Überwachung - Was geht das mich an?
oder: Schwarzgeld wird schwer
Es ist geplant, Euro-Banknoten mit Transmittern zu bestücken - damit
kann der Geldfluß zukünftig weitgehend personenbezogen verfolgt
werden. Und das geht so: Heinrich Hannawald holt sich ein paar
Scheinchen vom Geldautomaten. Was er nicht weiß: Darin ist zukünftig
ein kleiner Chip enthalten, der über Funk überall seine Nummer zum
besten gibt. Das große Geschwisterchen - von einigen liebevoll "Big
Brother" geschimpft (nein, nicht der aus dem Fernsehen) schreibt so
mit, was dafür im Supermarkt und anderenorts erworben wird.
Ausschleichen nützt
der Überwachung
Damit geklärt ist, was jemandem droht, wenn Geldeingang und -ausgang
nicht übereinstimmen, gibt es in näherer Zukunft noch eine Erweiterung
des "Otto-Katalogs" der Schill - pardon -
Schily-"Sicherheits"gesetze. Doch Heinrich ist ja schlau - er hat sich
über die Chips in den Geldscheinen informiert - und er hat sich
gesagt: "Gut, sie wissen, welche Scheine ich habe." Also gehe ich eben
nicht im Supermarkt damit einkaufen. Ich gehe damit zu einem Freund
und tausche mit ihm. Womit Heinrich nicht gerechnet hat: Das freut den
Otto. Denn so gibt es den Überwachern gleich noch das soziale Umfeld
mitgeliefert.
Bezahlt wird hart
In Münzen diese Transmitterchips einzubauen dürfte sich schwierig
gestalten. Spontane Reaktion aller: Dann bezahle ich nur noch mit
Hartgeld. Wobei diese unauffällige Zahlungsart jede solche TäterIn
vermutlich zukünftig auf die Liste der gesuchten Internationalen
Terroristen lupft. Denn je normaler, desto gefährlicher heißt die
Ideologie.
Hartgeld ist schwer
Einige der Täter mit der Doppelmoral da oben haben sich wohl doch
selbst ins Knie gebohrt. Beispiel: Herr Schreiber hat Herrn Schäuble
(Kanzlerkandidat in spe der vorgeblich "christlichen" Partei) 100.000
DM überreicht. Mit der Einführung des Euro drohte der Kofferindustrie
der Einbruch: 50.000 Euro sind halt kleiner. Aber der Coup ist
gelungen: Wenn solche Transaktionen nur noch mit Hartgeld absolviert
werden, sind die Täter zukünftig bereits an ihrem Körperbau zu
erkennen. Ein Euro wiegt 8 Gramm. Das macht 409,03 kg. Auch bei der
Schmierung mit 2-Euro-Stücken (9 Gramm) ergeben sich satte 230,08 kg.
Sie werden schon einen Weg finden, wie sie das Risiko entdeckt zu werden,
vermindern können. Sie sitzen ja an der Quelle. Für alle anderen gilt die
Generalformel: Das Große Geschwisterchen beobachtet Dich...
Gerold Korbus
Auszüge aus der Quelle:
"Nach einem Bericht [1] der EEtimes.com arbeitet die europäische
Zentralbank daran, ab 2005 die Euro-Banknoten mit einem
Transmitterchip zu bestücken, der kontaktlos ausgelesen und
beschrieben werden kann. Die sogenannten Radio Frequency
Identification (RFID) Tags sollen bis 2005 soweit entwickelt
werden, daß sie in die Geldscheine eingearbeitet werden können.
Damit soll die Fälschbarkeit der Scheine praktisch unmöglich
gemacht und die Zirkulation des Geldes kontrollierbar gemacht
werden.
Zur Zeit werden Geldscheine noch nirgends mit einer derartigen
Technologie ausgerüstet, da die Sendetechnik noch zu anfällig und
auch zu teuer ist. Durch künftige Miniaturisierung könnte sich
dies jedoch ändern. ...
Die elektronische Markierung stellt ein erstmaliges Abweichen von
der Maxime dar, die Echtheit von Banknoten anhand optisch
nachvollziehbarer Sicherheitsmerkmale überprüfen zu können. Zwar
gibt es auch elektronische Prüfmethoden, doch werden dabei die
sichtbaren Merkmale überprüft. Die Transmitterchips würden jedoch
eine maschinelle Überprüfung zwingend notwendig machen. ..."
http://www.golem.de/0112/17559.html
http://www.eetimes.com/story/industry/
international_news/OEG20011219S0016
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