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你学习外语吗 - هل تدرس لغه ٳجنبيه؟
Sprachenangebot an der Uni gefährdet
Das Fremdsprachenangebot an der
Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg ist für die Größe der
Universität beachtlich. Es lassen sich in mehr als 15 Sprachen
Grundkenntnisse und Sprachnachweise erwerben. Die Auswahl ist nicht
auf gängige "Mainstream"-Sprachen und alte Sprachen beschränkt. Auch
Sprachen wie z.B. Ukrainisch, Schwedisch, Arabisch, Chinesisch oder
Japanisch können gelernt werden.
Zur Kasse gebeten
Was Studenten und Mitglieder und Angehörige der Universität
bislang zur persönlichen oder beruflichen Qualifizierung kostenlos
nutzen konnten, wird seit diesem Semester mit Teilnahmegebühren
belegt. Für alle, die keinen Sprachnachweis erbringen müssen, kommen
50 Euro zusätzlich zum obligatorischen Semesterbeitrag von jetzt 175
Euro, ab Sommersemester 200 Euro, hinzu. Zwar sind 50 Euro für einen
fünfzigstündigen Sprachkursus nicht viel Geld, doch gehören die Kurse
zum normalen Lehrangebot. Es wäre etwa vergleichbar mit der Erhebung
von Gebühren für eine freiwillige Teilnahme an einem gewöhnlichen
Uni-Seminar. Doch soll gerade das Studium an der Universität
ermöglichen, auch über den Tellerrand des eigenen Faches
hinauszuschauen, um so eine kompetente wissenschaftliche und
künstlerische Berufsqualifikation zu erreichen.
Übergangsregelungen
verhindern Protest
Für die derzeitigen Sprachkurse gibt es eine Übergangsregelung. So
werden die Gebühren in diesem und nächstem Semester nur für die
Anfängerkurse (I und II) und die Sprachkurse im 5. Semester
erhoben. Die Fortsetzungskurse aus den letzten Semstern (III und IV)
sind noch gebührenfrei. Auf diese Weise will man niemanden zum
Abbrechen des Kurses zwingen. Außerdem sollen damit Proteste vermieden
werden: zukünftige Teilnehmer kennen keine gebührenfreie Sprachkurse
und die Fortgeschrittenen sind von den Gebühren nicht betroffen und
setzen sich ebenfalls nicht zur Wehr. (Aha? Und was ist das hier für
ein Artikel??? d. S.)
Angebliche Finanznot
Die Begründung, die Uni hätte kein Geld, die häufig für das
Einführen von Gebühren herangezogen wird, ist fragwürdig. Zwar gibt es
viele Töpfe, die sehr knapp bemessen sind, aber es ist zweifelhaft, ob
die Gelder auch insgesamt so knapp bemessen sind. Ein Beispiel für
Investitionen in überflüssigen Luxus ist die Einführung eines neuen
Uni-Logos.
Auswirkungen der Gebühren
Bisher brachte häufig erst die Zahl der freiwilligen
TeilnehmerInnen die erforderliche Mindestanzahl für den Kurs zustande.
Ihnen zu verdanken ist damit die Vielfalt des Studienangebotes
hinsichtlich der Fremdsprachen, da sonst Kurse ausfallen und
vielleicht langfristig gar nicht mehr angeboten würden. (Z.B. hat
Arabisch III z.Z. elf Teilnehmende, davon nur drei, die den
Sprachnachweis benötigen. Bei weniger als fünf Teilnehmenden muß der
Kurs ausfallen und die Leistungsnachweise in einem späteren Semester
erworben werden). Durch die Gebührenerhebung wird jedoch die
Bereitschaft schwinden, einen Sprachkurs allein aus Interesse zu
machen. Daher ist zu befürchten, daß kleinere Sprachkurse faktisch
seltener oder gar nicht mehr angeboten werden, weil nicht mehr
genügend Teilnehmende zusammenkommen.
Widerspruch oder Halbherzigkeit?
Die Reduzierung der Sprachvielfalt stünde in klarem Gegensatz zur
oft gepredigten Internationalisierung der Universität. Auf der einen
Seite werden Master- und Bachelor-Studiengänge eingeführt mit
Verpflichtungen zum Auslandsaufenthalt, während die Teilnahme an
Sprachkursen erschwert wird und damit die Möglichkeit, sich
sprachlich auf einen Auslandsaufenthalt oder die Begegnung mit
internationalen Studierenden vorzubereiten. Dieses ist nur ein
Beispiel für die Halbherzigkeit, mit der die neuen Bildungskonzepte
entwickelt und umgesetzt werden.
