeit geboten wird ihre musikalischen Ergüsse über den Hörfunk einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren (also: Meldet Euch zahlreich!!).

Der Fernsehstart erfolgt dann zwar erst am 15. Februar 1997, mit einem geplanten Sendetag auf dem Kabelkanal von Euronews, es besteht aber schon vorab die Möglichkeit sich den OK OL nach Hause zu holen. So wird es am 15. September zur Kommunalwahl eine Sondersendung vom Campus-Radio geben, die live aus dem Oldenburger Wahlamt berichten und senden.

Die Nutzung der Produktionsmittel ist kostenlos und nach einer Einführung durch die MedienberaterInnen des OK OL kann Frau und/oder Mann anfangen zu produzieren und anschließend zu senden.TERMINE FÜR EF

Der OK OL bietet für Oldenburg und Region eine große Chance, die alle nutzen sollten, da die bis zum heutigen Zeitpunkt existenten Beteiligungsformen an den elektronischen Massenmedien die Gefahr einer

Befriedigung von Kommunikationsbedürfnissen erst gar nicht aufkommen ließ. Eine Postkarte für das "Tor des Monats", die gewonnene Kaffeemaschine bei "Der Preis ist heiß" oder der obligatorische Gruß im immer gleich ablaufenden Radioprogramm machen aus den ZuschauerInnen und ZuhörerInnen alles andere als selbst -gestaltende und kommunizierende MediennutzerInnen und schaffen keine Gegenkommunikation geschweige denn Öffentlichkeit. Der Offene Kanal hingegen ist als Herausforderung an alle zu sehen, die geschaffenen Möglichkeiten sinnvoll zu nutzen, denn die Nutzerinnen und Nutzer des Ok OL entscheiden mit ihrem Engagement und Programm über die Zukunft einer solchen Einrichtung.

Wenn Ihr mehr über den OK und den Stand der Arbeit erfahren wollt ruft an unter 0441 / 21 888-0 oder kommt zu dem regelmäßig stattfindenden öffentlichen Plenum an jedem letzten Mittwoch im Monat um 20.00 Uhr in den Räumlichkeiten des OK OL, Bahnhofstr. 11, Oldenburg.


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