Oldenburger STACHEL Ausgabe 1/00      Seite 1
 
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Studentische Kinderförderung soll gerechter werden

Ausschließliche Förderung der Kindertagesstätte Küpkersweg beendet

Vor 32 Jahren gab es keinen gesetzlichen Anspruch auf einen Kindergartenplatz. Um mit Kind studieren zu können, gründeten deshalb acht StudentInnen die Tagesstätte. Das damalige StudierendenParlament (StuPa) beschloß einen Beitrag von einer Mark pro Studi/Semester. Das ergab eine Spende an den Kindergarten unter 2000 DM pro Semester. Doch der Verein ist längst nicht mehr in studentischer Hand. Daran ändert auch nichts, daß der AStA neben 44.000-45.000 DM Spende einen jährlichen Mitgliedsbeitrag von 400 DM für acht Mitgliedschaften im Verein zahlt.

Was für eine "Zusammenarbeit"?

Ignoranz und Polemik ernteten der Uni-AStA und auch die AStA-tragenden Listen im Studierenden-Parlament seit langem seitens des Vorstandes vom Kindergarten Küpkersweg. Während der AStA mit einem scharfen Flugblatt und auch im "Uni-Info" unbegründet angegriffen wird, haben der jetzige AStA und dessen VorgängerIn seit langem versucht, die Klärung der Problematik sachlich herbeizuführen.

Der AStA fragte lange

Es wurde vom Kindergarten Küpkersweg im November 1998 (!) eine Mitgliedsversammlung durchgeführt, auf der grundlegende Änderungen der Satzung beschlossen wurden. Auf dieser MV sollte gar der Passus "Wahrung der studentischen Interessen" aus der Satzung gestrichen werden. Durch beherzten Einsatz der anwesenden AStA-Vertreter wurde die Versammlung überzeugt, hiervon Abstand zu nehmen.

Acht AStA-Stimmen - nur eine Stimmkarte

Für die Vertreter des AStA waren auf dieser Versammlung nicht einmal die erforderlichen Stimmkarten vorhanden. Trotzdem gehen Vereinsvorstandsmitglieder auch heute mit der Ausage in die Öffentlichkeit, die Entscheidungen seien einstimmig gefaßt worden.

Fielen die Entscheidungen vorher?

Insgesamt war diese MV sehr turbulent. Die meisten Anwesenden waren Kinder. Gegen Kinder im Kindergarten ist sicher nichts einzuwenden. Doch eine angemessene und sachliche Diskussion war kaum möglich. Dieser Trick der Zusammenlegung der MV mit einer Veranstaltung für die Kinder wurde angewendet, da vorherige MVs mangels Anwesenheit als nicht beschlußfähig betrachtet wurden.

Vereinsvorstand antwortet nicht

Die folgenden Anfragen seitens des vorherigen AStA hinsichtlich des aktuellen Konzeptes und des Haushalts des Kindergartens wurden mehrheitlich vom Kindergartenvorstand nicht bzw. unzureichend beantwortet. Soviel zu der Ausage, der AStA handele plötzlich oder gar "rückwirkend" (Vorstandsmitglied Peter Jacobs zum Uni-Info, Ausgabe 1-2000).

Ähnlich turbulent verlief die StuPa-Sitzung am 12.1.2000. Wieder einmal waren viele Anwesende Kinder. Es spricht nichts gegen Demonstrationen und Beteiligung der Betroffenen. Doch das hat auch den Charakter von Druckmachen. Eine sachliche Erörterung der Situation war wiederum erheblich erschwert.

