USA: Mehr Reiche und Arme
In seinem neuen Buch "Turbo-Kapitalismus -
Gewinner und Verlierer der Globalisierung
(Europa Verlag Hamburg-Wien 1999, 49,80DM)
beschreibt Edward Luttwak das zunehmende
Auseinanderklaffen der US-amerikanischen
Gesellschaft in Arm und Reich, das sich
während des letzten Booms rapide entwickelte.
Während das Jahreseinkommen von Managern bis
zu 100 Millionen Dollar stieg, müssen
Millionen AmerikanerInnnen, die früher in
gewerkschaftlich organisierten Betrieben gut
bezahlt waren, täglich mit Entlassung rechnen
und immer weitere Lohneinbußen hinnehmen.
"Die Unternehmen schrumpften sich
hauptsächlich durch rücksichtsloses Verhalten
gegenüber ihren verwundbarsten Angestellten
gesund." Das mittlere Jahreseinkommen aller
Männer zwischen 45 und 54 Jahren mit
vierjähriger Universitätsausbildung erreichte
1972 mit 55000 $ den Höchststand, stagnierte
bis 1989 und sank dann bis 1992 auf 42000 $.
Ende 1997 betrug das Durchschnittseinkommen
aller Dienstleistungsbeschäftigten in nicht
leitenden Positionen 12,5 $ pro Stunde,
weniger als in den siebzigern Jahren. Vielen
erging es noch weitaus schlechter: Die
offizielle Statistik des US Census Bureaus
weist für 1996 36,5 Millionen Arme (=weniger
als 8000 $ Jahreseinkommen) aus, 13,7
% der Bevölkerung; bei Jugendlichen unter 18
Jahren waren es 19,8%. Armut und
Rücksichtslosigkeit gegenüber sozial
Schwachen steigert die Kriminalität. Nach der letzten
Zählung saßen 1,8 Millionen AmerikanerInnen
in Gefängnissen, weitere 3,7 Millionen waren
gegen Kaution oder auf Bewährung frei oder
warteten auf ihr Verfahren. Damit gelten 2,8 %
der Bevölkerung als "kriminell", doppelt so
viele wie 1980. Ein wahrhafter Rekord -
vergleichbare Zahlen gibt es nur noch in
Rußland.
Entschädigung Oldenburger NS-ZwangsarbeiterInnen
Ca. 18 000 bis 20 000 ins Deutsche Reich
deportierte Männer und Frauen wurden während
des Krieges gezwungen, in Oldenburg zu
arbeiten. Ihr erzwungener Arbeitseinsatz hat
viel zur Prosperität dieser Stadt
beigetragen; die Hauptbereiche ihres
Einsatzes waren dabei landwirtschaftliche
Nahrungsmittelproduktion, Moorkultivierungsar
beiten und öffentliche, städtische
Baumaßnahmen. Darüberhinaus profitierten eine
Vielzahl von Privathaushalten durch die
Arbeit von ZwangsarbeiterInnen. Es steht zu
befürchten, daß Oldenburger ZwangsarbeiterInn
en nach den vorliegenden Planungen der
Bundesregierung zur Entschädigung weitgehend
leer ausgehen werden. Um dieses doch noch zu
ändern und um die Stadt Oldenburg wie ihre
BürgerInnen an ihre Verantwortung gegenüber
den ZwangsarbeiterInnen zu erinnern, hat
sich eine Initiative für die sofortige
Entschädigung von Oldenburger NS-
ZwangsarbeiterInnen gebildet. Ihre
Auftaktveranstaltung fand statt am 10.5., am
17. Mai werden Ingo Harms uns Katharina
Hoffmann sowie ein/e Vertreter/in der
Informations- und Beratungsstelle für NS-
verfolgte in der ALSO-Halle, Kaiserstraße 19,
um 20 Uhr zu den Themen "Zum vorliegenden
Gesetzentwurf der Bundesregierung und der
Stiftungsinitiative der deutschen
Wirtschaft", "Zwangsarbeit in Oldenburg
während des Nationalsozialismus" sprechen.
