Ausgabe 9/96 | Seite 2 | |||||
Medienbus vor großen Schwierigkeiten
Anfang 93 hatte das Film- und Medienbüro Oldenburg die Idee, einen ausrangierten Linienbus zu kaufen und auszubauen. Dieser sollte Flüchtlingen aus den umliegenden Gemeinden sowie asylsuchenden Menschen der ZAST Oldenburg zur Verfügung stehen. Es sollte eine Begegnungsmöglichkeit geschaffen und Flüchtlingen die Möglichkeit gegeben werden, an für sie wichtige Informationen z. B. rechtlicher Art zu kommen. Ebenso sollte der Bus für Öffentlichkeitsarbeit bei Schulen, Jugendzentren, Kirchengemeinden, Gewerkschaften... eingesetzt werden können. Mitte 93 wurde ein alter Linienbus gekauft. Vewrschiedene Initiativen und Einzelpersonen haben den Kauf und den Ausbau des Busses möglich gemacht, durch Spenden, Unterstützungsanträge und viel unentgeltlich geleistete Arbeit.
Buseinsatz in Blankenburg
Seit über zwei Jahren ist der Bus nun einsatzbereit. Als regelmäßige Aktion steht er einmal die Woche vor der ZAST Blankenburg - alle zwei Wochen für Männer und Frauen und alle zwei Wochen ausschließlich für Frauen. Im Bus gibt es die Möglichkeit, sich über rechtliche Fragen zu informieren, Informationen über Oldenburg, RechtsanwältInn en, ÄrztInnen, Vereine und Institutionen zu bekommen, Musik zu hören und sich auf Kassetten aufzunehmen, Zeitungen und Zeitschriften in verschiedenen Sprachen zu lesen oder einfach sich nur außerhalb des Lagers zu treffen und sich auszutauschen, untereinander sowie mit den BusorganisatorInn en. Für Kinder gibt es Spielzeug und oft eineR, der/die sich ein bißchen mit ihnen beschäftigt. Eine Zeitlang hat im Frauenmedienbus auch ein Sprachkurs stattgefunden, der nach Bedarf auch wieder eingerichtet werden kann. Es hat sich herausgestellt, daß der Medienbus eine zentrale Rolle spielt, um den Kontakt zu den Menschen in Blankenburg herzustellen. Im Lager zu leben bedeutet für die Menschen Isolation, zum Warten verdammt, keine Rückzugsmöglichkeit, viel zu wenig Geld, ausgeliefert den Entscheidungen des Bundesamtes "für" die Anerkennung ausländischer Asylbewerber und anderer Ämter und vieles, was wir als Menschen, die das nie erlebt haben, nicht wissen können, oft auch nicht wissen wollen. Der Einsatz des Medienbusses ist wenig im Vergleich dazu, was verändert werden müßte, was getan werden könnte, und doch ist der Bus im Moment so ziemlich die einzige feste Einrichtung von nichtstaatlichen Initiativen für Menschen aus Blankenburg.
TÜV und andere Probleme
Oft scheitern Ideen, den Bus für eine Öffentlichkeitsaktion einzusetzen, an den finanziellen Mitteln (z.B. BusfahrerIn bezahlen, weil der Bus nur von Bus- oder LKW-FahrerInnen gesteuert werden darf, Spritkosten...) oder an den überlasteten BusorganisatorInnen. So würden wir uns z.B. auch wünschen, öfter nach Blankenburg rausfahren zu können. Im Moment jedoch stehen wir vor einem ganz anderen Problem. Der Medienbus muß ber den TÜV: Reparaturen fallen an; er muß neu versichert werden. Dies sind hohe Kosten, die zu den anderen laufenden Kosten dazukommen (wie Geld für Zeitungen, Tee, Kaffee, Honorar für BusfahrerIn, Sprit). Insgesamt benötigen wir also viel Geld - und können im Moment noch nicht einmal die 5000 DM für die Reparatur des Busses aufbringen. Ein Finanzierungsantrag an eine öffentliche Stiftung ist abgelehnt worden. Im Moment helfen wir uns mit einer Notlösung aus. Wir können uns einen ausgebauten LKW von einem Freund für die Male leihen, die wir nach Blankenburg fahren. Das ist nur eine relativ praktikable Lösung für den Sommer, wenn es nicht regnet, da der LKW zu klein ist, um mit vielen Leuten darin zu sitzen. Jedoch ist dieser Wagen einfach nicht als Infomobil ausgebaut, sondern als Wohnwagen. Auch steht er nicht immer zur Verfügung. Mittlerweile ist der Medienbus Oldenburg der einzige seiner Art in Niedersachsen. Bis vor einiger Zeit gab es noch den Friendshipbus in Hannover und einen Bus aus Bremen, die für ähnliche Zwecke eingesetzt wurden. Diese Busprojekte sind an den finanziellen Schwierigkeiten gescheitert. Sorgen wir dafür, daß das mit dem Oldenburger Medienbus nicht passiert! Spendet Geld, sprecht einflußreiche Leute an, die Geld spenden oder sich anders für die Idee des Busses einsetzen! Kommt vorbei, spinnt Ideen, überlegt euch, ob ihr euch den Bus mal ausleihen wollt und dafür Miete zahlen könnt... Kontaktadresse: K 14 Medienbus, Kaiserstraße 24, 26122 Oldenburg, Tel. 2489646, Fax 2489661. Sicher erreichen könnt ihr uns jeden Mittwoch ab 15 Uhr. Unser Spendenkonto: Karla, Stichwort "Medienbus", Kontonr. 130 2265 200, BLZ 280 200 50.
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