Oldenburger STACHEL Nr. 246 / Ausgabe 11/04      Seite 1
 
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Gaspreiserhöhung? Nicht bezahlen!

Wenn Konkurrenzlosigkeit unverschämt ausgenutzt wird

Die Energieversorgung Weser-Ems EWE will 13,5 Prozent mehr für das Gas verlangen. Das bedeutet fast ein Siebtel mehr. Daran knüpfen sich zwei Fragen: Wie ist diese Preiserhöhung begründet und ist das gerechtfertigt? Was tut der Konzern EWE mit dem Geld, das den VerbraucherInnen so abgepreßt wurde?

Anderenortes wird mehr verdient

Zwar ist richtig, daß hierzulande die Gaspreise unterhalb derer in anderen Regionen liegen. Aber EWE kann die Preiserhöhung nicht mit einer Kostenerhöhung rechtfertigen. Außerdem werden z.B. in Süddeutschland deutlich höhere Löhne gezahlt - Marktpreise sind nicht direkt vergleichbar.

Koppelung von Gas-
und Heizölpreis

Nun behaupten EWE und andere, der Gaspreis müsse dem Heizölpreis angeglichen werden. Eine alte Bestimmung aus den 60er Jahren fordert, daß keiner der beiden Energieträger den anderen vom Markt verdrängen darf - jedenfalls nicht preislich. Doch seit 11 Jahren liegt der Bezugspreis für Erdgas über dem des Heizöls, in den vergangenen 4 Jahren sogar bis zu 50 Prozent. Hieraus ließe sich allenfalls eine Senkung des Gaspreises begründen.

Der Mitwelt nützen
die Gewinne nicht

EWE blockiert notwendige Entwicklungen in der regionalen Umweltpolitik:

· In Oldenburg liegen die Heizkosten der privaten Haushalte 50 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. EWE blockiert die notwendige sinnvolle Modernisierung seit 15 Jahren.

· Mit Rechtsmitteln will EWE die Windenergie zu Fall bringen und zog sogar vor den Europäischen Gerichtshof, allerdings erfolglos.

· Mit Erdgasautos, die am Klimaproblem (CO2) nichts ändern, will sich EWE den kommenden Markt für "alternative" Kraftstoffe sichern.

· Seit Jahren verspricht EWE die Brennstoffzelle als kommende Energie - um so die heutigen guten Möglichkeiten durch Kraft-Wärme-Kopplung zu unterdrücken.

· Stets hat EWE die Atomenergie befürwortet und führt auch heute noch weit über 50 Prozent Atomstrom im Netz.

Wofür verwendet EWE das Geld?

Kritisiert wurden die Ausgaben für die Oldenburger Sportstätte "Arena". Grob gerechnet macht die dort zugesagte Summe von ca. 4 Mio Euro ca. ein Prozent des Geschäftsertrags 2003 aus. Natürlich zahlen die EnergienutzerInnen damit für den Sport und das "Schütz-Denkmal".

Interessanter sind Ausgaben in anderen Bundesländern: Z.B. hält EWE jetzt insgesamt 47,90 Prozent der VNG-Anteile (Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft, Leipzig ist Erdgasgroßhändler und Energiedienstleister für Ostdeutschland. Regionale und örtliche Gasversorger, Kraftwerke und industrielle Großverbraucher sind ihre Kunden).

Regionaler Energieversorger?

Die Aktiengesellschaft EWE war bis vor kurzem im Eigentum der PreussenElektra bzw. Eon. Nun ist EWE zu 100 Prozent in der Hand der regionalen Landkreise und kreisfreien Städte. Darin liegt die Chance, die verbraucherfeindliche Politik dieses Konzerns politisch zu ändern. Allerdings sind diese Aussichten angesichts der verschnarchten Kommunalparlamente nicht gerade rosig.

Das jüngste Beispiel liefert hier der Oldenburger Stadtrat, der es nicht einmal fertig brachte, dem Oberbürgermeister OB Schütz den Auftrag in den EWE-Aufsichtsrat mitzugeben, die Interessen der WählerInnen an günstigen Preisen dort zu vertreten.

Doch nur die regionale Politik ist in der Lage, für einzig regionale Aktivitäten des Konzerns zu sorgen. Das ist eine interessante politische Aufgabe.

Alternativen

Wer seinen Strom nicht mehr bei der EWE beziehen will, kann den Anbieter wechseln. Die Bürgerinitiativen im Umweltschutz empfehlen die umweltfreundlichen Elektrizitätswerke Schönau.

Beim Erdgas gibt es noch keine Alternative zu EWE. Der Bund der Energieverbraucher empfiehlt, die Gaspreiserhöhung nur bis 2 Prozent zu akzeptieren.

Gerold Korbus

Quellen:

Oldenburger Energierat, Büro für Umweltfragen und ökologische Bildung, Kaspersweg 77a, 26131 OL, Tel./Fax: 0441-52333

Geschäftsbericht EWE 2003

http://www.vng.de - Geschäftsbericht

EWS Schönau - Watt Ihr Spart - Watt Ihr Volt; EWS - Elektrizitätswerke Schönau GmbH, Friedrichstraße 53 - 55, 79677 Schönau, Telefon: 0 76 73/8 88 50, Telefax: 0 76 73/88 85 19, e-Mail: info@ews-schoenau.de, http://www.ews-schoenau.de

Bund der Energieverbraucher, Grabenstr. 17, 53619 Rheinbreitbach, Tel: 0 22 24/9 22 70, Fax: 0 22 24/1 03 21, EMail: info@energieverbraucher.de, http://www.energienetz.de

 

 
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