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"Wir sind verpflichtet,
Profit zu machen"
oder wie Telekom aus Ärger Geld macht
Wer hätte gedacht, daß sich aus einem harmlosen Anruf bei der
Telefonstörungsstelle solch' hochpolitische Aussagen ergeben. Schuld
ist ein Faxgerät einer großen Computerfirma. Ständig klingelt das
Telefon, weil sowohl Maschine wie GebieterInnen nicht geregelt
bekommen, daß Faxpiepen in menschlichen Ohren einfach sehr unangenehm
ist und sogar Schlimmeres bewirken kann. Da Computer besonders gut
in der Automatisierung eingesetzt werden, klingelt das Telefon
ständig, ewig und immer dar.
Freiheit oder Beliebigkeit?
Nach einigen abrupten Schlafbeendigungen war der Anruf bei der
Störungsstelle überfällig. Dort gab es nach mehreren vergeblichen
Versuchen (der Wählcomputer hat mal wieder gesponnen) kluge Ratschläge
zu hören. Die Nutzung des Telefonnetzes sei nun mal frei, werde nicht
kontrolliert und die Telekom habe keinen Einfluß auf die Art der
Nutzung. (Dabei dürfen nur geprüfte Geräte nach festgelegten
Richtlinien verwendet werden. Nächtliche RuhestörerInnen können sogar
wegen Nötigung und Körperverletzung zur Rechenschaft gezogen werden.
Nur bei Schichtarbeit muß alles ertragen werden, wie es scheint.)
Ohne Moos nix los
Es könne jedoch z.B. eine Fangschaltung könne installiert werden.
Allerdings möchte die Telekom dafür gerne kassieren. Das kostet
zunächst mal 20,-DM. (Jeder weitere Tag kostet zudem.) Da mir das
zu teuer war, habe ich gemeckert. Der nächste kluge Rat hieß: Mieten
Sie doch einfach ein Faxgerät im Telefonladen. Das kostet 25,-DM im
Monat, und dann können Sie ein Fax zurücksenden.
Da mir auch 25,-DM im Monat zuviel sind und ich das Telefon für
menschliche Kommunikation nutzen möchte, stellte mich diese
"Anregung" nicht zufrieden. Ich bemerkte, daß auch hier die Telekom
verdient. Außerdem finde ich es aufwendig, zum Laden zu latschen, ein
Gerät zu mieten, einen Termin zu verabreden, auf die TechnikerInnen zu
warten, die Bedienung eines Faxgerätes zu erlernen, das Gerät wieder
abzumelden, einen neuen Termin zu machen, um das Gerät wieder
abzugeben und bei der nächsten falsch programmierten Datenmaschine ...
Alter Geizknochen!
"Was wollen Sie eigentlich, wir sind verpflichtet, Profit zu machen",
verlautete aus dem Mund des Mannes hinter der 01171. Tja, so ist die
Welt nun mal, und die Hand aufzuhalten, scheint heutzutage nichts
Ehrenrühriges mehr zu sein. Allenfalls, nichts hineinzutun?
Vielleicht bin ich ja wirklich zu spitzfindig und zu geizig. Ich hätte
mich um eine der vorgeschlagenen Lösungen kümmern sollen, mein Geld
brav auf den Tisch legen und schon könnte ich wieder ruhig schlafen.
(Wenn ich Telekom wäre, würde ich jemanden darum bitten, per Fax Leute
zu nerven - da kommt Geld ins Haus! D.T.)
Im Übrigen sei das wie auf der Straße zu sehen: Wenn ich angefahren
werde, ist ja auch nicht die Straßenbaubehörde schuld. (Wer weiß? D.T.)
Nur: Auf der Straße kümmern sich (manchmal) Polizei und
Ordnungsbehörde um die Einhaltung bestimmter Regeln...
Das Kleingedruckte
Mir ließ die Sache keine Ruhe. Beim nächsten Gespräch kam die Freude
erst richtig auf: Wenn ich bei Telekom ein Fax-Gerät miete, bin ich an
einen 5-Jahres-Vertrag gebunden. Na Prima! Da wäre ich also beinahe in
einen Vertrag über 1500,-DM gerutscht - weil irgendwelche Leute es
nicht geregelt bekommen haben, Datenverkehr und menschliche
Kommunikation von Mund zu Ohr voneinander getrennt zu halten.
Nischen im System?
Innerhalb der Riege von BürokratInnen, mit der ich bei dieser
Angelegenheit zu tun hatte, gab es auch freundliche Menschen: Ich
solle doch den Hörer 20 Minuten beiseite legen. Da würde auch die
letzte Maschine ihr Ansinnen aufgeben, mir das Ohr voll zu piepen.
Weil es mir anascheinend niemand recht machen kann: Wofür habe ich mir
nur ein Telefon angeschafft, wenn ich den Hörer laufend beiseite legen
soll ...? Das ist ein gut gemeinter Rat, aber wenn mein Kind mich
erreichen möchte, eher hinderlich. Eigentlich habe ich das Telefon, um
zu telefonieren, und nicht, um es zu blockieren. (Mit dieser Methode
kann die Telekom nicht soviel verdienen! Grins!! D.T.)
Wer kann helfen?
Vielleicht hat jemand aus der geneigten LeserInnenschaft eine Idee,
wie ich - ohne die Kassen der Telekom zu füllen - wieder in den Genuß
ungestörter Nachtruhe kommen kann?
Ich bin für jeden Hinweis dankbar.
kürbis
ps: Mir geht es noch gut im Vergleich zu der Frau aus Delmenhorst, die
eine frühere Faxnummer einer Zeitungs- und Funkagentur als
Telefonnummer bekam. Pausenlose Faxe rund um die Uhr waren die Folge.
Ins Ohr versteht sich - das kennen wir ja schon. Ob so etwas einfach
mit "Rufnummernknappheit" erklärt werden kann?
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