Oldenburger STACHEL Ausgabe 10/00      Seite 14
 
Inhalt dieser Ausgabe
 

Jodsalz - überflüssig wie ein Kropf?

Strahlende Jodtabletten?

Bereits 1996 berichtete der Oldenburger STACHEL über die durch massenhafte Jodierung entstehenden Probleme. Es tritt immer deutlicher zutage, daß die Kampagne nicht in erster Linie der Gesundheit der Menschen, sondern dem Geschäft dient - zum Schaden jodempfindlicher Menschen. Ein sehr lesenswerter Artikel zu diesem Thema - in dem auch die Befürworter der Jodierungs-Kampagne zu Wort kommen, findet sich in der neuen Ausgabe der Schrot & Korn - S&K - (10/2000), die kostenlos in Bioläden erhältlich ist.

Zwar gab es bereits vor vielen Jahren Jodierungsfetischisten, sodaß die ersten mir bekannte Warnung vor dem "Halka-Jod" auf das Jahr 1929 datiert. Doch die eigentlich Kampagne ist interessanterweise seit der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl zu beobachten. Wie nur mag meine Großmutter ihr hohes Alter erreicht haben - immerhin hat sie durchschnittlich maximal ein Zehntel der von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung - DGE - empfohlenen Menge Jod zu sich genommen. S&K zitiert die DGE, nach der das Jodsalz nunmehr auch lediglich noch zehn Prozent des Bedarfs dieser Empfehlung zu decken im Stande sei. Doch ein anderes Mitglied meiner Familie gesundete von schweren Krankheitssymptomen, nachdem "lediglich" das Jodsalz weggelassen wurde.

Macht Jod erst den Kropf?

S&K nun zitiert den Lebensmittelchemiker Udo Pollmer vom Europäischen Institut für Lebensmittel- und ernährungswissenschaften. Er sieht einen Zusammenhang zwischen Jodierung und der Zunahme von gefährlichen Schilddrüsenüberfunktionen (Basedow-Krankeit oder auch Morbus Basedow). Demnach soll im Mittleren Westen der USA und in den Niederlanden Basedow zugenommen haben, seitdem dort das Speisesalz jodiert wird. In Wales und England stieg die Basedow-Rate aufgrund der hohen Jodgehalte in Kuhmilch. Das Spurenelement gelangt dort unter anderem aus jodhaltigen Euter-Desinfektionsmitteln hinein, so Pollmer.

Menschen sind wandelnde Öko-Systeme

Andererseits ist diese Reaktionsform des menschlichen Organismus nicht zwangsläufig. Laut "Bittere Pillen" ist eine Schilddrüsenunterfunktion oft eine Folge einer vorangegangenen Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion. Das klingt paradox, ist es jedoch nicht. Denn Menschen reagieren auf Jod sensibel. Wer mit hohen Dosen Jod konfrontiert wurde, muß sich nicht wundern, wenn die Schilddrüse ihre Funktionsweise an solche Bedingungen anpaßt. Auch ist die Menge des Jod im Lebensmittel nicht allein entscheident. Die Verwertung hängt vielmehr auch von der Anwesenheit weiterer Stoffe ab.

Wäre die BRD tatsächlich ein Jodmangelgebiet, müßten alle gleichermaßen darunter leiden. (Äußerst interessant finde ich übrigens die Formulierung: "Deutschland gilt zwar seit der letzten Eiszeit als Jodmangelgebiet." Nein, wie weit die Wissenschaft damals bereits entwickelt war ...) Doch Kröpfe kommen auch in der norddeutschen Bevölkerung vor.

Das Gift ist der Hammer

Laut eines Berichts des Umweltbundesamtes sind vielmehr kropfauslösende Fremdstoffe im Trinkwasser für den übermäßigen Schilddrüsenwuchs verantwortlich. Insbesondere sind hier Nitrat und Huminsäuren aus Landwirtschaft und Industrie zu nennen, die massiv im Grundwasser landen. Erwiesen scheint, daß Schilddrüsenstörungen mit der Nitratbelastung von Trinkwasser zunehmen. "PCB, Dioxin, Blei, Zigarettenrauch und Carotinmangel beeinflussen die Jodversorgung und verursachen Kröpfe mit, so Pollmer. Es sei von daher eine falsche Politik, Lebensmittel zu jodieren und Umweltfaktoren außer Acht zu lassen.

Radioaktive Jodtabletten

Laut der Fernsehsendung "Schlaglicht" (SWF 3) am Mi., 20.9.00, schlug im Rahmen einer Strahlenschutzübung auf dem Stuttgarter Flughafen überraschend für alle Beteiligten der Geigerzähler aus. Der Auslöser war ein auf der Landebahn verlorenes Päckchen mit Jodtabletten.

Dagmar Braunschweig-Pauli von der Selbsthilfegruppe der Jodallergiker, Morbus-Basedow und Hyperthyreosekranken aus Trier fragt: Muß es nicht hellhörig machen, daß die von den meisten Ärzten empfohlenen Jodtabletten offensichtlich so radioaktiv sind, daß sie einen Geigerzähler aktivieren? Wurde etwas unternommen, um die Frage nach der Radioaktivität von Jodtabletten zu klären? Sind alle im Handel befindlichen Jodtabletten radioaktiv oder die eines Herstellers? Was geschieht, um diejenigen MEnschen zu warnen, die radioaktive Jodtabletten verordnet bekamen? Wer haftet für hieraus resultierende Gesundheitsschäden?

Gerold Korbus

Weitere Informationen:

http://www.jod-krank.de

Selbsthilfegruppe der Jodallergiker, Morbus-Basedow- und Hyperthyreosekranken, Postfach 2967, 54219 Trier, Fax: 0651,16874

Literatur: Dagmar Braunschweig-Pauli: Jod-krank - Der Jahrhundert-Irrtum, Dingfelder-Verlag, Andechs, ISBN: 3-926253-58-4

 

 
  Differenzen zur gedruckten Fassung nicht auszuschließen. Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. Siehe auch Impressum dieser Ausgabe und Haupt-Impressum