Nr. 240 / Ausgabe 12/02 | Seite 4 | |||||
Mit falschen Zahlen...Die BildWestZeitung (NWZ) weigerte sich, die folgenden Zeilen abzudrucken. Begründung: Politiker hätten genügend Möglichkeiten, ihre Meinung öffentlich kundzutun, das "Forum" stünde für diese nicht zur Verfügung. Doch für den Oberbürgermeister (OB) Schütz galt das nicht. Hier hätte man eine Ausnahme gemacht, so die NWZ, da er in verschiedenen Forumsbeiträgen angegriffen worden sei, und ihm deshalb die Möglichkeit zur Erwiderung gegeben werden sollte. Wie dem folgenden Beitrag zu entnehmen ist, verwendet der OB jedoch nach der in dem hier dokumentierten Leserbrief falsche Zahlen. Wenn in dieser Angelegenheit schon Ausnahmen gemacht werden, ist es aus der Sicht der Redaktion fragwürdig, daß diese nur für eine Person gelten soll. Die Redaktion
OB Schütz operiert mit falschen ZahlenIn seinem Leserbrief in der NWZ vom 22.11.02 hat OB Schütz die Behauptung aufgestellt, nach dem von der Verwaltung eingeholten Gutachten würden in den ersten 5 Jahren der Inbetriebnahme Mehrkosten von insgesamt 6 Mio.\ß entstehen, wenn sich die Stadt für das Sport- und Freizeitbad mit 50-Meter Bahn gegenüber einem 25-Meter-Becken im Innenbereich entscheiden würde. Dies ist nachweislich falsch: Im Gutachten der Wezel Consultung AG wird der jährliche Cash Flow in den ersten 5 Jahren mit insgesamt -6,0358\ßMio.\ß zusammengezählt (S. 142 des Gutachtens). Der entsprechende Betrag für die Variante mit 25-Meter-Bahn beträgt: -3,9893\ßMio.\ß (S. 158 des Gutachtens). Der Unterschied macht also insgesamt für 5 Jahre rund 2 (und nicht 6) Mio.\ß aus, jährlich sind es rund 400 000 . Hierbei muß man wissen, daß dieser Unterschied der jährlichen Kosten hauptsächlich auf den unterschiedlichen Investitionskosten beruht (21 Mio.\ß gegenüber 17\ßMio.\ß), nicht etwa auf den laufenden Betriebskosten. Diese sind zwar bei einem 50-Meter-Becken höher, aber nur geringfügig: Wenzel-Consult hatte die Kosten für Energie/Wasser/Abwasser in der Variante 1 (50-Meter-Becken) mit jährlich 515 300 und in der Variante 3 (25-Meter-Becken) mit 471 700 berechnet (S. 135 und 151 des Gutachtens) Der Hauptunterschied bei den Investitionskosten von rund 4\ßMio.\ß (was jährlichen Kosten von 400 000 entspricht) würde sich um die Hälfte, also auf 200 000 , reduzieren, wenn die Stadt die 2 Mio.\ß Landesmittel für die Sportförderung nicht für die Sportarena sondern für das neue Huntebad einsetzen würde. Aber auch die verbleibenden 200 000 Mehrkosten beruhen auf Berechnungen, denen man nicht unbedingt folgen muß. Wenzel-Consult hatte bei der Berechnung der Kapitalkosten nicht nur die Verzinsung der Fremdmittel und die Abschreibungen berechnet. Die Beratungsfirma hat auch noch eine Verzinsung des von der Stadt eingesetzten Eigenkapitals in Höhe von 5% zu Grunde gelegt. Den Eigenkapitalanteil hatte die Beratergruppe mit 30% pauschal angesetzt. Praktisch ist das eingesetzte Eigenkapital aber der zu erzielende Verkaufserlös des Grundstücks am alten Bad am Berliner Platz. Dieses Bad oder diese Fläche wurde in den vergangenen Jahren nie rechnerisch verzinst. Anders ausgedrückt: Wenzel-Consult unterstellt, daß der Verkaufserlös am Berliner Platz dem Schwimmsport gar nicht zur Verfügung steht, der Verkaufserlös also erst einmal in den großen städtischen Topf geht. Dann soll aus diesem städtischen Topf das eingesetzte Eigenkapital zu Lasten des neuen Bades noch einmal verzinst werden. Das kann man so rechnen. Es ist aber überhaupt nicht zwingend, so zu rechnen, weil es in der Vergangenheit mit den städtischen Bädern auch nicht so gehandhabt wurde. Es bleibt deshalb unsere Feststellung, die auch durch die Zahlen des Wezel-Gutachtens nicht widerlegt wird: Der städtische Zuschuß zu einem Sport- und Freizeitbad an der Mühlenhunte mit 50-Meter-Bahn wäre sogar niedriger als das, was die Stadt bislang Jahr für Jahr für das Hallenbad am Berliner Platz und das Huntebad zusammen ausgegeben hatte, wenn man den Verkaufserlös vom Berliner Platz als Eigenkapital einsetzt und die 2\ßMio. Landesmittel als Investitionszuschuß für den Schwimmsport verwendet. Mit freundlichen Grüßen Hans-Henning Adler Kontakt: PDS-Fraktion im Rat der Stadt Oldenburg, Stau 1, 26122 Oldenburg, Tel.: 04 41,2 48 68-3, Fax: -8, http://www.pds-oldenburg.de
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