Verkehrspolitik aus feministischer Sicht
Die gegenwärtige Verkerspolitik ist ausgerichtet auf den
motorisierten Individualverkehr und disktiminiert vor
allem Frauen. Mobilitätsbedürfnisse kommen in den
Verkerserhebungen nicht vor. 90% aller VerkehrsplanerInnen sind Männer
zwischen 30 und 50 Jahren. Dasselbe gilt für die Stadtplanung, die
(fast) ohne Beteiligung von Frauen in den Gremien auf die Gruppe der
berufstätigen Männer fixiert ist. Die herrschende Verkehrspolitik ist
Ausdruck eines auto-, technik- und geschwindigkeitsorientierten
Chauvinismus, einhergehend mit einer Reihe von Ersatzbefriedigungen,
die das Auto für den Mann erfüllt. Wege und Wegebeziehungen von
Frauen werden ignoriert. Frauen unteliegen zunehmend Mobilitäts- und
Verkehrszwängen, die zu Lasten der privaten Haushalte und der
Unbezahlten Arbeit von Frauen gehen.
Frauen fahren generell weniger als Männer pro Jahr mit dem Kfz,
unternehmen aber relativ mehr Pflichtfahrten, die der Alltagsversorgung
dienen und somit nicht vermeidbar sind. Nur 50% aller Frauen
besitzen einen Führerschein, lediglich 28% haben ständig ein Auto zur
Verfügung, gegenüber 75% der Männer. 60% ihrer Wege werden ohne Auto
erledigt. Besonders Familienfrauen sind durch fehlende Mobilität und
zunehmende Gefährdung ihrer Kinder und älteren Familienmiglieder im
Verkehr doppelt betroffen, da ihnen durch Hol-, Bring- und
Begleitdienste ein Großteil ihrer individuellen Zeit verloren geht.
Die Tendenz ist steigend, weil es weder genügend Fahrrad- und Fußwege
gibt, noch - besonders im ländlichen Raum - ein bedürfnisorientierter
Nahverkehr vorhanden ist. Im Gegenteil, die soziale Grundversorgung wird
immer mehr ausgedünnt. Die Entflechtung der Funktionen von Leben
und Arbeiten sowie die anhaltende Rezession führen weiterhin zur
Zentralisierung von Versorgungs- und Dienstleistungseinrichtungen.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird immer schwieriger und
führt zu einschneidenden Einschränkungen in der individuellen
Lebensgestaltung.
Therapie nach sexuellem Mißbrauch
Der Wildwasser e.V. veranstaltet am 26.2. eine Lesung mit Elke
Garbe. Die Integrative Therapeutin aus Hamburg stellt in ihrem Buch
"Martha" - Psychotherapie eines Mädchens nach sexuellem Mißbrauch den
Verlauf einer Psychotherapie eines sexuell mißbrauchten Mädchens dar
und ermöglicht den ZuhörerInnen, ihn mit all seinen Aspekten und
gefühlen nachzuvollziehen. Durch die vielen Beschreibungen der
konkreten Methoden und ihre theoretische Reflexion ist es ein
spannendes Fachbuch für PädagInnen, TherapeutInnen, Interessierte
Laien und Betroffene.
Das Buch beschreibt, wie Martha langsam Vertrauen gewinnt, wie sie
beginnt, sich nach und nach zu holen, was ihr in ihrem Elternhaus
fehlte und wie sie sich schließlich Schritt für Schritt mit
Unterstützung und Begleitung in der Therapie daran wagt, das erlittene
Trauma zu verarbeiten.
Öko-Test Sonderheft Kleinkinder
Obwohl ganze Industriezweige damit werden, sie würden Kinder sicher
duch eine feindliche Umwelt bringen, werden Eltern immer wieder durch
Skandale verunsichert: Giftsotffe im Schnuller oder Pestizide in
Babykost machten Schlagzeilen. Wem soll man da noch vertrauen?ql
Ein zuverlässiger Ratgeber für diese schwierige erste Zeit ist das neu
erschienene Öko-Test-Sonderheft Kleinkinder. Es gibt einen aktuellen
Überblick über die Babyprodukte und die neuesten Erkenntnisse der
Kinderärzte. Dabei zeigt sich daß die meisten Hersteller ihre
Schnuller mittlerweile ohne den Giftstoff MBT fertigen und die
Spritzmittel aus den Babygläschen verschwunden sind. Andere Probleme
hingegen sind geblieben: So enthalten manche Pflegeprodukte immer noch
gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe, in Babysäften steckt Arsen,
Plüschtiere geben giftige Stoffe ab. Neue gefahren entstehen - etwa
durch Babyphone, die Elektrosmog verursachen, oder duch Schwangerschaf
tsuntersuchungen, die dem Fötus schaden können.