Unangenehme Auseinandersetzungsformen

Das Verhalten des Vereinsvorstandes hat die Zusammenarbeit nicht gerade erleichtert. Karl Raschke (Vorsitzender) herrschte ein Mitglied des Stupas an: "Bist Du so dumm? Das ist Euer Niveau!" Der Angesprochene versuchte gerade, eine Aufstellung von Zahlen vorzurechnen. Raschke sprach später als Letzter der Redeliste noch einmal, nahm die Gelegenheit für eine Bitte um Entschuldigung jedoch nicht wahr. Peter Jacobs als Vorstandsmitglied hingegen arbeitete mit Unterstellungen: "Der AStA spielt mit verdeckten Karten."

Verdeckte Karten?

Der Geschäftsbericht 1997 vom 17.2.98 weist als Einnahmen von den Eltern 159.602.00 DM aus. Dazu kommen Personalkostenzuschüsse vom Land Niedersachsen mit 108.457.33 DM. Hinzu kommen Einnahmen durch Zinsen von 169.28 DM. Doch von den ca. 45.000 DM Einnahmen seitens der Studierenden ist in diesem Geschäftsbericht nichts zu finden. Selbst wenn diese in den gesamt ausgewiesenen 268.228,61 DM enthalten sein sollten, bleibt das große Fragezeichen, aus welchem Grund der Unterzeichnende Peter Jacobs für den Vorstand des Vereins diesen Betrag nicht für erwähnenswert fand.

Wie groß ist das Defizit?

Karl Raschke erklärte in der NWZ das Defizit auf 45.000 DM. Auf der StuPa-Sitzung erläuterte Peter Jacobs jedoch, daß bei der Erhöhung der Zahlungen der Studierenden lediglich 30 Pfennig nötig gewesen seien. Daraus erklären sich auch die Rücklagen. Somit dürfte das Defizit eher im Bereich von 65 Prozent des genannten Betrages, also ca. 30.000 DM liegen. Auf der StuPa-Sitzung wurde zudem der Beschluß gefaßt, die Zahlung für das Wintersemester noch auszulösen. Zusammen mit den Rücklagen durch die überhöhten Zahlungen seitens der Studierendenschaft ändert sich vorläufig für den Kindergarten nichts.

Der beste Kindergarten der Stadt?

Als Selbsteinschätzung klingt die Aussage reichlich arrogant. Der AStA hat die pädagogische Arbeit der Kindertagestätte nicht in Frage gestellt. Als kurze Vor-Aussage zur Auswertung der Umfrage des AStA seien folgende Ergebnisse genannt: Viele haben von dem Kindergarten noch nichts gehört. Eine bemerkenswerte Zahl von studentischen Kindern wurde trotz Antrag nicht in den Kindergarten aufgenommen. Ein geringer Teil wird dort betreut.

Allerdings ist nicht nachvollziehbar, warum die Zahl nichtstudentischer Kinder deutlich überwiegt, während zugleich studentische Aufnahmeanträge abgelehnt wurden (43/34).

Die Alternativen

Aus dem Küpkersweg wurde nach Alternativen gefragt. Hierbei handelt es sich um rhetorische Fragen. Denn dort möchte ja niemand eine Veränderung. Doch es gibt die Kindergarten-AG des AStA, die bereits die Fragebogenaktion durchführte. Hier werden auch neue Konzepte erarbeitet. Diese sollen möglichst wirksam die studentischen Eltern unterstützen. Da es auch für Studierende heute kein Problem mehr ist, einen Kindergartenplatz zu bekommen, wird unter anderem eine Betreuungsmöglichkeit der Kinder VOR dem Kindergartenalter erwogen. Laut Umfrage würde ein offenes Kinderbetreuungs-Angebot von einer großen Zahl der Eltern regelmäßig bzw. gelegentlich genutzt werden.

Auch zeigte die Umfrage, daß es für viele Eltern wichtiger ist, eine Betreuungsmöglichkeit in Wohnungsnähe und weniger in Uni-Nähe zu haben. Diese Interessen zusammen zu bringen, wird ein Teil der zukünftigen Arbeit der AG sein, bei der mensch noch gerne mitwirken darf.

Gerold Korbus und Ekkehard Junge

 

 
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