Ausgabe 9/01 | Seite 6 | |||||
Strahlendes OldenburgDie entschlossenen BürgerInnenproteste gegen Mobilfunkmasten haben in den letzten Wochen Erfolge gezeitigt. So beschloß der Stadtrat den Antrag der Grünen, die Menschen in der Stadt mit in die Erstellung diesen Funkanlagen mit einzubeziehen, etwa durch Runde Tische. Die Verwaltung soll daraufhinwirken, daß die vom ECOLOG-Institut vorgeschlagenen (Grenz-)Werte eingehalten werden. Außerdem soll das mittlerweile von der Verwaltung erarbeitete Standortkataster erweitert werden um weitere relevante Quellen elektromagnetischer Strahlung, um eine Gesamtbelastung beurteilen zu können. Einer der Höhepunkte der vergangenen Wochen war die Veranstaltung der Stadtverwaltung in der Cäcilienschule. Die Aula dort war voll! Die Vertreterin des Landesgesundheitsamtes bestätigte, daß Gefahren durch die Mobilfunkstrahlung vorhanden seien. Gleichwohl vertrat sie die Auffassung, daß noch weiter geforscht werden müsse. Der Vertreter des Landesamtes für Ökologie meinte besonders den Fachmann herauskehren zu müssen. Wissend, daß manche Menschen auf Grund seines Titels eher ihm glauben würden, bürstete er Informationen von ZuhörerInnen ab. Z.B. verstieg er sich in die kleinliche Aussage, daß Prof. Dr. Klaus von Klitzing seinen Nobelpreis erst um 1998 erhalten habe (Recht haben nur die Fachleute, d.Tipper) - Die Verleihung war 1985. Dann war angeführt worden, daß die Strahlung die Kommunikation der Zellen im menschlichen Körper stört - und zwar bereits bei sehr geringen Dosen. Die grundlegende Arbeit wurde 1991 zu den Ionenkanälen veröffentlicht. Doch der Dr. vom Landesamt für Ökologie hielt das Thema für neu und wohl auch für irrelevant. Das ist nicht nur kleinlich und sachfremd: Wenn die Weißkittel erfolgreich den Eindruck erwecken, als sei das alles noch so neu, dann wiegt die Verantwortung geringer, als wenn allen klar ist, daß die Thematik altbekannt ist. Insgesamt gab es viele spannende Beiträge. Ein Teilnehmer fragte, warum die Betreiber nicht von sich aus die Vorsorgewerte einhalten. Der Betreibervertreter wurde am Schluß gefragt, was er mitnehme aus der Veranstaltung: "Es müsse noch viel mehr um Akzeptanz geworben werden." Stimmung kam auf, als bekannt wurde, daß die Chefetage der NWZ genau im maximalen Sendebereich der Funkanlage auf dem Finanzamt liegt. Auch wurde der Zusammenhang von elektromagnetischer Belastung zu Krankheiten wie Tinnitus hergestellt. Als "Mobilfunkinitiative" wollen die Menschen einen angemessenen Umgang mit dieser neuen Technik erreichen. Dazu gehört der Anspruch auf umfassende Information, Kontroll- und Mitgestaltungsmöglichkeiten seitens der Betroffenen. Zu Gunsten der Gesundheit muß die Technik demokratisch kontrolliert werden. So erklärt sich auch der vermeintliche Widerspruch, daß Menschen mit Mobiltelefon sich gegen die Masten richten. Es gibt aber auch konsequente MobilfunkgegnerInnen in der Ini. Das Thema wird den STACHEL sicher weiter beschäftigen. In diesem STACHEL gibt es einen weiteren Artikel zum Thema. Gerold Korbus Die Veranstaltung wurde aufgezeichnet. Informationen zum Thema: Martin Scheibert, Tel. 04 41,5 09 03 11 (AB) und http://www.buergerwelle.de
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