Ausgabe 11/96 | Seite 3 | |||||
Schilda in Oldenburg
Oder warum man in Oldenburg zu Fuß schneller ist als mit dem Bus
Es gibt immer noch Menschen, die sich für umweltbewußt halten und es vorziehen statt mit dem Auto durch die Lande zu gondeln lieber den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen. Doch leider kommt man sich dabei öfter reichlich verschaukelt vor. So geschehen in auch in Oldenburg, als der Autor den neuen Winterfahrplan der VWG studierte. Die Ergebnisse sind bei weitem nicht repräsentaiv, sprechen aber dennoch für sich. Der Autor hat auch Freunde außerhalb Oldenburgs und fährt diese gerne mit der Bahn besuchen, und kehrt dann gerne am Sonntag Abend zurück, dabei fährt er meistens über Bremen. Aus eigener Erfahrung kann er dabei berichten, daß er damit nicht allein ist, es sondern viele Mitreisende aus der gleichen Richtung hat, die ebenfalls in Oldenburg aussteigen. Nun ist er auch gerne länger bei seinen Freunden und nutzt die späteren Züge für die Rückfahrt. Die Züge aus Richtung Bremen kommen um 21 Minuten nach der vollen Stunde, wenn es sich um Interregios handelt, Eilzüge um 29. Fuhr er mit dem Interregio, bot ihm die VWG einen Bus an, der ihn ein paar Minuten später zum Lappan brachte, von wo er in alle Richtungen Oldenburgs fahren konnte. Über eine solche gute Verbindung freute sich der Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs. Leider sah die Praxis schon meistens anders aus, so daß der Interregio ein paar Minuten Verspätung hatte und der Autor mit Glück die Rücklichter des Busses sah. Der Autor kam dennoch bis jetzt gerne mit dem immer vollen Interregio um 19.21h an und fuhr zum Lappan, um dort um 19.30 weiter zu fahren. Diese Möglichkeit ist ihm jetzt genommen, denn dieser Zubringer zum Lappan fährt nicht mehr, falls er Glück hat und wenig Gepäck, kann er aber dennoch zügig dorthin laufen. Der Autor wohnt am westlichen Rand der Stadt und nutzte die Linie 10 für die Heimfahrt. Bis jetzt hatte zähneknirschend hingenommen, daß diese Linie nach 20.00 nur noch zur vollen Stunde fuhr und er damit eine gute halbe Stunde warten mußte. Neudings fährt sie immer viertel nach. Für den Autor heißt dies, daß er von Zugankunft bis Busabfahrt am Lappan jetzt 46-54 Minuten, je nach Zug, warten muß. Irgendwie kommt man sich bei solch gut abgepaßten Busanschlüssen vor wie in dieser Stadt, wo man Licht in großen Kübeln in ein fensterloses Rathaus brachte. Vielleicht sollte man in Oldenburg auch etwas Erleuchtung in bestimmte Häuser tragen. Da der Autor mal wieder unter der fünfminütingen Verspätung des Interregios zu leiden hatte, fand er einen Selbstversuch lohnend. Er beschloß ein Wettrennen gegen die VWG zu machen. Die Startvoraussetzungen waren höchst ungleich. Die VWG verfügt über leistungsstarke Busse, der Autor lediglich über zwei Füße. Die Strecke ging vom Bahnhof zur Wohnung des Autors kurz vor der Stadtgrenze. Das Ergebnis war niederschmetternd. Die VWG hatte einen Rückstand von 5:50 Minuten im Ziel. Da fragt sich der Autor, wozu es hier noch Busse gibt, denn zu Fuß gehen ist 1. schneller, 2. gesünder und 3. billiger. (Wie wär's mit einer Mitgeh-Gemeinschaft? Ich bin dabei, d.S.) Wie oben schon gesagt, ist das Ergebnis nicht repräsentativ, allerdings sprechen Erfahrungen aus dem Bekanntenkreis des Autors für ähnliche Erfahrungen. Carsten Hoyer
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