Wen die Armut hat ...
braucht für den Spott nicht zu sorgen. So berichteten wir in der
vorhergehenden Ausgabe. (STACHEL-Ausgabe 231) Während sich einige
MitarbeiterInnen aufrichtig, freundlich und zuvorkommend darum
bemühten, einer Oldenburgerin mit fünf Kindern die zwei Monate lang
zugesicherten Gebrauchräder auch zukommen zu lassen, ergab eine
Presseanfrage an die Stadt hinsichtlich der aufgetretenen Probleme
zweifelhafte bis zynische Antworten.
So hieß es u.a., daß "Alleinerziehen mit fünf kleinen Kindern in der
Sozialhilfe keine besondere Situation darstelle. Man könne die Kinder
während der Wahrnehmung von Terminen beaufsichtigen lassen. (Weil das
Sozialamt so freigiebig mit Geldern für die Aufsicht ist?) Es gäbe
keinen Grund, jemanden ,bevorzugt` zu behandeln. Man habe privat auch
gelegentlich die Notwendigkeit, Termine
wahrzunehmen. (Doppelverdiener)" Zum Schluß wurde der Datenschutz
vorgeschoben, um das hörbar unangenehm gewordene Gespräch zu
beenden. Merke: 1. Datenschutz schützt die Daten der Menschen vor
ihnen. 2. Zum Glück gibt es auch freundlich gesonnene Menschen in der
Stadtverwaltung. Diesen soll an dieser Stellen noch einmal
ausdrücklich gedankt sein.
Nur Hering
und Makrele
dürfen noch auf den Tisch. Angesichts der dramatischen Ueberfischung
der Meere ist zur Zeit bei Seefischen nur der Kauf von Heringen und
Makrelen akzeptabel.
Vor allem die Befischung der beliebten Arten mit magerem Fleisch wie
Alaska-Pollack, aus dem z.B. Fischstäbchen hergestellt werden,
zerstört das Oekosystem bestimmter Meeresregionen. In Europas Meeren
werden besonders die wertvollen so genannten Grundfische wie Kabeljau,
Seehecht, Schellfisch, Scholle und Seezunge viel zu oft aus dem Wasser
gezogen. Zwar können auch Heringe und Makrelen überfischt werden, aber
im Vergleich schneiden diese Arten im Moment als "akzeptabel"
ab. Ostsee-Heringe sind allerdings mit Schadstoffen belastet.
Auch Fisch aus der Zucht, sogenannten Aquakulturen, ist oft keine
Alternative, weil etwa für das Futter für Lachse und Forellen die
Meere ebenso rücksichtslos geplündert werden. Fisch aus Bio-
Aquakulturen ist zu empfehlen, aber erst selten im Handel. Die
Betriebe richten sich nach strengen Auflagen (z.B. durch Naturland)
und werden regelmäßig auf ihre nachhaltige Bewirtschaftung
überprüft. Die Zucht von Karpfen ist ebenfalls relativ unbedenklich.
Die EU-Kommission und das deutsche Verbraucherministerium drängen zwar
inzwischen auf eine nachhaltige Fischerei und stehen damit im Einklang
mit den Greenpeace-Forderungen. Dazu gehören etwa die Verkleinerung
der Fangflotten, die Einrichtung von Schutzgebieten und die
Verringerung der Beifänge. Unter Beifang versteht man die
unerwünschten Tiere im Netz, die tot oder halbtot wieder über Bord
geworfen werden.
Doch die EU-Kommission und die deutsche Delegation haben sich
gegenüber dem Fischereirat der EU nicht durchgesetzt. Der setzte für
2002 Fangmengen fest, die zum weiteren Niedergang der europäischen
Fischerei führen werden. Greenpeace kritisiert zudem, daß die EU das
Problem der Ueberfischung der eigenen Meere nicht löst, sondern
verschleppt. Neue Fischereiabkommen sollen europäischen Fischern den
Zugang in die Gewässer auch von Entwicklungsländern sichern. Dort sind
die Kontrollen meist noch schlechter als in Europa.
