Gaspreiserhöhung? Nicht bezahlen!
Wenn Konkurrenzlosigkeit unverschämt ausgenutzt wird
Die Energieversorgung Weser-Ems EWE will 13,5 Prozent mehr für das Gas
verlangen. Das bedeutet fast ein Siebtel mehr. Daran knüpfen sich zwei
Fragen: Wie ist diese Preiserhöhung begründet und ist das gerechtfertigt?
Was tut der Konzern EWE mit dem Geld, das den VerbraucherInnen so
abgepreßt wurde?
Anderenortes wird mehr verdient
Zwar ist richtig, daß hierzulande die Gaspreise unterhalb derer in anderen
Regionen liegen. Aber EWE kann die Preiserhöhung nicht mit einer
Kostenerhöhung rechtfertigen. Außerdem werden z.B. in Süddeutschland deutlich
höhere Löhne gezahlt - Marktpreise sind nicht direkt vergleichbar.
Koppelung von Gas-
und Heizölpreis
Nun behaupten EWE und andere, der Gaspreis müsse dem Heizölpreis angeglichen
werden. Eine alte Bestimmung aus den 60er Jahren fordert, daß keiner der
beiden Energieträger den anderen vom Markt verdrängen darf - jedenfalls
nicht preislich. Doch seit 11 Jahren liegt der Bezugspreis für Erdgas über
dem des Heizöls, in den vergangenen 4 Jahren sogar bis zu 50 Prozent.
Hieraus ließe sich allenfalls eine Senkung des Gaspreises begründen.
Der Mitwelt nützen
die Gewinne nicht
EWE blockiert notwendige Entwicklungen in der regionalen Umweltpolitik:
· In Oldenburg liegen die Heizkosten der privaten Haushalte 50 Prozent
über dem Bundesdurchschnitt. EWE blockiert die notwendige sinnvolle
Modernisierung seit 15 Jahren.
· Mit Rechtsmitteln will EWE die Windenergie zu Fall bringen und zog
sogar vor den Europäischen Gerichtshof, allerdings erfolglos.
· Mit Erdgasautos, die am Klimaproblem (CO2) nichts ändern, will sich
EWE den kommenden Markt für "alternative" Kraftstoffe sichern.
· Seit Jahren verspricht EWE die Brennstoffzelle als kommende Energie -
um so die heutigen guten Möglichkeiten durch Kraft-Wärme-Kopplung zu
unterdrücken.
· Stets hat EWE die Atomenergie befürwortet und führt auch heute noch
weit über 50 Prozent Atomstrom im Netz.
Wofür verwendet EWE das Geld?
Kritisiert wurden die Ausgaben für die Oldenburger Sportstätte "Arena". Grob
gerechnet macht die dort zugesagte Summe von ca. 4 Mio Euro ca. ein
Prozent des Geschäftsertrags 2003 aus. Natürlich zahlen die
EnergienutzerInnen damit für den Sport und das "Schütz-Denkmal".
Interessanter sind Ausgaben in anderen Bundesländern: Z.B. hält EWE
jetzt insgesamt 47,90 Prozent der VNG-Anteile (Verbundnetz Gas
Aktiengesellschaft, Leipzig ist Erdgasgroßhändler und Energiedienstleister
für Ostdeutschland. Regionale und örtliche Gasversorger, Kraftwerke und
industrielle Großverbraucher sind ihre Kunden).
Regionaler Energieversorger?
Die Aktiengesellschaft EWE war bis vor kurzem im Eigentum der
PreussenElektra bzw. Eon. Nun ist EWE zu 100 Prozent in der Hand der
regionalen Landkreise und kreisfreien Städte. Darin liegt die Chance, die
verbraucherfeindliche Politik dieses Konzerns politisch zu ändern.
Allerdings sind diese Aussichten angesichts der verschnarchten
Kommunalparlamente nicht gerade rosig.
Das jüngste Beispiel liefert hier der Oldenburger Stadtrat, der es nicht
einmal fertig brachte, dem Oberbürgermeister OB Schütz den Auftrag in den
EWE-Aufsichtsrat mitzugeben, die Interessen der WählerInnen an günstigen
Preisen dort zu vertreten.
Doch nur die regionale Politik ist in der Lage, für einzig
regionale Aktivitäten des Konzerns zu sorgen. Das ist eine
interessante politische Aufgabe.
Alternativen
Wer seinen Strom nicht mehr bei der EWE beziehen will, kann den Anbieter
wechseln. Die Bürgerinitiativen im Umweltschutz empfehlen die
umweltfreundlichen Elektrizitätswerke Schönau.
Beim Erdgas gibt es noch keine Alternative zu EWE. Der Bund der
Energieverbraucher empfiehlt, die Gaspreiserhöhung nur bis 2 Prozent zu
akzeptieren.
Gerold Korbus
Quellen:
Oldenburger Energierat, Büro für Umweltfragen und ökologische
Bildung, Kaspersweg 77a, 26131 OL, Tel./Fax: 0441-52333
Geschäftsbericht EWE 2003
http://www.vng.de - Geschäftsbericht
EWS Schönau - Watt Ihr Spart - Watt Ihr Volt; EWS - Elektrizitätswerke Schönau GmbH,
Friedrichstraße 53 - 55,
79677 Schönau,
Telefon: 0 76 73/8 88 50,
Telefax: 0 76 73/88 85 19,
e-Mail: info@ews-schoenau.de,
http://www.ews-schoenau.de
Bund der Energieverbraucher, Grabenstr. 17, 53619 Rheinbreitbach, Tel: 0 22 24/9 22 70, Fax: 0 22 24/1 03 21, EMail: info@energieverbraucher.de, http://www.energienetz.de
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