In diesem Sonderheft sind eine Fülle von Ratschlägen für Eltern
enthalten, behandelte Themen sind unter anderem Impfungen,
umweltbedingte Krankheiten, Spielzeuge und vieles mehr. Erhältlich ist
das Heft an Kiosken, im Fachhandel oder direkt beim Ökotest-Verlag,
Postfach 900766 in 60447 Frankfurt.
Sprachurlaub und Auslandsaufenthalte
Internationale Workcamps in Ökologie-, Friedens,- "Dritte Welt"-
und Frauenprojekten veranstalt die SCI (Service Civil Internatiol),
Blücherstr.14 in 53115 Bonn. Unterkunft und Verpflegung sind frei, das
Mindestalter im Inland beträgt 16, im Ausland 18 Jahre. Das
Sommerprogramm für 1996 kann für DM 5.- in Briefmarken unter der
genannten Adresse angefordert werden.
Die Internationalen JugendGemeinschaftsDienste e.V. (IJGD)
veranstalten seit über 40 Jahren internationale Jugendbegegnungen.
Jährlich finden in diesem Rahmen während der Oster- und Sommerferien
über 100 Workcamps in der gesamten BRD statt. In einem Workcamp
treffen sich ca 15 Jugendliche zwischen 16 und 26 Jahren aus den
verschiedensten Ländern und Kulturen, um einige Wochen an einem
gemeinnützigen Projekt zu Arbeiten. Die Arbeiten finden vorwiegend in
den Bereichen Umwelt- und Naturschutz, Baubiologie, Restauration,
Archäologie, Küsten- und Dünenschutz, Kulturhistorisches und Soziales
statt. Infos gibt es bei: IJGD, Katherinenstr. 13, 31135 Hildesheim,
Tel.: 05121/15123
Für junge Frauen von 18-27 Jahren bietet die Gesellschaft für
Internationale Jugendkontakte (GIJK) die Möglichkeit, Sprachurlaub bei
Gastfamilien zu machen. Voraussetzung sind Abitur und Erfahrung in der
Betreuung von Kindern. Durch Babysitting in der Gastfamilie wird ein
15-stündiger Sprachkurs an der Sorbonne mitfinanziert, darüber hinaus
sind für ein halbes Jahr noch 3720 DM mitzubringen. Die nächsten
Termine sind bereits im Februar. Weitere Informationen gibt es bei der
Gesellschaft für Internationale Jugendkontakte in der Ubierstraße 94
in 53173 Bonn, der Verein vermittelt auch in andere Länder.
Ein Bahnkonzept vom VCD
ein ökologisches Verkehrskonzept für die Zukunft stellte der
Landesverband Niedersachsen des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) der
Öffntlichkeit vor. Das Konzept sieht sowohl kurzfristige,
kostenneutrale Optimierungen des bestehenden Zugangebotes vor, als
auch einen umfassenden Ausbau der Bahn in den nächsten Jahren. Der VCD
möcht damit zeigen, daß es auch im Flächenland Niedersachsen möglich
ist, den Öffentlichen Personennahverkehr zu einer gleichwertigen
Alternative zum Autoverkehr auszubauen. Das Konzept kann für DM 4.-
beim VCD-Landesverband, Postfach 6124 in 30061 Hannover bestellt
werden
Den Blick fürs Ganze...
... will eine Ringvorlesung "Wissenschaft und Bildung,
Zivilgesellschaft und Arbeitsmarkt in einer
zwangsvereinigten Welt" vermitteln. Darin geht es um die
weltweiten Verflechtungen und Beziehungen aus den Bereichen
Ernährung, Wirtschaft und Umwelt. Heutzutage macht es keinen
Sinn mehr die Eine Welt in drei aufzuteilen und nur in einem
Teil zu denken, denn ohne die anderen kann kein Teil
überleben. Um so problematischer, daß die Zusammenarbeit mit
Ländern des Südens weder in der Universität noch in den
Schulen thematisiert wird. Der Nord-Süd-Konflikt muß zu
einer echten gleichberechtigen Zusammenarbeit werden. Um
eine Bestandsaufnahme geht es in dieser Ringvorlesung, die
der "Runde Tisch" zum Auslandsstudium beim Akademischen
Auslandsamt veranstaltet.