Der Einkaufsführer istunter Tel. 0 40/3 06 18-3 34 zu bestellen. Weitere
Infos: http://www.greenpeace-magazin.de
Schulen ans Netz?
Viele sind bereits "drin" - wem auch immer ins Netz gegangen. Doch
damit nimmt die Pleite ihren Lauf: Es fehlt das Geld für Wartung und
Pflege der Soft- und Hardware. Die Folgekosten sollen für jeden
investierten Euro bei einem weiteren Euro liegen.
Während z.B. der Deutsche Städtetag verstärkte Anstrengungen aller
relevanten gesellschaftlichen Gruppen fordert, gibt es auch scharfe
Kritik an der Computerisierung der Schulen: Clifford Stoll z.B. hält
jeden Tag, den ein Kind nicht an einem Computer zubringt, für einen
gewonnenen Tag. Dies mag verblüffen, ist Clifford Stoll doch vielen
bekannt als der "Hacker", der die virtuellen Einbrecher in das
Pentagon entdeckte und aufdeckte. Darüber verfaßte er das Buch "Das
Kuckucksei". Er gilt als einer der Pioniere des Internets.
Inzwischen nennt er Websurfen und Computerkult reine
Zeitverschwendung. In seinem Buch Silicon Snake Oil - Second Thoughts
On The Information Highway (deutscher Titel: "Die Wüste Internet")
stellt Clifford Stoll der Internetgemeinde die große Sinnfrage. Er
selbst nennt sein Werk eine bestürzte Meditation über das
Internet. Ihm macht eine Kultur Gänsehaut, in der Computer wie
Heiligtümer verehrt werden.
Ein Interview mit Clifford Stoll ist nachzulesen unter:
http://members.aol.com/wkoser/ stoll.html
Weitere Informationen: http://www.sonntagszeitung.de,
http://www.staedtetag.de, http://www.informatik.uni-bremen.de
Schattenregierung im Bunker
Noch am 11. September hat die US-Regierung über 100 hohe
Regierungsbeamte in Atombunker aus dem kalten Krieg verlegt, um die
USA im Falle eines erfolgreichen Atomwaffenangriffs auf Washington
regieren zu können. Dieses meldete die Washington Post am 2.3. Man
vermutet, daß auch der Vizepräsident Cheney lange Zeit in diesen
Bunkern verbracht hat. Obwohl auch jetzt noch keine Hinweise auf den
Besitz solcher Waffen oder gar auf mögliche Anschläge vorhanden sind,
arbeitet diese Sicherheits- oder Ersatzregierung noch immer in den
Bunkeranlagen, wobei das Personal jedoch durchschnittlich alle 90 Tage
rotiert.
Nach Bekanntwerden der seit Monaten bestehenden Schattenregierung,
waren Kongreß und Senat nicht informiert. Noch ist unklar, ob es
gesetzliche Grundlagen für die Geheimhaltung dieser Maßnahme gegenüber
dem Parlament gibt.
Weitere Informationen: telepolis,
http://www.heise.de/tp/deutsch/ inhalt/co/11983/1.html
Thermobomben-Test in Afghanistan
In Afghanistan setzen die USA sogenannte Thermobomben (vom Typ
BLU-118B (thermobaric 2,000-pound bombs)) zum Töten von Menschen
ein. Diese Bombe, die erstmals am 14.12.2001 in der US-Wüste Nevada
getestet wurde, setzt ungewöhnlich viel Hitze frei und kann ihre
Druckwelle durch Tunnel fortsetzen, ohne diese einstürzen zu
lassen. Militärexperte John Pike sieht darin den Vorteil: "Man kann
Menschen in Tunnels töten und herausfinden, wen man getötet hat."
(Weitere Informationen: telepolis:
http://www.heise.de/tp/deutsch/ inhalt/te/11988/1.html)