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Radio-Frequenzen für Oldenburg
Jedesmal kommt Freude auf,
wenn der Stachel von Monat zu Monat besser wird,
obwohl - zumindestens mir - bekannt ist, daß er unter enormen Arbeitsaufwand
und Mühen von faktisch nur drei Leuten zusammengestellt/redaktionell
erarbeitet wird.
Doch dann solche Hammer gleich zum Jahresanfang, die letztlich zwar nicht
nur im Stachel herumgeistern, bei denen aber trotzdem keine Lust besteht, als
Entschuldigung die Winterträgheit der Red. oder eine eventuelle Übernächtigung
durch Arbeitsüberlastung zu akzeptieren:
Erst dieser merkwürdige Erlebnisaufsatz von der Oldenburger Bluesnacht; daraus
sich mir verschiedene Fragen an die/den Kulturberichterstatter/in ergeben:
Warum schreibst Du von Musik, die Du (zum Abhotten? bloßem Reinhören?)
offenbar geil findest, anscheinend aber nicht deuten oder in ihren
gesellschaftlichen Zusammenhang setzen kannst? Denn: Was ist für Dich eine
Seele, was DIE Seele "DER Schwarzen"? Welcher Scharzen von wo? Haben (für
Dich) alle Schwarzen EINE gemeinsame Seele? (Zitat: "Doch leider fehlte den
sieben Deutschen (Musikern) die Seele der Schwarzen, und das merkt mensch
doch.") Sind denn für Dich "die Schwarzen" ein gemeinsames Volk (Motto: "the
Black Community"), eine gemeinsame Leidens- und/oder Kulturbruderschaft? Oder
was hat die mögliche Seele ALLER resp. all dieser mit (derem) Kulturellem
Ausdruck zu tun? Wessen Seele(n) würdest Du z.B. bei Salsa, Cubanischer Musik,
Calypso oder bei so Gruppen wie den Gypsy Kings, ja überhaupt bei Rock'n'Roll,
der ursprünglich durch "scharze" Musiker in die "weiße Kultur" kam, für gültig
oder ursprünglich zuständig erklären? Schließlich: ist es nicht auch oder
gerade erlebte Sozial- und gewachsene Kulturgeschichte, die Formen "schwarzer"
Kultur in Amerika (so den Blues) hervorbrachte und die Du in Oldenburger
Blueskonzerten vermißt, die aber, bar aller historischen Tatsachen und
Rücksichten offen oder differenziert bleiben können muß, weil genannte Kultur
sich nie so geschlossen (vom allein "Schwarzen" inspiriert, auf es allein
gezielt) entwickelte?
Wenn Du das alles gemeint hast, oder zumindest Deine vorausgehende Zustimmung
zu meiner letzten Frage in Deine Bemerkung zur inhaltlichen Glaubwürdigkeit
einiger Musiker stecken wolltest, so lerne das auch zu schreiben; übe Dich
nicht in Wiederholungen, sondern in solchen Feinheiten, die eben viel über
eine/n Autorin/en aussagen und den Wert einer Zeitung steigern.
Zum anderen: Das mit dem antikapitalistischen Schutzwall, lieber Oliver
Böhme, hatte eben so seine Vor- und Nachteile: Vorteil war ja offensichtlich,
daß die Krankheit Feminismus den realen Dingsbums nicht verseuchen und so die
ältere Generation Dich zum stolzen Manne erziehen konnte, der heute zum Glück
in der Lage ist, seine Mutter als weiblich zu erkennen.
Möglicher Nachteil: Genannte Generation war dadurch leider nicht in der Lage,
Dich in Gesinnungspausen während des Marschierens in blauer Uniform, neben
der Literatur des Herrn M. mit jener des Herrn K. (einem alten
Zeitungsmacher; er ist lange tot, sonst hätte die burschwase Pressewelt noch
einen Schatz) bekannt zu machen. Vielleicht wäre Dir dann schon drüben klar
geworden, daß die vaterländische Verteidigung der deutschen Sprache schnell
vom ideosynkratischen Muster a la Enn-Deeh zur minenfeldumkrenzten Mauer im
Kopf pervertieren kann.
Eingelenkt: Aus Mangel an mannhaften, gesunden Synapsen (ost-deutsch: aus
Doofheit) waren auch die, seit dem Untergang der Tätärä konterrevolutionär
verdorbenen Wohlstandsredaktöre des Stachel leider nicht mehr in der Lage,
diese freien 12x7 cm auf Seite 14 notfalls für 1 lustiges Bild von sich
(schlimm genug?) zu verwenden.
Tja - denk mal drüber nach.
Kalle Peisker
Anm. der Red.: Wer kann uns helfen? Wir haben diesen Leserbrief
irgendwie nicht ganz verstanden. Keine Ahnung woran das liegt... Daß
wir heute kein Bild von uns veröffentlicht haben, lag daran, daß uns
keines vorlag, das diesen Platz ausgefüllt hätte. Tut uns traurig...
Diese Veröffentlichung unterliegt dem
Impressum des Oldenburger Stachel.
Differenzen zur gedruckten Fassung sind nicht auszuschließen.
Nachdruck nur mit Quellenangabe, Belegexemplar erbeten.
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