Oldenburger STACHEL Ausgabe 6/01      Seite 5
 
Inhalt dieser Ausgabe
 

Menschenrechte in der Psychiatrie

29. Juni bis 2. Juli 2001 Freie Universität Berlin

Freedom of Thought ist eine Internationale Konferenz über Menschenrechte, biologistische Diskriminierung und psychiatrischen Zwang. Die UN Hochkommissarin für Menschenrechte, Mary Robinson, wird einen Vertreter entsenden, der die Konferenz mit einer Grußadresse eröffnen wird. Diese Veranstaltung ist ein Beitrag im Vorfeld zur "World Conference Against Racism". Nach der Eröffnungsveranstaltung am 29. Juni 2001 teilt sich die Konferenz in das Fünfte Internationale Russell Tribunal on Human Rights in Psychiatry und das Symposium Geist gegen Gene (The Mind Challenges Genes). Eine Pressekonferenz wird die Konferenz am 2. Juli 2001 beschließen.

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen garantiert das Recht auf Freiheit der Gedanken (Artikel 18). Das Fünfte Internationale Russell Tribunal on Human Rights in Psychiatry untersucht den psychiatrischen Begriff der Geisteskrankheit sowie die Zwangseinweisung und Zwangsbehandlung in psychiatrischen Institutionen vor dem Hintergrund der Verletzung von Grundrechten. In Berlin 2001 wird das Tribunal das Augenmerk auf die Geschichte der Psychiatrie, die Gesetzgebung im Bereich der Psychiatrie und auf die Stigmatisierung und Ausgrenzung der Betroffenen richten. Es soll in den Folgejahren mit anderen Schwerpunkten in New York und Jerusalem stattfinden.

Geist gegen Gene (The Mind Challenges Genes) eröffnet ein Forum jenseits des konventionellen Paradigmas zweckgebundener Produktion biotechnologischen Wissens und der Ideologie der "Verbesserung" des Menschen. Mit voranschreitender Kommerzialisierung der Biowissenschaften steigt die Gefahr, daß der Wert des Menschen an der "Qualität" seines Erbgutes gemessen wird: eine Aufwertung des "Gesunden" geht mit der Abwertung des "Kranken" einher. Einem Rassismus ohne Rasse wird auf der Basis von genetischen Profilen das Feld bereitet. Die Kriterien der Zuordnung bleiben im Dunkeln und spiegeln lediglich neueste biologische und medizinische Erkenntnisse wider.

 

 
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