Aufruf: Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen
"Kopfgeld - Neonazis bedrohen IG Metall",
"Bedrohte Demokratie?", "Morddrohungen gegen
IG Metaller und Kollegen von IG Medien und
DGB", "Wir wollen nicht, daß sich die
Geschichte wiederholt!" - Das sind nur einige
der Scghlagzeilen der letzten Wochen in
Tageszeitungen. Sie machen deutlich: die
rechte Gewalt der Neonazis im Norden hat ein
unerträgliches Ausmaß erreicht. Neonazis
verübten Anschläge auf gewerkschaftliche
Einrichtungen und Büros in Elmshorn und
Pinneberg, terrorisierten Ausländer,
Politikerinnen und Politiker zwischen
Bergedorf, Pinneberg und Kiel. Neonazis
forderten zum Mord an einem Gewerkschaftssekr
etär auf. Sie hängten Transparente an
Autobahnbrücken mit Slogans wie "Kopfgeld -
12 000 Mark Belohnung - tot oder lebendig".
Neonazis betreiben anti-jüdische Pogromhetze.
Auf Transparenten an der Autobahn forderten
sie: "Elmshorner macht Euch frei von der
Judentyrannei". Der Brandanschlag gegen die
Synagoge in Erfurt ... ist der traurige
Höhepunkt. ...
Jetzt muß gehandelt werden!
Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner
erklären: Wir erwarten von den Landesregierun
gen in Norddeutschkand, daß sie mit allen
rechtsstaatlichen Mitteln gegen die
kriminellen Gewalttäter der rechten Szene
vorgehen, z.B. Verbot von Aufmärschen. Dazu
gehört auch ein Verbot aller bekannten
gewalttätigen Neonazigruppen und ihrer
Dachorganisationen. In Schulen und
Gesellschaft muß offen gegen Ausländerfeindl
ichkeit und extreme Ideologie informiert und
eingetreten werden ... Jede/r Einzelne ist
aufgefordert, Zivilcourage zu zeigen und sich
gemeinsam mit anderen Demokraten der Gewalt
der Neonazis entgegenzustellen. Jede/r kann
sich in der Familie, im Freundes- und
Bekanntenkreis und in der Nachbarschaft gegen
Rechtsradikalismus engagieren. Durch
Wegschauen wird das Problem nicht gelöst! Die
Demokratie darf nicht zum Freibrief für
rechte Gewalttäter werden!
Die Unterschriftenliste für diesen Aufruf ist
zu finden im Internet unter: http://www.Stachel.DE/00.05/5wehrtEuch.html
Dienstbier: Kosovokrieg Fehlschlag
Der UN-Menschenrechtsbeauftragte für das
frühere Jugoslawien, Jiri Dienstbier,
forderte die NATO auf, den Fehlschlag ihrer
Luftangriffe einzugestehen. Bei der
Vorstellung seines Berichts vor der
Menschenrechtskommission in Genf beklagte er,
das Bombardement habe keine Probleme gelöst,
sondern die bestehenden vervielfacht und neue
geschaffen. Der frühere tschechische
Außenminister sagte u.a.:"Die jugoslawische
Wirtschaft wurde vernichtet. Der Kosovo ist
zerstört. Es gibt Hunderttausende
Arbeitslose. Eine "ethnische Säuberung" wurde
durch die andere ersetzt." Es müsse alles
Nötige getan werden, um ein normales Leben im
Kosovo wiederherzustellen. Sonst werde sich
der Konflikt ausweiten. Er forderte außerdem
die Aufhebung der Sanktionen gegenüber
Jugoslawien. Diese schadeten der Bevölkerung
und nützten dem Regime.
Barachois
Acadian stepdance and music sensation ist am Sonnabend, 13.Mai um
20 Uhr im Neuen Gymnasium von der Folk-Initiative angesagt. Es
gibt Tanz, Musik, Gesang und Komik. Damit es nicht zuviel wird,
alles gleichzeitig. Acadiens sind übrigens französische
Auswanderer, die vor circa zweieinhalb Jahrhunderten nach Kanada
aufgebrochen sind. Im Stil eine Mischung aus französischem
"savoir vivre", irischem Stepdancing und schottischer
Fiddle-Musik. Viel Spaß denn. Weitere Informationen: Tel.
