Petition für LagE an Landtag
"Abgestraft" wegen Beteiligung am Volksbegehren?!
LagE steht als Abkürzung für Landesarbeitsgemeinschaft Elterninitiativen
Niedersachsen/Bremen e.V.. Die LagE erarbeitet z.B. Arbeitshilfen für
die Elternarbeit, bietet Fortbildungen an für Eltern und ErzieherInnen.
Kleinkinderinitiativen sind ebenso Thema wie die Betreuung von
Schulkindern. Mit Änderung des Kindertagesstättengesetzes zum 1.8.99
wurde die formale Basis für die Förderung der LagE entzogen. Nur durch
massiven Protest gelang es, für die Jahre 99/00 hier noch einmal
Haushaltsmittel bereitszustellen.
Nicht einmal 0,1% vom Gesamthaushalt des Landes Niedersachsen sind als
Finanzhilfe für die Kindertagesstätten berücksichtigt. Dies hat das
Bündnis für Kinder und Familien dem Ausschuß für Jugend und Sport am
19.9.00 aufgezeigt. Niedersachsen will sich aus der
Kindertagesstättenpolitik zurückziehen, so Ute Klingemann, die
Vertreterin des Bündnisses. Die früher zweckgebundenen Mittel (1998: 260
Millionen Mark) fließen nun durch die 1999 beschlossene Anderung des
Kindertagesstättengesetzes an die Kommunen. Damit würden viele
Standards, die die Qualität der Kinderbetreuung regeln, in Frage
gestellt, fürchten VertreterInnen von Elterninitiativen, Kirchen und
Gewerkschaften.
Deshalb gibt es Volksbegehren gegen das KiTa-Gesetz der Landesregierung,
bei dem sich LagE stark engagierte. Das Vorverfahren zum Volksbegehren
war erfolgreich. Doch es wird versucht, mit formalen Mitteln dieses zu
Fall zu bringen. Das Verfahren der Zulässigkeitsprüfung des
Volksbegehrens ist immer noch nicht abgeschlossen. Eine Entscheidung
wird noch in diesem Jahr erwartet.
KiTa-Volksbegehren
der eigentliche Grund
für die Streichung?
Ein Vater schrieb dazu im Leserinnenforum der Hildesheimer Allgemeinen
Zeitung: "Über Jahre wird die Landesarbeitsgemeinschaft der
Elterninitiativen (LagE) gefördert, weil sie eine fachlich fundierte
Arbeit im öffentlichen Interesse leistet, nämlich als
Interessenvertretung und Anwalt der fachlichen Weiterentwicklung der
freien Kindertagesstätten in Niedersachsen. Da engagiert sich die LagE
in einem Bündnis mit anderen gegen das KiTa-Gesetz der Landesregierung,
durch das dem Abbau der Standards in den KiTas Vorschub geleistet wird -
mit einigem Erfolg. Und schon erhält sie die Quittung: 160.000 DM
Fördermittel gestrichen, die LagE steht vor dem Aus! Mit primitiven
Rachegelüsten der SPD-Landesregierung wird gar nicht hinterm Berg
gehalten.
Aber welche Konsequenzen birgt das? Es geht nicht nur um Stellen. Es
geht um über Jahre bereits erbrachte und auch in Zukunft nicht weniger
notwendige fachliche Arbeit und Interessenwahrnehmung für unsere Kinder.
Als alleinerziehender Vater von drei Kindern weiß ich, wovon ich rede.
Übrigens: Von den allgemein erwarteten Expo-Miesen (2,4 Milliarden), die
zu Lasten des Steuerzahlers aufgebracht werden müssen, könnte die LagE
noch bis ins Jahr 17.000 (!) mit 160.000 DM jährlich gefördert werden."
(22.9.00)
Wenn es LagE nicht mehr gibt:
Dann verlieren die Elterninitiativen Nds/HB ihr Sprachrohr auf
Landesebene. Die politische Interessenvertretung und die Gremienarbeit
auf Landesebene sind stark gefährdet. Das gut ausgebaute
Fortbildungsprogramm (Grund-lagE) und das Veranstaltungsangebot
(Fachtagungen zu Schwerpunktthemen) sind nicht mehr umzusetzen. Die
landesweite Fachzeitschrift für Elterninitiativen (Auf-lagE 650) muß
eingestellt werden.
Laufende und geplante Projekte wie die Weiterqualifizierungsmaßnahme für
ErzieherInnen aus Elterninitiativen und die Koordinierungsstelle für
Kooperationsinitiativen mit der Verläßlichen Grundschule sind stark
gefährdet.
Ein landesweiter Erfahrungsaustausch der Arbeit von Elterninitiativen
geht verloren. Die Eltern-Selbst-Hilfe im Kinderbetreuungsbereich
verliert an Unterstützung.
Die Petition:
Sehr geehrter Herr Wernstedt, Hiermit stellen wir/ich einen
Petitionsantrag an den Nds. Landtag. Der Presse konnten wir/ich
entnehmen, daß die Landesregierung die Einstellung der Förderung der
Landesarbeitsgemeinschaft Elterinitiativen (LagE) Niedersachsen e.V. zum
1.1.2001 beschlossen hat. Wir bitten Sie dringend, diese Entscheidung
noch einmal zu überprüfen. Die LagE e.V. ist für den
Eltern-Selbsthilfebereich das nds. Netzwerk der selbstorganisierten
Kinderbetreuung, das Eltern und Elternvereinen auf der Basis jahrelanger
Erfahrung Unterstützung und gemeinsame Vertretung anbietet. Es gibt auf
Landesebene keine vergleichbare Institution, die Eltern und
ErzieherInnen so den Rücken stärkt und Mut macht, auch weiterhin
ehrenamtlich tätig zu sein. Hierauf kann das Land nicht verzichten. Mit
der Hoffnung auf ihre Unterstützung und freundlichen Grüßen.
(Unterschrift)
Diesen Text darf mensch gerne abschreiben und unterschreiben, sonst
einige Tage warten und unter http://www.stachel.de mit diesem Artikel
abrufen oder Kontakt aufnehmen mit LagE:
LagE-Büro, Schaufelder Str. 11-14, 30167 Hannover, Tel. 0511,1614045,
Fax 0511,1695341, Emil: lagEElterninis@aol.com. Vorgedruckte Karten gibt
es auch in Oldenburg über KiB e.V., Lange Straße 58, 26122 Oldenburg,
Tel. 0441,350760 sowie beim Verein für Kinder e.V., Schulstr. 12, 26135
Oldenburg, Tel. 0441,2488046.
2001: Jahr des "Ehrenamtes"
Die SPD hat sich anscheinend fest vorgenommen, das ehrenamtliche
Engagement von Eltern in der Kinderbetreuung nicht weiter zu
unterstützen.
Erheblichen Widerstand gegen Kürzungen im KiTa-Bereich gibt es auch in
Brandenburg, wo bereits 120.000 Menschen die dortige Volksinitiative des
Aktionsbündnisses "Für unsere Kinder" unterstützen. In Sachsen-Anhalt
haben über 300.000 Menschen bei der Volksinitiative "Für die Zukunft
unserer Kinder" unterschrieben, die bereits vor Gericht klagt. Ein
Volksbegehren ist in Vorbereitung.
Gerold Korbus
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