Nr. 245 / Ausgabe 12/03 | Seite 16 | |||||
Strahlende WeihnachtenDer Weihnachtswerbekaufrausch tobt trotz frühlinghafter Temperaturen. Das Weihnachtsgebäck ist teilweise bereits im November ausverkauft. Nun gut - dann mundete es wenigstens frisch. Doch was den Lieben schenken? Diese schwere Frage wird derzeit durch viele bunte Blätterchen erleichtert.
Schenken Sie Tod 2004(R)Wer bei den vielen strahlenden Angeboten zuschlägt, kann der lieben NachbarIn eine Hilfe geben, den Weg zum Ende abzukürzen. (Fast) alles wird heutzutage mit Funk angeboten. Wir wollen hier jetzt nicht rumnöckeln, daß etwa der Datenschutz nicht gewährleistet ist, wenn Computer-Monitor, PC-Tastatur, Maus und insbesondere der Netz-/Telefonanschluß über Funk angebunden sind. Das mit dem Datenschutz ist doch ganz nett, wenn irgendwelche Leute im Auto vor der Tür die persönliche Kontonummer und alles andere Hilfreiche für einen Identitätsraub einfach so auf ihre Platte ziehen können. Interessanter ist neben Funkwecker, Funktermometer, Funkhygrometer, Funkgaragentor, Funkhaussteuerung vor allem das DECT-Telefon. Nebenbei bemerkt: auch darüber werden bereits Daten geschickt. Die von diesen Geräten gesendeten Strahlen werden gepulst, was die aufgeweckte medizinische Welt für das Hauptproblem hält. Einigen ist dieses Thema bereits bekannt durch die berechtigte Kritik an den Mobiltelefonen. Die sind nicht ohne - doch DECT - das ist einfach Klasse, wie gleich zu lesen ist. Nun fallen die meisten nicht sofort tot um, wenn sie mit solchen Wellen malträtiert werden. Das geminderte Wohlbefinden spürt mensch nicht sofort - was auch seine Vorteile hat. Gelegentliche Wellness-Orgien können auch etwas ausgleichen. Doch vor allem wird der Schlaf gestört. Das ist biologisch nachweisbar, da unter dem Einfluß dieser Strahlenquellen z.B. nachts der Melatonin-Spiegel stark reduziert wird. Zwar schlafen die meisten Menschen noch dabei, doch die Erholung bleibt auf der Strecke. Deshalb ist diese Methode zur Beseitigung der NachbarIn sehr geeignet: Auch wenn es noch so schwer fällt - immer schön freundlich bleiben. DECT-Gerät verschenken. Zum nächsten Weihnachtsfest sollte die Nachbarwohnung frei sein. Wenn die NachbarIn nicht in dieses endgültige hölzerne Etablissement umgezogen ist, weilt sie vermutlich auf Dauer in einer Psychiatrischen Einrichtung. Nun gut, letztere Möglichkeit kostet das Gesundheitswesen etwas. Zum Ausgleich können Sie ja die Einführung einer Handy-Steuer vorschlagen. Aber bitte schrittweise. Sicher haben Sie ja von der Tabaksteuer gehört. Wenn das langsam genug geht, werden wegen so'n bißchen Steuer schon nicht das Funken aufgeben. Um die Angelegenheit zu beschleunigen, könnten Sie die anderen NachbarInnen hinzuziehen. Immerhin haben die DECT-Geräte eine Reichweite zwischen 100 und 400 Metern. Sie könnten mit der NachbarIn in der Wohnung auf der anderen Seite sprechen, mit der darunter, darüber, gegenüber. Es soll Wohnanlagen geben, in denen 40 solcher Geräte rund um die Uhr senden. Eine Garantie für tollen Wellensalat. Die Mischung bringt's besonders gut! Was, Ihre NachbarIn wehrt sich und hat ebenfalls so ein Gerät angeschafft? Das macht nix. Nehmen Sie einen großen Spiegel und geben Sie mit gleicher Münze zurück! Kein Pardon! (Kleiner Tip am Rande: Versuchen Sie es nicht mit den Hausfunktelefonen nach dem CT1+ Standard. Die strahlen einfach nicht genug. Und sehen Sie sich mal die Preise an: So billig! Das kann einfach nichts sein!)
Mit der Mikrowelle |
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