Ausgabe 9/01 | Seite 3 | |||||
"Grüner" Wahlkampf Cloppenburg
Nur keine überflüssigen Wählerstimmen!Begann es wirklich harmlos? Bei der Redaktion trudelte eine Einladung zur "grünen" Wahlorgie in Cloppenburg ein. Dem üblichen guten Mail-Gebrauch zuwider gab es eine lange Liste von Adressen mitgeliefert. Das ist zwar peinlich und ein grober Schnitzer, aber vielen schon passiert. Nun gut, der Redakteur forderte den Absender, ein Mitglied des Kreisvorstandes Bündnis 90/Die Grünen, auf, die Adresse aus der Liste zu löschen.
Nun kommt es dickeDas ist ein selbstverständliches und alltägliches Begehren, daß jemand Unerwünschtes abbestellt. Doch die "grüne" Reaktion hatte es in sich. In einer Latte von Mails zeigte sich massiver Mangel an Stil: Es wurde gemobbt und beleidigt, daß sich die Bits und Bytes bogen. "Spinner", "Paranoider" fiel, es wurde mittels "Smiley" (warum heißen die eigentlich so) die Zunge rausgestreckt. Schlicht: Unvermittelt und unverständlich wurde hier eine Person verletzt. Die Regeln des Internet - in der Nettiquette nachzulesen - wurden massiv mißachtet.
Ein feste Burg ist unser "Grün"Alle Versuche, informell eine Klärung der Angelegenheit herbeizuführen, schlugen fehl. Auch Kontakte mit weiteren Mitgliedern des Kreisvorstandes brachten lediglich Drohungen mit dem Rechtsanwalt sowie gerade zu Zeiten des Wahlkampfes eigenartige Äußerungen. Da wurde es schlicht zur Privatsache erklärt, was doch so offiziell "grün" begonnen hatte: "Das ist mir wurscht, egal." Eindeutiger: "Um Ihre Stimme ist es mir nicht wichtig". Und gar: "Sie wählen doch ohnehin in Oldenburg."
Cloppenburg ist doch nicht so weitVielleicht ist dieses Zusammenrücken doch eine falsch verstandene Form von Corporate Identity. Denn da ist positives Klären von Konflikten angesagt. Aber vielleicht ist es doch ganz gut, wenn solcherart gelebtes "grünes" Potential vor der Wahl demaskiert wird. Die Dokumentation dieses Vorganges ist jedenfalls bei den AdressatInnen gut angekommen, wie die Rückmeldungen zeigen. Gerold Korbus
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