Oldenburger STACHEL Ausgabe 10/01      Seite 16
 
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Computer-Arbeitsplatz für Behinderte

Erweitert wurde ein besonderer Computerarbeitsplatz im Bibliotheks- und Informationssystem (BIS) der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.

Dieser Arbeitsplatz stellt eine große Erleichterung für NutzerInnen der Bibliothek mit Seh- oder motorischen Behinderungen dar bzw. ermöglicht ihnen erst ein gleichberechtigtes Arbeiten mit den Informationssystemen. Durch spezielle Soft- und Hardware bietet er einem erweiterten NutzerInnenkreis die Möglichkeit, im Internet sowie in Bibliothekskatalogen und Datenbanken zu recherchieren.

Bei dem leitsungsstarken Computer mit hoch auflösender Graphikkarte und Soundkarte kann neben der Normtastatur eine Großfeldtastatur für Sehbehinderte und Personen mit Störungen im feinmotorischen Bereich benutzt werden. Eine separate Tastenmaus kann ebenfalls sehr nützlich für diesen Personenkreis sein. Sehr hilfreich für Blinde und Sehbehinderte ist die Ausstattung des Rechners mit Vergrößerungs- und Sprachausgabesoftware. Durch die angeschlossenen Kopfhörer kann die Sprachausgabe so genutzt werden, daß das Umfeld nicht gestört wird. Ein Bildschirmlesegerät ist die neueste Erweiterung des Arbeitsplatzes. Dieses Gerät vergrößert eingelegte Bücher und anderes. Der elektrisch höhenverstellbare Tisch paßt sich den persönlichen Bedürfnissen der BenutzerInnen an und ermöglicht so ein ergonomisches Arbeiten.

Die NutzerInnen erhalten eine ausführliche Einweisung in die Geräte. Der Standort des Arbeitsplatzes in der linken hinteren Ecke der Foyer/Erdgeschossebene der BIS ist so gewählt, daß gleichzeitig die BIS-MitarbeiterInnen gut erreichbar sind und ein ungestörtes Arbeiten möglich ist.

Der Arbeitsplatz steht für alle NutzerInnen der Universitätsbibliothek zu Verfügung, also auch nicht Universitätsmitgliedern. So sind seh- oder motorisch behinderte BürgerInnen Oldenburgs eingeladen, sich diesen Arbeitsplatz einmal anzusehen.

Wie konnte dieser Arbeitsplatz finanziert werden? Da weder Bibliothek noch Universität Mittel zur Verfügung stellten, mußte auf Spenden und Stiftungsgelder zurückgegriffen werden. Der Spendenerlös zweier Unibälle und die Förderung einer Blindenstiftung im Bezirksverband Oldenburg ermöglichten erst die Einrichtung dieses Arbeitsplatzes. Dieses ist wieder ein Beispiel für die Phantasie und das Engagement, welches Betroffene und deren Förderer haben müssen, um ihre Umwelt "barrierefreier" gestalten zu können.

Um ein gleichberechtigtes Arbeiten in der gesamten Bibliothek zu ermöglichen, ist für die Zukunft wünschenswert, daß weitere Arbeitsplätze auf den verschiedenen Bibliotheksebenen und in einigen Arbeitskabinen eingerichtet werden. (Ja ja, Utopien – der Tipper)

Erwähnenswert ist weiterhin, daß es der einzige öffentliche, d. h. für Universitätsmitglieder zugängliche Computerarbeitsplatz ist, der über spezielle Hard- und Software für behinderte NutzerInnen verfügt. So gibt es auch für die Zukunft dieses und weitere Defizite auszuräumen, um ein gleichberechtigtes Arbeiten an der Universität zu ermöglichen.

Wiebke Hendeß

 

 
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