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Ausgabe 3/02 | Seite 4 | ![]() |
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Der nationalsozialistische Völkermord an den Sinti und Roma
Eine Ausstellung der AG "Für den Frieden"Die AG "Für den Frieden" präsentiert(e) die Ausstellung "Der nationalsozialistische Völkermord an den Sinti und Roma". Die Ausstellung ist im Forum der Kooperativen Gesamtschule Rastede vom 1. März 2002 bis zum 15. März 2002 zu sehen. Konzipiert wurde die Ausstellung vom Heidelberger Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma.
Niemand hat Tränen genugDas "Unsägliche, das in Auschwitz kulminierte" (Adorno), ist der Niederschlag einer Ideologie und einer Politik, in denen sich der Wille der Deutschen ausdrückt, die Erde nicht mit dem jüdischen Volk, mit Sinti und Roma und mit einer Reihe anderer Volksgruppen zu teilen - als ob je ein Mensch oder ein Volk das Recht gehabt hätte, zu entscheiden, wer die Erde bewohnen soll und wer nicht.
Unfaßbar viele ToteÜber eine Million Juden starben in Auschwitz-Birkenau - durch Arbeit, durch Hunger, durch Mißhandlung, durch das Gas. Und auf dieselbe Weise starben weitere Hunderttausende von Menschen - unter ihnen eine halbe Million Sinti und Roma - einzig und allein wegen ihrer Geburt. "Entscheidend ist, daß Sinti und Roma wie Juden vom Säugling bis zum Greis nur aufgrund ihrer bloßen Existenz zu Opfern einer staatlich organisierten Mordpolitik wurden, die sich bis heute allen historischen Vergleichen entzieht." (Rose).
Ermordete Roma, Sinti, Juden ...Für Sinti und Roma galt "damals der gleiche Befehl" (Ohlendorf) wie für die Juden. Auch das Personal ist identisch: Der Technokrat des Holocaust, SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann, spielte bei der Vernichtung der Sinti und Roma "genau die gleiche Rolle" (Arendt) wie bei der Vernichtung der Juden. Die Öffentlichkeit allerdings hat den Genozid an den Sinti und Roma jahrzehntelang nicht zur Kenntnis genommen.
Die Opfer werden auch heute noch erniedrigtMittlerweile hat die Bundesrepublik die Ermordung der 500 000 Sinti und Roma durch den Nationalsozialismus als Völkermord anerkannt. Bundesaußenminister Fischer hat diese Position auf der Antirassismus- Konferenz von Durban noch einmal bestätigt. Und trotzdem heißt es heute immer noch: "Nimm die Wäsche von der Leine; die Zigeuner kommen!"
Weltweite brutale VerfolgungWeltweit werden Sinti und Roma als Menschen minderer Wertigkeit aus der Gemeinschaft der Menschen ausgestoßen, beleidigt und erniedrigt. Nach dem Kosovo-Krieg wurden Roma zu Tausenden aus ihrer Heimat vertrieben, mißhandelt und ermordet. Viele Roma konnten, wenn sie die Übergriffe überlebten, nur mit der Kleidung, die sie auf dem Leibe tragen, entkommen (GfbV 1999). Die tschechische Stadt Usti nad Labem isoliert ein Roma-Viertel durch eine 1,80 Meter hohe und 62 Meter lange Mauer (FR 14.10.1999). Der Europarat hat Rumänien wegen der fortgesetzten Brutalität der rumänischen Polizei im Umgang mit Sinti und Roma gerügt (FR 11.1.2001). Belgien erhält vom Europäischen Menschenrechtsgerichtshof einen Verweis wegen der unrechtmäßigen Abschiebung von Sinti- und Roma-Familien zurück in die Slowakei, wo sie von Skinheads bedroht worden waren (FR 6.2.2002).
Trotz Anerkennung |
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