In diesem Semester finden noch folgende Veranstaltungen
statt, zu denen alle Interessierten eingeladen sind: 22.1.:
"Entwicklungsbezogene Entwicklungsarbeit in Nds." mit
Dr. Dagmar Dornbusch, Nds. Staatskanzlei, "Bildungsdimension
in der 'Dritten-Welt-Bewegung' mit Ronald Sperling und Marco
Klemmt, Informationszentrum Dritte Welt OL; 29.1.:
Berufliche Qualifizierung von Flüchtlingen und MigrantInnen
in Nds mit Ina Grieb und Angelika Müller, ZWW; 5.2.:
"Nord-Süd-Kooperation: Wissenschaftliche Zusammenarbeit oder
Hilfe für 'Arme'?", Prof. Dr. Gottfried Mergner; 12.2.:
"Migration, Globalisierung und Geschlecht" mit Dr. Lydia Potts
(OL); 19.2.: "Bildungsstandort Uni OL: Provinzialität oder
Internationalität?" Prof. Dr. S. Grubitzsch; "Konsequenzen aus
einer Ringvorlesung" mit Prof. Dr. Mergner und Ahmad
Hosseinizadeh. Alle Veranstaltungen sind montags um 20h im
BIS-Saal der Uni Oldenburg.
Saarland verliert Bürgerfernsehen
Nach einer Satzungsänderung des Offenen Kanals des
Saarlandes, dürfen dort keine Einzelpersonen mehr auf
Sendung gehen. Lediglich Produktionen, die im Rahmen
anerkannter Projekte entstehen, werden ausgestrahlt. Neben
diesen Organisationen können auch Zusammenschlüsse
einzelner Nutzer Fernsehprojekte beim OK Saarland
anmelden. Damit kann nur senden, wer seine Ansichten Gruppen
unterwirft. Von freier Meinungsäußerung kann beim OK
Saarland nicht mehr die Rede sein. Bleibt zu hoffen, daß
diese Regelung ein Einzelfall bleibt.
Tag der offenen Tür
veranstaltet das von der Bahn AG gekündigte Projektehaus
K14 am Samstag, dem 27.1. in der Karlstraße 14a. Neben
Spielen, Musik- und Kulturbeiträgen gibt es auch
Infoveranstaltungen: "Konsens praktisch" (16 Uhr), die
Arbeit der "Karla" (17.30 Uhr), "Movement Action Plan" (18
Uhr). Den ganzen Tag über gibt es Kaffee, Tee, Kuchen im
Café Bauschutt, sowie Büchertische der verschiedenen Initiativen.
Biomüll auf Reisen
Der seit Neujahr in Oldenburg gesammelte Biomüll wird in
das 200km entfernte Gifhorn zur Kompostierungsanlage
transportiert, weil die Kompostierungsanlage in Neuenwege
voraussichtlich erst im Oktober betriebsbereit ist. Auf
Nachfrage, weshalb denn gesammelt wird, obwohl es in der
Nähe noch keine Lagerstelle gibt, antwortete uns Herr Binder
von der Stadt Oldenburg, daß die Kompostierungsanlage bei
Inbetriebnahme voll ausgelastet sein müsse. Das sei nicht
gewährleistet, wenn man erst nach ihrere Fertigstellung zu
sammeln beginne, weil die Bevölkerung eine gewisse Zeit
brauche, das neue System zu akzeptieren und richtig zu
benutzen.
Auch könne der Bioabfall nicht in ein nähergelegenes
Kompostwerk gebracht werden, weil der Firma Rethmann, die
die Entworgung übernommen hat, keine Kompostierungsanlage in
der Nähe gehöre und in Gifhorn noch Kapazitäten frei seien.
Die Idee, in Oldenburg die Biotonne erst ab 1997 einzuführen
und vorrübergehend Bioabfälle aus Umlandgemeinden zur
Auslastung der neuen Kompostanlage in Neuenwege
hinzuzuziehen, scheitere daran, so Herr Binder, daß die
Gemeinden Verträge abgeschlossen hätten, die sie an die
"Entsorgungs"anlagen binde.