Sprache als Brücke zwischen Menschen und Kulturen
Ein Studium von Sprachen ist nicht nur akademisch interessant
hinsichtlich der Sprachstruktur und des Denkens in dieser Sprache,
sondern gibt vor allem Einblicke in für uns fremde Kulturen. Das ist
sehr wichtig in unserer Gesellschaft, in der Menschen aus vielen
Ländern zusammenleben, sowie in einer Wissenschaft, die ohne
internationale Zusammenarbeit nicht funktioniert.
لمذا تدرس أللغة ألعربية؟
Sehr deutlich läßt sich die Brückenfunktion von Sprache am
Arabischen aufzeigen. Seit dem 11. September 2001 fühlt sich ein Teil
der westlichen Gesellschaft durch die "islamische Welt"
bedroht. Umgekehrt gibt es auch ein Bedrohungsgefühl gegenüber der
"westlichen Welt". Diese Gefühle gilt es abzubauen, wenn die
aktuellen Probleme friedlich bewältigt werden sollen. Hier kann das
Erlernen der arabischen Sprache eine sehr wichtige Funktion
einnehmen. Man lernt nicht nur die Sprachstrukturen und die Sprache
selbst kennen, sondern auch etwas vom arabischen Denken, denn Sprache
ist Ausdruck des Denkens und Fühlens von Menschen. Zudem kommt man
beim Erlernen einer Sprache nicht umhin, auch etwas über die
kulturelle Einbettung der Sprache vermittelt zu bekommen, d.h. im
Falle des Arabischen lernt man z.B. einiges über den Islam, seine
unterschiedlichen Strömungen und seine gesellschaftliche Umsetzung,
aber auch über arabische Literatur, Kunst und Wissenschaft. Nicht ohne
Grund stand daher die arabische Welt im Mittelpunkt der diesjährigen
Buchmesse.
Sprache gibt Zugang zu Quellen
Die aktuellen politischen Auseinandersetzungen im Irak oder Israel
von beiden Seiten betrachten kann, wer Arabisch (und im Fall Israel
auch Hebräisch) z.B. an der Uni gelernt hat. So kann er oder sie die
hier verfügbaren arabischen Zeitungen, Fernseh- und Radioprogramme
verfolgen und erhält damit Einblicke, die NutzerInnen der hiesigen
Medien aufgrund von Sprachproblemen und Aufbereitung durch westliche
Journalisten verschlossen bleiben.
ألعربية ـ في ألمدرسة ايضا؟
Eigentlich wäre es daher sogar wünschenswert, würde Arabisch in
Schulen angeboten - es ist ähnlich "mathematisch", "logisch" und
"alt" wie das Lateinische, gibt den SchülerInnen aber zudem noch den
besonderen Reiz, eine andere Schrift zu erlernen, die man obendrein
noch von rechts nach links schreibt. Arabisch enthält zwar nicht die
Wurzeln unserer eigenen Sprache, dafür ist sie lebendig und gewinnt
immer mehr an außenpolitischer und gesellschaftlicher
Bedeutung. Arabisch steht mit 200 Millionen Muttersprachlern auf Platz
vier auf der Weltrangliste nach Chinesisch (885 Mio. Mspr.), Spanisch
(385 Mio. Mspr.), Englisch (322 Mio Mspr.) und wird gefolgt von
Bengali (189 Mio Mspr.) und Hindi (182 Mio Mspr.). Zusätzlich findet
Arabisch als Sprache des Korans Verbreitung in nicht-arabische Länder
und wird dort von vielen Muslimen gesprochen.
Andere Sprachen, anderere Vorteile
Kulturelle Brücken ähnlicher oder anderer Art werden bei anderen
Sprachen geschlagen. Auf dem wirtschaftlichen Sektor kommt dem
Chinesischen eine wachsende Bedeutung zu, da China als Markt der
Zukunft gilt. Daher findet man in den Chinesisch-Kursen auch
Studierende, die Wirtschaftswissenschaften studieren und sich
beruflich in Richtung Fern-Ost orientieren möchten. Doch Chinesisch
ist aufgrund der Schriftzeichen sehr mühsam zu erlernen, weswegen
es durchaus Sinn macht, dieses studiumsbegleitend auf freiwilliger
Basis anzubieten. Ähnliches gilt für Japanisch.
Russisch ist z.B. nützlich, weil viele Menschen aus der ehem. UdSSR
hier leben. Jugendarbeit wäre neben anderen nur eine berufliche
Einsatzmöglichkeit von Russisch...
Sprachenlernen muß gefördert werden
Die Möglichkeit, Sprachen zu erlernen, ist also für das Individuum
und die Gesellschaft sehr wertvoll. Eine Universität, die die
Internationalität herausstellt, ist dafür ein idealer Ort. Daher
müssen die Sprachkurse weiterhin kostenfrei bleiben und das Angebot
weiter ausgebaut werden.
muh
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