Oldenburger STACHEL Ausgabe 3/02      Seite 11
 
Inhalt dieser Ausgabe
 

Radio-Frequenzen für Oldenburg

Die Themen:


Wen die Armut hat ...

braucht für den Spott nicht zu sorgen. So berichteten wir in der vorhergehenden Ausgabe. (STACHEL-Ausgabe 231) Während sich einige MitarbeiterInnen aufrichtig, freundlich und zuvorkommend darum bemühten, einer Oldenburgerin mit fünf Kindern die zwei Monate lang zugesicherten Gebrauchräder auch zukommen zu lassen, ergab eine Presseanfrage an die Stadt hinsichtlich der aufgetretenen Probleme zweifelhafte bis zynische Antworten.

So hieß es u.a., daß "Alleinerziehen mit fünf kleinen Kindern in der Sozialhilfe keine besondere Situation darstelle. Man könne die Kinder während der Wahrnehmung von Terminen beaufsichtigen lassen. (Weil das Sozialamt so freigiebig mit Geldern für die Aufsicht ist?) Es gäbe keinen Grund, jemanden ,bevorzugt` zu behandeln. Man habe privat auch gelegentlich die Notwendigkeit, Termine wahrzunehmen. (Doppelverdiener)" Zum Schluß wurde der Datenschutz vorgeschoben, um das hörbar unangenehm gewordene Gespräch zu beenden. Merke: 1. Datenschutz schützt die Daten der Menschen vor ihnen. 2. Zum Glück gibt es auch freundlich gesonnene Menschen in der Stadtverwaltung. Diesen soll an dieser Stellen noch einmal ausdrücklich gedankt sein.


Noch ein Gedicht

Der tiefste Schmerz

hat keinen Laut -

Zeit ist Balsam ...

Doch die Liebe bleibt!

Sven


Nur Hering
und Makrele

dürfen noch auf den Tisch. Angesichts der dramatischen Ueberfischung der Meere ist zur Zeit bei Seefischen nur der Kauf von Heringen und Makrelen akzeptabel.

Vor allem die Befischung der beliebten Arten mit magerem Fleisch wie Alaska-Pollack, aus dem z.B. Fischstäbchen hergestellt werden, zerstört das Oekosystem bestimmter Meeresregionen. In Europas Meeren werden besonders die wertvollen so genannten Grundfische wie Kabeljau, Seehecht, Schellfisch, Scholle und Seezunge viel zu oft aus dem Wasser gezogen. Zwar können auch Heringe und Makrelen überfischt werden, aber im Vergleich schneiden diese Arten im Moment als "akzeptabel" ab. Ostsee-Heringe sind allerdings mit Schadstoffen belastet.

Auch Fisch aus der Zucht, sogenannten Aquakulturen, ist oft keine Alternative, weil etwa für das Futter für Lachse und Forellen die Meere ebenso rücksichtslos geplündert werden. Fisch aus Bio- Aquakulturen ist zu empfehlen, aber erst selten im Handel. Die Betriebe richten sich nach strengen Auflagen (z.B. durch Naturland) und werden regelmäßig auf ihre nachhaltige Bewirtschaftung überprüft. Die Zucht von Karpfen ist ebenfalls relativ unbedenklich.

Die EU-Kommission und das deutsche Verbraucherministerium drängen zwar inzwischen auf eine nachhaltige Fischerei und stehen damit im Einklang mit den Greenpeace-Forderungen. Dazu gehören etwa die Verkleinerung der Fangflotten, die Einrichtung von Schutzgebieten und die Verringerung der Beifänge. Unter Beifang versteht man die unerwünschten Tiere im Netz, die tot oder halbtot wieder über Bord geworfen werden.

Doch die EU-Kommission und die deutsche Delegation haben sich gegenüber dem Fischereirat der EU nicht durchgesetzt. Der setzte für 2002 Fangmengen fest, die zum weiteren Niedergang der europäischen Fischerei führen werden. Greenpeace kritisiert zudem, daß die EU das Problem der Ueberfischung der eigenen Meere nicht löst, sondern verschleppt. Neue Fischereiabkommen sollen europäischen Fischern den Zugang in die Gewässer auch von Entwicklungsländern sichern. Dort sind die Kontrollen meist noch schlechter als in Europa.