Tja, bleibt wohl nur, die Menge des Biomülls gering zu
halten bis das hiesige Kompostwerk fertig ist: Also so viel
wie möglich selbst kompostieren und bei Vermietern, die
Kompostkisten aufgestellt haben, wie die GSG bei ihren
Studiwohnheimen, darauf hinwirken, daß sie noch eine Weile
aufgestellt bleiben.
Laß Dich nicht stempeln...
ab 22.1. sind wieder Wahlen zum Studierenden-Parlament
(StuPa). Bei der Stimmabgabe ist es üblich, daß der
Studiausweis abgestempelt wird, um doppeltes Wählen zu
verhindern - ein ziemlich unsicheres Verfahren, da
Studiausweise nachbestellt werden können und parallel die
eigentlich maßgebenden Wählerverzeichnisse geführt
werden. Darüberhinaus stellen Stempel in Ausweisen eine Art
Brandmarke dar, die immer vorgezeigt werden muß, wenn der
Ausweis verlangt wird, ob der Inhaber das möchte oder nicht
(ausführliches siehe Stachel 1/95, S.8).
Der Versuch eines Studenten, die Wahlordnung vom StuPa
dahingehend ändern zu lassen, daß der Stempel abgeschafft
wird, scheiterte trotz breiter Mehrheit daran, daß keiner
der StuPa-Abgeordneten die Feststellung der
Beschlußfähigkeit beantragte, sonst hätte der Antrag
vertagt werden müssen. Für eine Ordnungs-Änderung ist die
Stimmenanzahl von zwei Dritteln der StuPa-Sitze
erforderlich. Das Präsidium versprach, daß sich der
Wahlordnungsausschuß mit dem Thema befassen werde.
Bei diesen Wahlen werden also wie bisher die Studiausweise
gestempelt werden, es sei denn, man wählt nur mit dem
Personalausweis. Dieses ist aber womöglich nur am Freitag
(26.1.) möglich.
Meine Krankheit gehört mir
Seit dem 1. Januar sind Ärzte verpflichtet ihre Diagnosen
nach der "Internationalen Klassifikation der Krankheiten"
codiert an die Krankenkassen weiterzugeben. Dadurch sind
diverse Rückschlüsse auf die Lebensweise der Patienten
möglich, kritisieren Datenschützer. Weitergegeben werden
nicht nur Angaben, ob der Patient unter Halsschmerzen
leidet, sondern es wird auch sexuelle Probleme, soziale
Auffälligkeiten und andere sehr persönliche Dinge
erfaßt. Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Jacob,
hat jüngst den sofortigen Stopp dieser Weitergabe gefordert.
Kritik gibt es ebenfalls an einem Modellversuch, der z.Z. in
Neuwied durchgeführt wird. Auf einer Medizin-Chipkarte wird
vermerkt, welche Medikamente ein Patient erstanden hat. Nach
Ansicht des sächsischen Datenschutzbeauftragten, gehören
darartige Daten nicht auf eine Karte, die der Patient offen mit
sich herumträgt, sondern nur in eine Arztpraxis, weil der
Arzt unter Schweigepflicht steht. Da die derzeitigen
Chipkarten auslesbar sind (siehe Stachel 1/95, S.1), kann
jeder, der die Karte in die Hände
bekommt, mit entsprechendem Wissen die medizinischen
Informationen erhalten. Auch läßt
sich ein Patient leicht dazu bringen, seine Daten
offenzulegen. Ebenfalls problematisch ist das Speichern von
Kunden- oder Bewegungsprofilen auf Chipkarten (z.B. CC-Paß)
aus demselben Grund.
Verbot wegen Copyright, nicht wegen Datenschutz
Die Telefonbuch-CD "D-Info" ist im Dezember aus
urheberrechtlichen Gründen verboten worden, weil die Firma
Top-Ware die Telefonbücher der Telekom einscannte und sie
als CDs verkaufte. Zur Herstellung der neuen Auflage der CD
wurden in Peking 480 ChinesInnen zur Billiglöhnen
angeheuert, die die Telefonbücher abtippen sollen.
Bestehen bleibt weiterhin die Kritik, daß über die CD
von Telefonnummern auf Teilnehmer und Adresse geschlossen,
und die Telefonteilnehmer systematisch nach bestimmten
Kriterien abgesucht werden können (siehe Stachel 12/95)
Diese Veröffentlichung unterliegt dem