Ausgabe 2/02 | Seite 14 | |||||
500 Tote durch Psychopharmaka
Die Einnahme wird ärztlich verordnetKrankenhäuser sind durchaus lebensgefährliche Orte, das liegt in der Natur der Sache. Daß in den Psychiatrischen Krankenhäusern auch frühzeitig gestorben wird, ist nicht ganz so bekannt - eher gar nicht. Viele Todesfälle erfolgen nicht krankheitsbedingt, sondern aufgrund wesentlich überhöhter Medikamentengaben von Psychopharmaka an die PatientInnen. Mehr als 500 Menschen sterben jährlich in Deutschland an den Folgen durch die Vergabe von Psychopharmaka. Dies wird von Ärzten zugegeben (Quelle: Statistisches Jahrbuch). Die Dunkelziffer liegt wahrscheinlich wesentlich höher. Es muß weiterhin darauf hingewiesen werden, daß im Zusammenhang mit der Gabe von Psychopharmaka in den psychiatrischen Kliniken, auch bei der Anwendung von Elektroschocks, Fixierungen und Isolierungen, "gestorben wird".
Suizidregister erforderlichDer Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener (BPE) in Bonn fordert daher u.a. die Einführung eines Suizidregisters, unter besonderer Berücksichtigung der zuvor verabreichten Psychopharmaka, Elektroschocks, Fixierungen und Isolierungen. Mitschuldig an den Selbsttötungen sind Ärzte, die den ihnen anvertrauten PatientInnen tlw. mehrfach überhöhte Medikamentendosen u.a. von Neuroleptika verabreichen. In einschlägigen Lehrbüchern wird durchaus davor gewarnt, zuviel Psychopharmaka zu verordnen. Daran halten sich in vielen Psychiatrischen Kliniken und außerhalb der Kliniken eine erhebliche Zahl der Ärzte nicht. Zum einen geht es ihnen wohl um das Aufrechterhalten des sogenannten "Stationsfriedens", zum anderen wohl auch darum, Erfahrungen im Umgang mit Psycho-Medikamenten zu sammeln. Nicht nur Fachärzte für Neurologie und Psychiatrie verordnen Psychopharmaka, sondern die meisten psychiatrischen Medikamente werden in Deutschland von HausärztInnen verordnet, die oft zudem über keine Ausbildung hierfür verfügen.
Es beginnt immer früher ...Kinder bekommen immer früher Psychopharmaka verordnet. Mit dem Medikament "Ritalin" beispielsweise, werden schon zunehmend mehr junge Kinder, gerade im schulpflichtigen Alter, gegen das sogenannte "Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom", kurz ADS oder ADHS genannt, behandelt. Diese "Zappelphilippe" werden als Störung für den Unterricht betrachtet und sind dabei u.a. unkonzentriert. Ob es die richtige Lösung ist, Kinder mit Psychopharmaka zu behandeln, sollte von ihren Eltern genauestens überlegt werden!
KollaborateurInnen ...Als Helfer dienen in der Klinik die Krankenschwestern bzw. Krankenpfleger, die oft die unrühmliche Aufgabe haben, diese Medikamente bereitzustellen und den PatientInnen zu den jeweiligen Tageszeiten zu verabreichen. Will der Patient die Psychopharmaka nicht einnehmen, ist es durchaus nicht unüblich, daß dieser gewaltsam eine Spritze bekommt.
Nur keine SelbsterfahrungDie meisten Ärzte sind nicht bereit, ihre Erfahrungen über Selbstversuche zu machen, sondern die PatientInnen müssen herhalten. Und wenn sie doch schon mal eine Tablette oder ein paar Tropfen an sich ausprobieren, geschieht dies in absolut niedriger Dosierung, die mit den Medikamentengaben an die PatientInnen, nichts zu tun haben. Sie stellen bei der Selbsteinnahme aber durchaus fest, wie schlimm die Wirkungen bzw. Neben(Aus-)wirkungen schon bei sehr niedriger Dosierung sind. Daraus nun endlich die richtigen Schlüsse bei der Verabreichung der Psychopharmaka an die PatientInnen zu ziehen, scheint jedoch zu viel verlangt.
Hochdosierungen sind FolterIm Gegenteil - dann wird bei den PatientInnen weiter mit wesentlich höherer Dosierung gearbeitet. Man kann dann von "moderner" Folter sprechen. Das "Fachwissen" hat die Ärzteschaft zumeist aus Fachbüchern, Fachinformationen, Kongressen, Tagungen, von KollegInnen oder im Studium erworben. Letztlich, hinsichtlich der Wirkungen auf konkrete Menschen sind sie gänzlich unerfahren!
Wissen ist Macht?Die PatientInnen haben oftmals auch keine Informationsmöglichkeit. Der Beipackzettel oder auch "Waschzettel" genannt, wird allzu oft vorenthalten oder aus lapidaren Gründen verweigert.
Abhängige in Unwissenheit |
||||||
Differenzen zur gedruckten Fassung nicht auszuschließen. Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. Siehe auch Impressum dieser Ausgabe und Haupt-Impressum |