0441,34727 sowie 0441,6001094.
Wasser ist Leben, oder?
Im Rahmen der "Entwicklungspolitischen Aktionstage" vom
18.5.-3.6. gibt es eine Ausstellung der Künstlergruppe Weitz
"Waser-GESTALTEN" vom Do 18.-Di 30.5. Am Do 18.5. um 19.30 Uhr
wird die Veranstaltungsreihe von agenda-büro und VEN, Verein
entwicklungspolitischer Initiativen Niedersachsen eröffnet.
Danach hält Hartmut Beckmann vom Oldenburger Energiekontor einen
Vortrag: "Wasser sparen und Regenwasser nutzen".
Am Di 23.5. folgt um 20 Uhr der Film: "Die letzte Flut" in
Kooperation mit IBIS, Interkulturelle Arbeitstelle e.V.
Die Veranstaltungen finden jeweils im PFL Peterstr. 3 statt.
(nur ein?) Tag der Umwelt 2000
am Sa 27.Mai 10-15 Uhr am Lefferseck.
Rahmenprogramm:
19.5. Regenwaldaktion an der Grundschule Wallschule und der
Grundschule Babenend. Nachmittags Regenwaldaktion am Lefferseck.
29.5. Information über ein Beispiel nachhaltiger Stadtentwicklung
in städtebaulicher, ökologischer und sozialplanerischer Sicht:
Exkursion des AUL und Agenda-Beirates mit Gästen nach
Hannover-Kronsberg.
5.6. 11 Uhr Umweltschutzpreisverleihung im Kulturzentrum PFL,
Vortragssaal. (Warum findet diese Veranstaltung an einem
Montagvormittag statt? Soll da niemand teilnehmen können?)
5 Jahre Runaway
Im Mai 2000 wird die Einrichtung des
Autonomen Mädchenhauses Oldenburg e.V. für
Mädchen in Not- und Krisensituationen fünf
Jahre alt. Über 300 Mädchen und junge Frauen
im Alter von 13 bis 17 Jahren haben bei
Runaway Zuflucht und Hilfe gefunden.
Die meisten Mädchen wenden sich selbst über
den Notruf an die Zufluchtstätte. Hinter den
Worten "Ich halt das Alles nicht mehr aus"
verbirgt sich familiäre Gewalt, sexueller
Mißbrauch, Demütigungen und Vernachlässigung.
Mit dem Aufenthalt in der Zufluchtstätte wird
die häusliche Spirale der Gewalt unterbrochen.
Die Geheimhaltung der Adresse der
Zufluchtstätte und die pädagogische Betreuung
garantiert den Mädchen Entlastung, Schutz,
Sicherheit und Unterstützung bei der
Verarbeitung ihrer Erfahrungen. Während des
Aufenthalts wird für die Mädchen eine
Perspektive entwickelt. Dies geschieht in
enger Zusammenarbeit mit den Mädchen selbst,
dem Jugendamt und allen Beteiligten.
"Auch für die ELtern kann der Aufenthalt des
Mädchens bei Runaway eine Chance sein", so
Marion Flindt, Sozialpädagogin bei Runaway,
"so haben der Abstand und die gespräche im
Jugendamt es einigen Eltern ermöglicht, ihr
eigenes Verhalten zu reflektieren,
Veränderungen anzustreben und weitere Hilfen
durch die Beratungsstellen anzunehmen."
Dort, wo eine Rückkehr nach Hause nicht
möglich ist, wurden andere Lösungen gefunden:
pädagogisch betreute Wohngruppen oder eigene
Wohnungen mit Betreuung sind einige davon.
Auf die jahrelange Erfahrung zurückblickend
sagt Maria Ostendorf, Leiterin der
Zufluchtstätte, "Wir haben viele Mädchen auf
ihrem Weg begleitet. Unse besonderes Anliegen
ist es, ihnen ihre Kraft und ihre Stärken
bewußt zu machen und sie dabei zu
unterstützen, ihr Recht auf ein gewaltfreies
Leben durchzusetzen."