Der Einkaufsführer istunter Tel. 0 40/3 06 18-3 34 zu bestellen. Weitere Infos: http://www.greenpeace-magazin.de


Schulen ans Netz?

Viele sind bereits "drin" - wem auch immer ins Netz gegangen. Doch damit nimmt die Pleite ihren Lauf: Es fehlt das Geld für Wartung und Pflege der Soft- und Hardware. Die Folgekosten sollen für jeden investierten Euro bei einem weiteren Euro liegen.

Während z.B. der Deutsche Städtetag verstärkte Anstrengungen aller relevanten gesellschaftlichen Gruppen fordert, gibt es auch scharfe Kritik an der Computerisierung der Schulen: Clifford Stoll z.B. hält jeden Tag, den ein Kind nicht an einem Computer zubringt, für einen gewonnenen Tag. Dies mag verblüffen, ist Clifford Stoll doch vielen bekannt als der "Hacker", der die virtuellen Einbrecher in das Pentagon entdeckte und aufdeckte. Darüber verfaßte er das Buch "Das Kuckucksei". Er gilt als einer der Pioniere des Internets.

Inzwischen nennt er Websurfen und Computerkult reine Zeitverschwendung. In seinem Buch Silicon Snake Oil - Second Thoughts On The Information Highway (deutscher Titel: "Die Wüste Internet") stellt Clifford Stoll der Internetgemeinde die große Sinnfrage. Er selbst nennt sein Werk eine bestürzte Meditation über das Internet. Ihm macht eine Kultur Gänsehaut, in der Computer wie Heiligtümer verehrt werden.

Ein Interview mit Clifford Stoll ist nachzulesen unter: http://members.aol.com/wkoser/ stoll.html

Weitere Informationen: http://www.sonntagszeitung.de, http://www.staedtetag.de, http://www.informatik.uni-bremen.de


Kommunikationsguerilla

Für die Privatsphäre in Telefonzellen setzen sich StudentInnen des Fachbereichs Kunst der Carl-von-Ossietzky Universität ein. Ergänzend möchte die STACHEL-Redaktion vorschlagen: Telefonbücher in die Telefonzellen. Da gerade die "örtlichen" gewechselt werden, bietet sich gute Gelegenheit, jeweils das "alte" in die Telefonzelle in der Nachbarschaft zu legen. Ein kleiner Hinweis auf die private Spende kann ebenso wenig schaden wie die Bitte, Gleiches zu tun. Infos: http://www.uni-oldenburg.de/kunst/kommunika tions-guerillas


Schattenregierung im Bunker

Noch am 11. September hat die US-Regierung über 100 hohe Regierungsbeamte in Atombunker aus dem kalten Krieg verlegt, um die USA im Falle eines erfolgreichen Atomwaffenangriffs auf Washington regieren zu können. Dieses meldete die Washington Post am 2.3. Man vermutet, daß auch der Vizepräsident Cheney lange Zeit in diesen Bunkern verbracht hat. Obwohl auch jetzt noch keine Hinweise auf den Besitz solcher Waffen oder gar auf mögliche Anschläge vorhanden sind, arbeitet diese Sicherheits- oder Ersatzregierung noch immer in den Bunkeranlagen, wobei das Personal jedoch durchschnittlich alle 90 Tage rotiert.

Nach Bekanntwerden der seit Monaten bestehenden Schattenregierung, waren Kongreß und Senat nicht informiert. Noch ist unklar, ob es gesetzliche Grundlagen für die Geheimhaltung dieser Maßnahme gegenüber dem Parlament gibt.

Weitere Informationen: telepolis, http://www.heise.de/tp/deutsch/ inhalt/co/11983/1.html


Thermobomben-Test in Afghanistan

In Afghanistan setzen die USA sogenannte Thermobomben (vom Typ BLU-118B (thermobaric 2,000-pound bombs)) zum Töten von Menschen ein. Diese Bombe, die erstmals am 14.12.2001 in der US-Wüste Nevada getestet wurde, setzt ungewöhnlich viel Hitze frei und kann ihre Druckwelle durch Tunnel fortsetzen, ohne diese einstürzen zu lassen. Militärexperte John Pike sieht darin den Vorteil: "Man kann Menschen in Tunnels töten und herausfinden, wen man getötet hat." (Weitere Informationen: telepolis: http://www.heise.de/tp/deutsch/ inhalt/te/11988/1.html)

 

 
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