Oldenburger STACHEL Ausgabe 8/96      Seite 7
 
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Stickige Luft

ist ungesund. Das ist altbekannt und eigentlich im STACHEL keine Zeile wert. Als das Vatikanische Konzil (offiziell?) erkannte, daß die Welt keine Scheibe ist, wäre das eine Zeile wert gewesen - das war eine Sensation, weil es wider Erwarten doch noch passierte. Es war jedoch noch früh genug, daß es nicht im STACHEL geschrieben werden konnte, weil er gerade noch nicht gegründet war. Die Sensation heute: Ein amerikanisches Gericht hat anerkannt, daß ein an Krebs erkrankter Raucher durch DEN Tabakkonzern Brown & Williamson (Lucky Strike) entschädigt werden muß.

"Und der Tabakrauch ist doch gefährlich!"

Daß dies tatsächlich sensationell ist, erkennt mensch daran, daß z.B. die Aktienkurse des Zigarettenmultis Philip Morris innerhalb weniger Stunden um mehr als 13 % fielen. Das macht mehr als 11 Milliarden Verluste. Die bornierte Ignoranz gegenüber allen Beweisen der Schädigung durch Rauchen und vor allen Dingen auch durch Passivrauchen dürfte nunmehr weltweit den gleichen Weg antreten wie die jahrhundertelange Leugnung aller astronomischen Erkenntnisse durch die Katholische Kirche.

Hoffnung

Menschen, die auf chemische Substanzen sensibel oder allergisch reagieren (MCS - Multiple Chemical Sensitivity / Syndrom) werden auf diese Nachrichten hoffnungsvoll reagieren. Denn im Tabakrauch ist eine Vielzahl von äußerst verschieden chemischen Verbindungen enthalten, die bereits in sehr kleinen Konzentrationen erhebliche körperliche Beeinträchtigungen auslösen können.

Nachrichten

Der größte Betreiber amerikanischer Plakatwände will ab 1997 keine Zigarettenwerbung mehr dulden. Der Zusammenschluß der US-amerikanischen Ärzte (Damit keine Irrtümer aufkommen: Dieselben haben in Ami-Land bei den Verboten von Hanf und Naturheilverfahren maßgeblich mitgewirkt. Aber immerhin:) hat eine Liste zusammengestellt über Konzerne und Investmentgesellschaften im Tabakgeschäft - mit der Aufforderung, sich an diesen nicht mehr zu beteiligen. Eine Studie aus der Uni Bristol weist nach, daß eine rauchfreie Umgebung die Fälle von plötzlichem Kindstod um bis zu zwei Drittel verringern kann.

Gerold Korbus

(Nachrichten-Quelle: taz)


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